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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Vorräte führen können, und somit erwies es sich als einfach und fast gefahrlos, etwas zu stibitzen. Hier im Keller hatte Gerent eine Flasche von Fellestedens bestem Wein, zwei seltene Bücher aus Fellestedens Bibliothek, Kleider zum Wechseln, Stiefel – die recht brauchbar waren, auch wenn sie an den Knöcheln etwas locker saßen –, einige Münzen, neun dicke Kerzen, zwei Lampen und vier Krüge Öl, eine Zwölf-Stunden-Sanduhr, einen Sack Äpfel, frisches Brot und weichen Käse, einen großen Vorrat an Keksen und Trockenfleisch, wie ihn Reisende mitführten, sowie sechs Schläuche mit sauberem Wasser. Er hatte nicht genug Zeit gehabt, um die Wasserschläuche selbst anzufertigen, aber es waren die besten, die er finden konnte. Sie müssten das Wasser sauber und kühl halten, und sie würden weder undicht werden noch verderben. Diese Schläuche waren für später gedacht. Wenn er jetzt Durst hatte, konnte er Wasser aus einem kleinen Fass trinken, in dem früher Bier aufbewahrt worden war. Er hatte das Behältnis mit Wasser gefüllt und es anschließend mit einiger Mühe in diesen Keller heruntergeschafft.
    Abgesehen von diesen gestohlenen Vorräten fand man im unteren Keller nur noch leere Regale für Weinflaschen. Schade, dass nichts mehr davon da war. Die Antirdans waren für die Qualität ihres Weins berühmt gewesen. Sie hatten jedoch nichts zurückgelassen, als sie ihr Haus abschlossen, was sie rasch taten: Berent Antirdan, das Oberhaupt des Hauses, war ein entschlossener Mann und nicht geneigt, seine Familie durch zögerliches Handeln in Gefahr zu bringen. Im Gegensatz zu Perech Fellesteden, der tatsächlich gezaudert hatte, sodass am Ende die Flucht der eigenen Hausgemeinschaft ... hilfreich chaotisch verlief.
    Hörte Gerent tatsächlich, wie über ihm Sand auf Stein scheuerte? Oder geschah das nur in seinem Kopf? Gerent blickte forschend zu den eng gefugten Steinen der Decke hinauf und entschied, dass das Geräusch wirklich existierte. Oder zumindest vermutlich.
    Um die Dunkelheit und die eigene zu lebhafte Einbildungskraft zu vertreiben, zündete er auch noch die zweite Lampe an. Das war zwar verschwenderisch, aber er verfügte über einen reichhaltigen Ölvorrat. Er hatte die Lampen selbst hergestellt und nur das beste Öl für sie gestohlen: Daher war das Licht von satter Reinheit und Klarheit. Er brauchte nichts weiter zu tun, als abzuwarten, bis sich der trockene Sturm verausgabt hatte. Er hatte nicht vor, die Treppe hinaufzusteigen, ehe nicht genug Zeit verstrichen war, um sinnvollerweise davon ausgehen zu können, dass sich der Sturm inzwischen gelegt hatte. Er nahm eines der Bücher zur Hand, Gestechan Wanastichs Geschichte Meridaniums, und klappte es an einer zufälligen Stelle auf. Buchmalereien in Gold und zerriebenen Perlen umhüllten glitzernd die wohlgesetzten Strophen auf der Seite: In dieser Nacht, meine Freunde, in dieser Nacht von Feuer und Eisen / In dieser dunklen Nacht von Feuer und Zorn / Wenn wir die weinenden Frauen zurücklassen / Um inmitten der geborstenen Mauern, wo tödliche Winde heulen, das Spiel des Todes zu spielen ...
    Gerent klappte das Buch zu und legte es zur Seite. Alle seine Meister waren gebildete Männer gewesen oder hatten sich zumindest darum bemüht, sich als solche auszugeben. Schon als Kind fühlte sich Gerent zu schönen alten Büchern hingezogen und lernte früh, dass der größte Trost und die sicherste Flucht für einen Sklaven in schwarzer Tinte und Buchmalereien zu finden waren, in Philosophie, Historie und Dichtkunst. Vielleicht galt das jedoch nicht für Wanastichs Dichtkunst ... vor allem nicht genau jetzt, wo Gerents ganze Hoffnung einer wörtlichen und gefährlicheren Form der Flucht galt.
    Das andere Buch behandelte ebenfalls historischen Stoff: Es war Berusents großes Werk Casmantische Historien. Zumindest enthielt es keine düsteren Verse, da Berusent nicht von besonders trübsinniger Wesensart gewesen war. Gerent nahm das Buch zur Hand, schlug es irgendwo auf – an der Stelle ging es um die Gründung von Breidechboda – und las ein paar Zeilen. Er stellte jedoch fest, dass er sich nicht konzentrieren konnte. So legte er auch dieses Buch zur Seite, verschränkte die Arme und starrte an die Decke.
    Wie lange brauchte wohl der Sturm aus Wind und Sand, um eine Stadt zu verschlingen? Einen Tag, eine Nacht und einen weiteren Tag? So lange hatte nach Anteyers Bericht die Zerstörung Sarakrens gedauert. Allerdings hatte sich Anteyer für einen

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