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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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Augenbrauen, als sie in die Entrückung einer Schaffenden hinüberglitt. »Weiche Erde könnte jedoch in gewisser Weise regelrecht fließen, ähnlich wie sehr dicker Sirup«, murmelte sie. »Ich frage mich …«
    Beguchren überließ die Dame ihren Erwägungen, wie tiefe Erde ähnlich einer Flüssigkeit reagieren könnte, und wandte sich an die Hauptleute, wobei er nicht die geringste Sorge zeigte, dadurch die Dame möglicherweise abzulenken. »Ich rechne damit, dass der Safiad an der Spitze beträchtlich starker Verbände bald hier auftaucht. Heute, morgen, höchstwahrscheinlich vor übermorgen. Nehmen wir mal an, er erscheint heute Nachmittag. Wenn wir ihn nicht ganz zum Stehen bringen können, denke ich, müssen wir seinen weiteren Vormarsch zumindest drei Tage lang verzögern.« Danach wäre der Wall, falls er überhaupt noch stand, vermutlich geborsten. An dem Punkt müsste Iaor Safiad jeden Gedanken an das Delta aufgeben und seine Männer gegen die Greifen führen. In einem solchen Fall plante Beguchren, den König von Farabiand mit den eigenen Truppen zu unterstützen. Vorausgesetzt, er hatte dann noch welche, was nicht der Fall wäre, wenn es zu einer Schlacht kam. Er hatte nicht vor, es dazu kommen zu lassen.
    Er sagte jedoch nur: »Wir möchten vermeiden, dass unser König sich einem Angriff im Rücken ausgesetzt sieht, während er sich dringend um andere Dinge kümmern muss. Besonders möchten wir vermeiden, dass er direkt gegen Iaor Safiad kämpfen muss. Besonders in Anbetracht unglückseliger Irrtümer, die eine solche Auseinandersetzung möglicherweise mit sich brächte, selbst wenn man solche Fehler bis dahin vermieden hätte.«
    Erneut nickten beide Hauptleute. Einer von ihnen brummte: »Nein, wirklich nicht, mein Fürst.« Er sagte es in einem inbrünstigen Ton, der Beguchren vermuten ließ, dass der Mann selbst junge Söhne hatte und über ausreichend Vorstellungskraft für das Bild verfügte, das diese Feststellung beschwor.
    »Wir hoffen jedoch weiterhin, den Safiad aufzuhalten, indem wir nichts weiter einsetzen als moralische Überzeugungskraft«, erklärte Beguchren entschieden und entließ die Hauptleute. Während sie sich entfernten, hörte er einen von ihnen dem anderen zumurmeln: »Nun, der Fürst ist der Richtige für moralische Überzeugungskraft, wenn überhaupt jemand.« Woraufhin der andere ergänzte: »Er könnte den Fluß mit Erfolg darum bitten, sich in seinem Lauf umzukehren, aber ein gekränkter König ist wohl schwerer zu überzeugen als ein Fluss.«
    Das fasste die Lage ziemlich gut zusammen. Beguchren hätte es selbst vorgezogen, wenn er sich nicht gänzlich auf seine persönliche Überzeugungskraft verlassen müsste. Die Dame Tehrestellte zwar eine Waffe dar, aber diese besondere Auseinandersetzung wurde, wenn überhaupt, nicht mit Waffen gewonnen.
    Er konnte nicht umhin, sich daran zu erinnern – wie er es manchmal viel zu lebhaft tat –, dass seine Nützlichkeit für den eigenen König einst nicht auf eine gewandte Zunge beschränkt gewesen war. Seufzend erhob er sich, wobei er sich steif bewegte, da er kein junger Mann mehr war. Dann machte er sich auf, erneut die eigene Aufstellung in Augenschein zu nehmen, und überließ die Dame Tehre ihren Überlegungen, welche Möglichkeiten diese freundliche Wiesenlandschaft bot.
    Der König von Farabiand kam entlang der Flussstraße nach Süden geritten und erreichte das weitläufige Wiesenland kurz nach Mittag. Späher hatten Beguchren gewarnt, sodass er seine Leute bereits richtig aufgestellt hatte. Die Formation machte umso deutlicher, wie dünn ihre Reihen waren, und diese Entscheidung war nicht zufällig getroffen worden. Trotzdem vermittelten sie einen forschen, agressiven Eindruck in ihren ordentlichen Uniformen, polierten Helmen und sauber ausgerichteten Speeren. Das Speer-und-Falken-Banner des casmantischen Königs flatterte in Saphir und Purpur über ihnen.
    Nur die Offiziere saßen auf Pferden. Sie würden allerdings absteigen, falls die Farabiander heranritten, denn sie waren überzeugt, dass zu den Farabiander Reihen Pferderufer gehörten. In diesem Fall konnte sich kein Casmantier, ob Soldat oder Offizier, auf selbst das bestgeschulte Pferd verlassen. Die langen casmantischen Speere, von den besten Waffenschmieden der Welt hergestellt, waren dazu gedacht, diesen Farabiander Vorteil auszugleichen. Normalerweise hatten sie dazu vielleicht eine Chance, aber in Anbetracht der wenigen Männer, die in langen Linien und

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