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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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trauriges Los geteilt und von den zwei-, dreihundert Francs gelebt, die Junot monatlich von seiner Familie erhielt.
    Nach dem 13. Vendémiaire hatte Bonaparte zwei weitere Aides de Camp, Muiron und Marmont, doch Junot blieb sein Liebling.
    In der Funktion eines Generals nahm Junot an dem Äyptenfeldzug teil. Damals musste er sich zu seinem großen Bedauern von Bonaparte trennen. Bei der Schlacht von Foli tat er sich durch wahren Heldenmut hervor, und mit einem einzigen Pistolenschuss tötete er den Anführer der gegnerischen Armee. Als Bonaparte Ägypten verließ, schrieb er ihm:
    Ich verlasse Ägypten, mein lieber Junot, und kann Dich nicht mitnehmen, weil Du uns nicht rechtzeitig erreichen würdest, bevor wir in See stechen. Ich hinterlasse Kléber jedoch die Ordre, Dich im Lauf des Monats Oktober nachzuschicken. Wo und in welcher Position ich mich auch befinden werde – verlasse Dich darauf, dass ich Dir die herzliche Freundschaft, die ich für Dich empfinde, handfest beweisen werde.
    Mit freundschaftlichem Gruß, Dein
    BONAPARTE
    Bei der Rückkehr auf einem heruntergekommenen Transportschiff war Junot den Engländern in die Hände gefallen, und seitdem hatte Bonaparte nichts von ihm gehört.
    »Ach! Da bist du endlich!«, rief der Erste Konsul, der seine Freude über Junots unverhofftes Erscheinen kaum bezähmen konnte. »Du warst also so dumm, dich von den Engländern gefangen nehmen zu lassen! Aber wie konntest du auch fünf Monate vertrödeln, statt so schnell wie möglich aufzubrechen, wie ich es dir geraten hatte?«
    »Zum Henker! Weil Kléber mich festgehalten hat. Sie machen sich keine Vorstellung von seinen unermüdlichen Schikanen.«
    »Vermutlich wollte er verhindern, dass ich mich mit zu vielen Freunden umgebe. Ich wusste schon immer, dass er mich nicht mag, aber ich habe ihm nicht zugetraut, dass er seine Feindseligkeit auf so elende Weise offenbart. Kennst du seinen Brief an das Direktorium? Nun, jedenfalls«, fügte Bonaparte mit frommem Augenaufschlag hinzu, »hat sein tragisches Ende all das aufgewogen, und Frankreich und ich haben in ihm einen großen Verlust zu beklagen. Ein unersetzlicher Verlust aber ist der Verlust von Desaix, mein Freund, ach! Desaix! Ein Unglück, wie es Nationen heimsuchen kann.«
    Bonaparte wanderte eine Weile wortlos, ganz in seinen Schmerz versunken, auf und ab, um dann brüsk vor Junot stehen zu bleiben. »Und jetzt, was willst du jetzt tun? Ich habe dir gesagt, dass ich dir meine Freundschaft beweisen werde, wenn ich mich dazu in der Lage befinde. Was für Pläne hast du? Willst du wieder dienen?«
    Und indem er ihn verstohlen beobachtete, sagte er mit gespielter Leutseligkeit: »Würde es dir gefallen, zur Rheinarmee abkommandiert zu werden?«
    Röte färbte Junots Wangen. »Wollen Sie mich schon loswerden?«, fragte er, fuhr aber nach einem Augenblick fort: »Wenn Sie es befehlen, werde
ich hingehen und General Moreau zeigen, dass die Offiziere der Italienarmee ihr Handwerk in Ägypten nicht verlernt haben.«
    »Schon gut!«, sagte der Erste Konsul lachend. »Nicht so stürmisch, mein Freund! Seien Sie unbesorgt, Monsieur Junot, Sie werden mich nicht verlassen; General Moreau schätze ich sehr, doch nicht so sehr, dass ich ihm meine besten Freunde zum Geschenk machen würde«, und in ernsthafterem Ton und mit leicht gerunzelter Stirn fuhr er fort: »Junot, ich werde dich zum Kommandanten von Paris ernennen. Das ist ein Vertrauensposten, ganz besonders zum gegenwärtigen Zeitpunkt, und eine bessere Wahl könnte ich nicht treffen. Aber« – er sah sich um, als befürchte er, man könne ihn belauschen – »du musst gut überlegen, bevor du ja sagst; wir müssen dich um zehn Jahre älter machen, denn der Kommandant von Paris muss mir treu ergeben sein und zugleich von höchster Vorsicht und größter Aufmerksamkeit für alles, was meine Sicherheit betrifft.«
    »Oh, mein General«, rief Junot, »in dieser Hinsicht -«
    »Halt den Mund oder sprich leiser«, sagte Bonaparte. »Wie gesagt, es geht um meine Sicherheit. Gefahren lauern allerorten. Wäre ich noch General Bonaparte, der sich in Paris mehr oder weniger durchschlägt, vor oder sogar nach dem 13. Vendémiaire, dann wäre mir nicht bange und ich könnte ihnen die Stirn bieten, denn dann wäre mein Leben meine Angelegenheit und so viel wert, wie ich befände, also nicht allzu viel. Aber jetzt bin ich nicht länger mein eigener Herr. Das kann ich nur einem Freund anvertrauen, Junot: Mein Schicksal wurde mir

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