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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Mädchen zwar nicht geheilt, aber gelindert.
    Als René sie fragte, was sie zu tun beabsichtigten, erwiderten sie, sie wollten keinen Fuß aus dem Haus setzen, bevor sie ihre Trauerkleidung
hätten; Trauerkleidung sei ihnen auf dem Schiff nicht vordringlich erschienen, doch in einer Stadt müssten sie sich schämen, in Kleidern umherzugehen, die ihren Kummer und ihre Trauer nicht anzeigten. Zugleich erklärten sie, dass ihr erster Ausgang der Pamplemousses-Gegend gelten solle.
    Der Leser wird sich bei der Erwähnung dieses Namens denken können, dass sie den Hütten aus Paul und Virginie einen ehrfurchtsvollen Besuch abstatten wollten. Bernardin de Saint-Pierres Roman war mehr als zehn Jahre zuvor erschienen, doch in Hélène und Jane hatte die Lektüre dieser bezaubernden Idylle, die man nachgerade für eine modernisierte Fassung von Daphnis und Chloe halten könnte, einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen.
    Paul und Virginie war eines der Werke, die eine Gesellschaft zweiteilen: Die einen werden zu seinen fanatischen Befürwortern, die anderen weisen es voller Abscheu von sich, und beide Parteien stehen nicht an, regelrechte Gefechte auszutragen.
    Jeder weiß, dass der Verfasser, voller Zweifel an seinem Talent, im Begriff gewesen war, sein Buch gar nicht drucken zu lassen, nachdem er im Salon Madame Neckers daraus vorgelesen hatte und auf höfliches Desinteresse gestoßen war. Monsieur de Buffon hatte sich sichtlich gelangweilt, Monsieur de Necker hatte gegähnt, und Monsieur Thomas war eingeschlafen.
    Das hatte Bernardin de Saint-Pierre dazu bewogen, seinen Roman nicht zu veröffentlichen. Es kam ihn schwer an, seine beiden Kinder im Stich zu lassen, doch er hatte sich zu diesem Entschluss durchgerungen und sich vorgenommen, das Manuskript zu verbrennen, dessen Vorhandensein ihn entsetzlich quälte, da es ihn an eine der finstersten Enttäuschungen seines Lebens erinnerte.
    So stand es um Bernardin de Saint-Pierre, der noch immer zögerte, sein geliebtes Manuskript den Flammen zu überantworten, nachdem die erlesensten Geister seiner Zeit es verworfen hatten, als ihn eines Tages Joseph Vernet aufsuchte, der bekannte Maler, und ihn fragte, was ihn bedrücke, als er seine kummervolle Miene sah. Bernardin erzählte ihm alles und fand sich auf die drängenden Bitten seines Freundes bereit, ihm aus dem Manuskript vorzulesen.
    Vernet lauschte mit unbeteiligter Miene bis zum Schluss. Bernardin hingegen wurde immer unsicherer und aufgeregter, bis seine Stimme merklich zitterte. Nach dem letzten Wort hob er den Blick. »Und?«, fragte er.

    »Lieber Freund«, erwiderte Vernet und drückte ihn an sein Herz, »Sie haben da nichts weniger verfasst als ein Meisterwerk!«
    Vernet urteilte weder als Kenner noch als geistreicher Mensch, sondern mit dem Herzen, und deshalb täuschte er sich nicht, sondern fällte das gleiche Urteil, das die Nachwelt fällte.
    Seitdem haben zwei neue Romane, effektvoller geschrieben und gestaltet, den Erfolg von Paul und Virginie zu überschatten versucht, verfasst von einem ebenfalls höchst talentierten Mann, dessen Talent jedoch dem Bernardins völlig entgegengesetzt war: Ich meine Chateaubriands René und Atala . Diese Romane verschafften sich ihren Rang, doch Paul und Virginie behielt den seinen.
    Und die Schauplätze, an denen sich diese schlichte Geschichte ereignet hatte, wollten Hélène und Jane de Sainte-Hermine unbedingt aufsuchen. Da die Näherin ihnen versprochen hatte, die Trauerkleidung am nächsten Tag genäht zu haben, kam man überein, die geheiligte Pilgerreise am Tag darauf zu machen.
    René wollte zudem für seine jungen Freundinnen eine Lustpartie vorbereiten, die den elegantesten Ausflügen in die Wälder von Fontainebleau oder Marly in nichts nachstehen sollte.
    Er ließ zwei Sänften aus Ebenholz und chinesischer Seide anfertigen. Für sich erstand er ein Pferd aus dem Kapland, für Bléas und Surcouf mietete er die besten Pferde, die zur Verfügung standen; und den Inhaber des Hotels beauftragte er, ihm zwanzig Schwarze zu besorgen, acht als Träger für die Sänften, zwölf als Träger der Vorräte. Speisen würde man am Ufer der Rivière des Lataniers, und schon am Vorabend ließ René einen Tisch, Tischwäsche und Stühle hinbringen.
    Ein schönes Fischerboot mit allen Utensilien würde auf jene warten, die der Jagd den Fischfang vorzogen. Da René unschlüssig war, welchen Zeitvertreib er wählen solle, begnügte er sich damit, sein Gewehr mitzunehmen und sich

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