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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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starke Geste wie die des Prinzen durchzuführen. Er wickelte jedoch den Zügel um den Sattelknauf, schwang sich von seinem Pferd, trat ein paar gemessene Schritte vor und sank auf ein Knie. Mit klarer und gleichmäßiger Stimme verkündeteer: »Königlicher Herr, Brekan Glansent Arobarn erinnert sich an jeden Eid, den er Euch geschworen hat, und nimmt nichts davon zurück. Er hat mich geschickt, um Euch zu ersuchen, dass Ihr Zurückhaltung walten lasst in Hand, Wort und Soldaten.« Mit Bedacht führte er die Fingerspitzen auf den schlammigen Erdboden und dann an die Lippen – eine Andeutung, er würde Erde essen –, erwiderte den Blick des Königs und fuhr fort: »Ich weiß nicht, wie ich diese Bitte mit mehr Demut vortragen kann.« Mit Befriedigung stellte er fest, dass der betroffene Safiad nicht wusste, was er darauf entgegnen sollte.
    An den jungen Prinzen gewandt sagte Beguchren mit aller eindringlichen Aufrichtigkeit, die er nur aufbringen konnte: »Euer Vater hat Euch nicht vergessen. Wie auch immer sich die Dinge entwickeln, was auch immer diese gefährlichen Zeiten mit sich bringen – er bittet Euch, ihm zu glauben, dass er stets an Euch denkt. Er erklärt mit großer Leidenschaft, dass kein Säugling den erstgeborenen Sohn ersetzen kann.«
    Prinz Erichstabens Züge entspannten sich. Obwohl er nach wie vor kein Wort sagte, senkte er in bewundernswerter Würde den Kopf und akzeptierte diese Ausführungen dankbar.
    Beguchren wandte sich erneut dem Safiad zu. »Mein König erkennt an, dass Ihr das Leben seines Sohnes in der Hand haltet, bittet jedoch dringlich darum, diese Hand zurückzuhalten.« Dann blickte er wiederum den Prinzen an. »Ich bitte Euch zu glauben, dass nur die harte Notwendigkeit königlichen Handelns ihn dazu veranlasst hat, Euch in Gefahr zu bringen.«
    Iaor Safiad fand sich durch Beguchrens demütige Bescheidenheit ebenso gehemmt wie durch Prinz Erichstabens aufrichtige Tapferkeit. Er öffnete den Mund, um etwas zu äußern oder vielleicht zu fluchen, holte dann jedoch nur tief Luft. Schließlich befahl er, nach wie vor mit rauer Stimme, aber ohne die helllichte Entrüstung der ersten Augenblicke dieser Begegnung:»Dann erhebt Euch – auf, sage ich! Und erklärt mir, warum der Arobarn meine Grenzen verletzt hat – zum zweiten Male! – und warum ich mich zurückhalten sollte.«
    Beguchren erhob sich so leise und gewandt, wie er nur konnte. Er stieg nicht wieder in den Sattel, sondern benutzte mit Absicht die eigene geringe Körpergröße, um den Safiad weiterhin zu zivilisierter Zurückhaltung zu nötigen. »Die Cousine Eures Fürsten Bertaud hat meinen königlichen Herrn aufgesucht«, berichtete er. »Die Dame Maianthe, Tochter von Beraod. Sie ist über den Pass nach Eira gekommen, begleitet von einem Mann, der sich zuerst den königlichen Wachsoldaten als Teras, Sohn von Toharas, vorstellte und schließlich meinem König nur als Tan.«
    Damit hatte er die Aufmerksamkeit des Safiad erlangt. Der König sagte nichts, sondern forderte Beguchren mit knapper Geste auf fortzufahren. Und so umriss dieser die beunruhigenden Nachrichten, die ihnen die Dame überbracht hatte: Linularinum auf der einen Seite und die Greifen auf der anderen und Verwirrung allerorten; die seltsame Entschlossenheit der Linulariner Agenten, den Rechtskundigen ebenso wieder einzufangen wie das, was er an mysteriösem Wirken gestohlen hatte. Beguchren griff, ohne dass er sich gestattet hätte, mit der Wimper zu zucken, auf die eigenen Kenntnisse von Magiern und Zauberwirkungen zurück, um die Art und Weise zu schildern, wie sich Ereignisse rings um Tan chaotisch verformten. Er setzte seine persönliche Vermutung über die Rechtskundigengabe und das hinzu, was Tan gestohlen hatte und was dieser Diebstahl vielleicht für sie alle bedeutete.
    Er sprach nicht von der seltsamen Gabe oder Macht der Dame Maianthe, denn er fürchtete, die schiere Vertrautheit des Königs mit der jungen Frau könnte diesen dazu verleiten, sie nicht ernst zu nehmen. Er lieferte jedoch einen aufrichtigen und fast vollständigen Bericht über die Gründe, die den Arobarn bewegthatten, nach Westen zu ziehen, ebenso über die Sorge, der Safiad könnte, wiewohl zu Recht empört, in seinem Zorn einen Fehler machen und sie daran hindern, das Rechtskundigenbuch wiederzubeschaffen. »Sollte der Wall nicht halten und sollten die Greifen auf ihren brennenden Winden kreuz und quer über Farabiand ziehen«, schloss er leise, »dann wünschen wir uns

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