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Der größte Raubzug der Geschichte

Der größte Raubzug der Geschichte

Titel: Der größte Raubzug der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Weik
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Billionen Dollar Kreditvolumen
    Die Profiteure dieses Wandels sind vor allem Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften. Sie gehören im Branchenjargon zu den sogenannten „Schattenbanken“. Diese Institutionen, bei denen Vorschriften für die traditionellen Geldhäuser nur rudimentär greifen, haben sich zu einer bedeutenden Macht im globalen Finanzsystem entwickelt.
    Einer aktuellen Studie der New Yorker Notenbank zufolge gebieten die „Shadow Banks“ allein in den USA über ein Kreditvolumen von annähernd 16 Billionen Dollar – mehr als der eigentliche Bankensektor, der knapp 13 Billionen Dollar verwaltet.
    Abgesehen von solchen groben Schätzungen wissen die Aufseher indes wenig über das Schattenbankensystem. Wo etwa die von Banken ausgelagerten Risiken am Ende landen, ob sie nicht schon wieder irgendwo gehäuft auftreten, ist den Aufsichtsbehörden ebenso ein Rätsel wie die Frage, wie stark der regulierte und der nicht regulierte Finanzsektor miteinander verflochten sind.
    Das Ziel der Regulierer, die Risikobereitschaft der Finanzbranche einzudämmen und dadurch eine Neuauflage der Finanzkrise zu verhindern, gerät zur Illusion. „Wer nichts gegen die Verlagerung von Risiken ins Schattenbankensystem unternimmt, darf sich nicht wundern, wenn dort die nächste Finanzkrise ausbricht“, warnt Jochen Sanio (64), Deutschlands oberster Bankenaufseher.
    Es ist ein ungleicher Kampf. Auf der einen Seite Zehntausende hoch bezahlter, smarter Investmentbanker und Fondsmanager, immer auf der Suche nach neuen Geschäftsideen. Ihre Vorbilder sind Finanzalchemisten wie der New Yorker Hedge-fondszar John Paulson, der mit Wetten auf den Absturz des amerikanischen Immobilienmarktes innerhalb weniger Monate fast vier Milliarden Dollar verdiente.
    Ihnen gegenüber stehen Staatsangestellte wie Sanio (Jahresgehalt: 130 000 Euro), der von seiner in einem Bonner Gewerbegebiet gelegenen Behörde aus versuchen muss, die Tricks der Geldbranche zu antizipieren – und sich dabei auf eine Truppe von weniger als 2000 Mitarbeitern stützen kann.
    Einer Studie des Beraterhauses Oliver Wyman zufolge könnte es nur wenige Jahre dauern, bis die Ohnmacht der Aufseher offenkundig wird – und die riskanten Wetten der Finanzindustrie die Weltwirtschaft erneut bedrohen. Das „Monster“, wie der frühere Bundespräsident Horst Köhler die Finanzmärkte bezeichnet hatte, ist wieder los.
    Erste Anzeichen, dass der Markt abermals heiß läuft, gibt es bereits. Auf der diesjährigen „Super-Return“ in Berlin, dem Branchentreffen der internationalen Finanzinvestoren, wardie noch vor zwei Jahren vorherrschende Untergangsstimmung passé. „Die Zukunft für kreditfinanzierte Übernahmen ist rosig“, frohlockte Michael Phillips, Deutschland-Chef des Finanzinvestors Apax.
    Schätzungen zufolge sitzen Fonds wie Apax, KKR oder Blackstone weltweit auf mehr als 600 Milliarden Dollar Kapital, das sie für Firmenkäufe einsetzen können. Zusätzliche Kredite zu bekommen gilt nicht mehr als Problem. Allenfalls, dass es zu wenig interessante Kaufobjekte gebe, beklagte mancher Investor.
Geldgeber schütten Hedgefonds mit frischem Geld regelrecht zu
    Auch manche Unsitte der Boomjahre 2006 und 2007, in denen jedes noch so teure Investment nahezu ohne Bedenken finanziert wurde, kehrt bereits wieder zurück. So übernahm KKR vor wenigen Monaten den Lebensmittelproduzenten Del Monte für rund 5,3 Milliarden Dollar. Rund 3,5 Milliarden davon wurden über einen „Covenant Light Credit“ finanziert, also ein Darlehen, das auf eine Reihe der üblichen Vertragsklauseln zum Schutz der kreditgebenden Bank verzichtet.
    Während die sogenannten Buy-out-Fonds zumindest halbwegs transparent machen, wofür sie ihr Geld ausgeben, sind die wahren Könige der Schattenwelt für die Regulierer oft unsichtbar: Hedgefonds. Sie wetten mal auf Rohstoffe, mal gegen Staaten. Mal verkaufen sie geborgte Aktien in der Hoffnung, sie nach einem Kursrutsch günstiger wiedererwerben und zurückgeben zu können. Und neuerdings greifen sie immer häufiger zu Kreditportfolios, die Banken gern loswerden wollen.
    Die Helden der Zunft heißen George Soros oder eben John Paulson und verdienen in einem guten Jahr schon mal Summen, so groß wie das Bruttosozialprodukt eines kleinen afrikanischen Staates. Ihre Geldgeber, große Pensionsfonds, Versicherer und Banken, stört das nicht. Sie schütten die Hedgefonds derzeit regelrecht zu mit frischem Geld.
    Versicherer und Pensionsfonds können kaum

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