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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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schattenarmen Ort zu verlassen.
    Unsere Touristen hatten sich kaum Zeit genommen, die Landschaft zu betrachten. Wer unterwegs in Armenien mit einem Mal auf das verlorene Paradies stieße, hätte kaum weniger Anlass zur Verblüffung als der Reisende, der sich zum ersten Mal in die Gegend mit Namen Pamplemousses verirrt. Alles, was sie zu sehen bekamen, weckte die ungeheuchelte Bewunderung der drei jungen Leute. Zum ersten Mal bekamen sie Zuckerrohrfelder zu sehen, bepflanzt mit den biegsamen, glänzenden, knotigen und faserigen Halmen von neun bis zehn Fuß Höhe mit ihren seidig spröden Blättern.
    Neben den Zuckerrohrfeldern und gewissermaßen als ihre Ergänzung lagen Kaffeeplantagen, deren Beeren, wenn es nach Madame de Sévigné gegangen wäre, wie Racine längst aus der Mode gekommen wären, und die stattdessen in jenen Tagen seit einhundertzwölf Jahren Europa einen Sinnengenuss verschafften, wie Racine seit zweihundert Jahren den Liebhabern
der Poesie geistigen Genuss verschaffte. Was die drei jungen Leute vor allem beeindruckte, war die Freigebigkeit, mit der die Natur an jedem Baum köstliche Früchte wachsen ließ. Sie brauchten nur die Hand auszustrecken, um Mandeln, Rosenäpfel oder Avocados zu pflücken. Von Weitem sahen sie ihre Begleiter, die am Lataniers-Fluss die Mittagsmahlzeit zubereiteten.
    Kein Getränk hatte jemals köstlicher gemundet als die drei Glas Wasser, die aus diesem geschöpft wurden.
    Die Jäger waren noch nicht zurückgekehrt; doch zehn Minuten darauf verrieten Gewehrschüsse ganz in der Nähe, dass sie nicht weit sein konnten.
    Es war erst zehn Uhr vormittags, aber die frische und klare Luft hatte allen Reisenden großen Appetit gemacht. Außerdem war der Anblick des gedeckten Tischs nur allzu verführerisch: Die Seeleute waren bis zum Meer gegangen und hatten Muscheln und Meerestiere gesammelt, darunter kleine Austern, die – wie in Genua – an den Zweigen und Holzstücken serviert wurden, an denen sie hafteten.
    Der Hotelier des Hôtel des Étrangers, der mit dem Hauptgang der Mahlzeit betraut war, hatte seine heilige Aufgabe vollendet erfüllt und ein halbes Lamm, ein Viertel von einem Hirschkalb und Hummer von ausgesuchter Frische bringen lassen.
    Der Fischgang wurde mit unerhört großen, köstlich mundenden Fischen bestritten, von denen man sich in Frankreich keine Vorstellung machen kann.
    Die besten Weine, die man auf der Insel hatte auftreiben können, lagerten zur Kühlung an den tiefen Stellen des Flusses.
    Die Jäger brachten einen jungen Hirsch, einige Hasen und große Mengen Rebhühner und Wachteln. Die Köche sicherten sich diesen zusätzlichen Proviant für das Abendessen, denn den Reisenden hatte der Ausflug bisher so gut gefallen, dass sie wie aus einem Mund gerufen hatten: »Bleiben wir bis zum Abend!«
    Dieser Vorschlag war auf keinen Widerspruch gestoßen, und man war übereingekommen, im Freien zu speisen, sich bis zwei Uhr in der Frische der Bäume am Fluss zu erquicken und danach zu Pferde aufzubrechen, um die Stelle der Küste zu besuchen, an der die Saint-Géran in Paul und Virginie gekentert war. Damit wäre die Pilgerfahrt vollendet, denn man hätte den Geburtsort, den Schauplatz des Kenterns und das Grab der Romanfiguren besichtigt.

    Nie zuvor hatten René und seine Reisegefährten eine so üppige Vielfalt an Früchten gekostet, die sämtlich in Europa unbekannt waren. Die Neugier erhielt den Appetit wach und entschuldigte ihn, und so saß man bis um zwei Uhr zu Tisch.
    Da die Schwarzen großzügig verpflegt worden waren und auch mit Arrak nicht gespart worden war, fanden sie sich pünktlich ein, um ihre Arbeit zu tun, da sie hofften, für gute Dienste weiterhin großzügig entlohnt zu werden.
    Man machte sich wieder auf den Weg, der nun die Hochebene und Papayahaine verließ und in Dickichte führte, in denen die Neger immer wieder mit Macheten einen Pfad bahnen mussten. Die Träger gingen mit geschmeidigen Schritten, die trotz der schlechten Wege die jungen Damen in den Sänften kein bisschen durchschüttelten.
    Nach etwa einer Dreiviertelstunde erreichten die Reisenden die Küste vor der Île d’Ambre, anders gesagt die Stelle, an der die Saint-Géran zwischen Festland und Insel Havarie erlitt.
    Nichts an der Landschaft kündete von dem traurigen Ende der Pastorale von Bernardin de Saint-Pierre, doch die Bewegung, die unsere Reisenden ergriff, war darum um nichts geringer als die am Grab der Liebenden. Alle blickten gebannt und klopfenden Herzens

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