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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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sein sollen. Ich nickte ein und schlief unruhig. Die Dämmerung entbarg eine verwandelte Welt. 
    Wir waren nur rund hundert Kilometer gefahren, aber wie bei der Reise an die Küste war der Kontrast zum gemäßigten Hochland extrem. Die klamme Morgenluft war erfüllt vom Kreischen der Vögel und dem Zirpen der Grillen. Die süße, klebrige Atmosphäre umfing uns; die Luft war schwer von der Feuchtigkeit. Neben der Straße waren die Bäume gerodet worden; ein paar dürre Rinder grasten im hohen, unebenen Gras. Kleine hölzerne Baracken balancierten auf Stelzen mit Wäscheleinen quer über den Balkonen und bunten Blumen rings herum. 
    Wir kamen an Teenagern vorbei, die auf Fahrrädern mit verbeulten Rädern und geflickten Reifen fuhren. Frauen in blumigen Kleidern; Männer in Shorts, T-Shirts und Gummistiefeln; Kinder, die barfuß Hüpfspiele machten. Nach dem steilen Abstieg in der Nacht verlief die Straße nun eben. Hier gab es nur noch ein paar sanfte Hügel. Von deren Gipfeln wurde die lebendige grüne Weite des Amazonasgebietes sichtbar, die die kleinen Baracken und Felder neben der Straße winzig erscheinen ließ. 
    Obwohl in den vergangenen Jahren ein großer Teil zerstört worden ist (niemand weiß es genau, aber ein Fünftel könnte hinkommen), ist der Wald immer noch unglaublich riesig. Er erstreckt sich von hier 2000 Meilen weit bis an den Atlantik. Mit einer Fläche von 3,7 Millionen Quadratkilometern ist er größer als Westeuropa, aber die einzigen größeren Städte sind Iquitos in Peru und Manaus und Belém in Brasilien. Davon abgesehen lag die nächste große Stadt in unserer Richtung in Westafrika, auf der anderen Seite des Erdballs. 
    Der Fluss selbst ist ebenso beeindruckend. Bei sechseinhalb tausend Kilometern Länge enthält sein System rund ein Fünftel der Frischwasserreserven der Welt und entwässert einen Einzugsbereich von über fünf Millionen Quadratkilometern. Der Amazonas entleert pro Tag mehr Wasser ins Meer als die Themse in einem ganzen Jahr. 
    ✷ ✷ ✷ 
Lago Agrio 
    In Lago Agrio stiegen wir in einen anderen Bus um. Die Busstation war nicht mehr als ein schlammiger Hof, während die Straßen draußen vom nächtlichen Regen teilweise überflutet waren. Plastik und Papier sowie faulendes Obst und Gemüse trieben in den Pfützen. Schlammbespritzte Pickup-Trucks und verbeulte Busse bespritzten die kaputten Gehsteige mit braunem Wasser. Die Gebäude wirkten hastig konstruiert: Es waren funktionale Betonblocks. Der Stadt fehlte jegliche Schönheit, aber in der Kühle des frühen Morgens glich sie das durch Lebendigkeit aus. Menschen trugen Säcke, fuhren Fahrrad-Rikschas und öffneten Läden. Jungen in Shorts und mit nacktem Oberkörper kickten leere Plastikflaschen gegen vergitterte Läden. Man sah Mestizos und schwarze Jugendliche von der Küste, Siedler vom Hochland sowie Cofan-, Siecoya- und Quechua-Indianer aus dem Dschungel. 
    Die Stadt heißt offiziell Nueva Loja, aber jeder nennt sie Lago Agrio (saurer See) nach einer Öl-Stadt in Texas. Das erklärt, worum es in Lago Agrio geht: Sie dient ausschließlich als Basis für die Erdölsuche im ecuadorianischen Amazonasgebiet, vor allem durch amerikanische Firmen. 
    Vor der Entdeckung des Öls im Jahre 1967 war diese Region reiner Urwald gewesen. Heute ist Lago Agrio eine der am schnellsten wachsenden Städte Ecuadors. Eines Tages wird sie sich vielleicht eine schattige Plaza mit einer großen Kirche zulegen, aber vorläufig hat niemand Zeit für solchen Luxus. Die US-Öl-Unternehmer wollen Öl in Dollars verwandeln und wieder nach Hause gehen. Die Ecuadorianer – Ölarbeiter, Siedler, Ladeninhaber – wollen einfach nur überleben. 
    ✷ ✷ ✷ 
Cofan Dureno 
    Der Bus nach Dureno war ein LKW mit offenen Seiten und roten Holzbänken. Der Fahrer saß auf der vordersten Bank und hupte mit einer gigantischen Hupe über seinem Kopf. Die Straße glänzte von einer frischen Schicht glänzenden schwarzen Rohöls. Die Häuser entlang der Straße waren dünner gestreut als in Lago, und der Wald war dichter. 
    Der Bus hielt an. Der Fahrer verwies uns auf einen schlammigen Weg, der im Wald verschwand. Der schlammige Pfad führte zum breiten, schnell fließenden Aguarico-Fluss. Zwei Kanus waren am Ufer festgebunden, aber wir sahen kein Anzeichen von Menschen oder einem Dorf. Wir gingen zurück zu einem Haus, das wir am Pfad gesehen hatten, um nach dem Weg zu fragen. 
    Ein Mestizo -Mann erschien in der Tür. Ich erklärte, dass wir

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