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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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Anakondas, Kaimane, Süßwasserdelfine und seltene Manatis (oder „Seekühe“). 
    Weder Melissa noch ich konnten auch nur im Entferntesten einen Ameisenfresser von einem Schmuckvogel unterscheiden, geschweige denn eine Art Ameisenfresser von den andern 109. (Ob das eine Kreuzung zwischen Vogel und Ameise ist?) Aber wir erkannten ein paar Vögel. Gelbschnabel-Tukane mit ihrem pechschwarzen Körper und übergroßen gelben Schnabel. Papageienpaare. Große Vögel, die wie Truthähne aussahen, schossen von Ästen herab und glitten wenige Zentimeter über dem Wasser vor uns. Sie landeten auf dem gegenüberliegenden Ufer auf niedrigen Ästen, die sich unter ihrem Gewicht bogen. Es gab scharfsichtige Reiher und Eisvögel, mit ihren langen, dünnen, gebogenen Schnäbeln und dürren Beinen, die mitten im Wasser auf Felsen hockten. Wenn wir vorbeidrifteten, explodierte der Wald auf beiden Seiten mit einem riesigen Rascheln der Vögel und einer wilden Kakophonie von Schreien und kreischenden Rufen, die uns davor warnten, in ihr Territorium einzudringen. 
    Modesto hackte mit seiner Machete auf herabgefallene Äste ein, um einen Weg für unser Kanu freizuhauen, wobei er gelegentlich innehielt, um auf einen Vogel oder ein paar Klammeraffen hinzuweisen. Einmal fuhr er an eine gewaltige Anakonda heran, die aufgerollt im seichten Uferwasser lag – so nah, dass Melissa beinahe darauf getreten wäre. 
    Modestos Hauptbeschäftigung war aber das Fischen. Der Fluss war voller Fische, von Piranhas bis hin zu gewaltigen, zwei Meter langen Hechten. Bewegungslos am Bug des Kanus balancierend, den selbstgemachten hölzernen Speer in der Hand, scannte Modesto den Fluss, während Fernando paddelte. Plötzlich stieß er nach einem dunklen Objekt unter der Oberfläche. Meistens traf er daneben, aber als es Abend wurde, hatte er ein reichhaltiges Abendessen aus frischem Fisch. 
    Wir kamen nur einmal an einer Indianerfamilie vorbei, die am Flussufer fischte. An demselben Abend erreichten wir die Seen. Modesto brachte uns zu ein paar halbfertigen hölzernen Blockhäusern für Touristen, die unter ein paar Bäumen auf einer Insel versteckt waren. Er schlug vor, dass wir schwimmen gehen sollten. Da Fernando den größten Teil des Nachmittags damit zugebracht hatte, uns auf Piranhas hinzuweisen, beäugten wir das kühle schwarze Wasser des Sees mit einer Mischung aus Sehnsucht und Beklemmung. Uns war heiß; wir waren schmutzig und verschwitzt und konnten ein Bad gut gebrauchen. Aber … da waren diese Piranhas. 
    „Keine Piranhas hier … gut schwimmen“, beruhigte uns Fernando. Wir sprangen hinein. Als wir es taten, begann Fernando, auf der anderen Seite des Kanus mit dem Paddel heftig auf das Wasser zu schlagen. „Was machst du, Fernando?“ „Piranhas kommen auf diese Seite“, erklärte Fernando. Wir waren draußen, bevor er den Satz beendet hatte. Fernando lachte herzlich darüber. Mir fiel auf, dass er selbst nicht geschwommen war. Nach Einbruch der Dunkelheit gingen wir Kaimane besichtigen. 
    Modesto ruderte das Kanu in die Mitte des stillen schwarzen Sees und ließ uns treiben. Stille und Dunkelheit umfingen uns. Eine völlige, natürliche Stille. In dieser mondlosen Nacht war es auch eine völlige, natürliche Dunkelheit; sie erschien mir ebenso fremdartig wie die völlige Stille. Als wir vorbeifuhren, glitten Kaimane von den schlammigen Ufern ins Wasser, da unsere Gegenwart sie störte. Wir leuchteten mit unseren Taschenlampen ans Ufer; teuflisch-rote ReptilienAugen reflektierten die Strahlen. Plötzlich gab es neben uns einen mächtigen Platscher. Etwas sprang aus dem Wasser aufs Boot zu. Ich spürte einen Schlag gegen die Brust. Melissa schrie.
    Das Ding fiel zappelnd auf den Boden des Kanus. Wir leuchteten mit einer Taschenlampe nach unten und sahen einen fliegenden Fisch, der hilflos herumflatterte. Diesmal mussten wir alle vier herzlich lachen. 
    Am nächsten Tag paddelten wir stromaufwärts. Das war schwieriger, also half ich Fernando beim Paddeln. Modesto behielt seine versteinerte Fischerpose am Bug bei. Nach dem Mittagessen begann es zu regnen, aber der warme tropische Regenguss kühlte uns kaum ab. Wir nahmen drei indianische Männer ein Stück weit mit, die Modesto vom Ufer aus herbeigerufen hatten. Sie alle hatten große Segelohren und ein angeborenes breites Grinsen. Alle drei hatten außerdem verbeulte Gewehre. Als sie im Kanu saßen und uns anstarrten, beäugte ich unbehaglich ihre heruntergekommenen Gewehre. Wieder

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