Der größte Raubzug der Geschichte
US-Leitindex Dow Jones verlor binnen Minuten knapp 1000 Punkte. 862 Milliarden Dollar Börsenwert haben sich in Luft aufgelöst. Nach 17 Minuten war der Spuk vorbei, der Dow Jones beendete den Tag mit nur drei Prozent im Minus. 468 Ausgelöst wurden die Kursstürze durch Computerverkäufe, sogenannte „High Frequency Tradings“ im Nanosekundentakt. 469
Die uns allen bekannte US-Bank Lehman Brothers verzockte mehrere Hundert Millionen von 50 000 deutschen Anlegern an der Terminbörse. Die Anleger erhielten Zertifikate für ihr Geld, die mit der Pleite der Bank wertlos waren. 470
Jetzt stellt sich doch die Frage: Wieso kennt fast niemand eine so mächtige Börse?
Das neueste Produkt der Banken, um Ihnen Ihr sauer verdientes Geld aus der Tasche zu ziehen, sind sogenannte ETFs (Exchange-traded Funds). Hierbei handelt es sich nicht wie oftmals behauptet um eine Aktienanlage! Diese Anlage enthält keine Aktien. Es werden lediglich mit Terminkontrakten Kursentwicklungen nachgebildet! 471 Ich persönlich lasse die Finger von solchem Irrsinn.
23. Schattenbanken – Geldhäuser verschieben erneut Milliardenrisiken
„Sie sind wie Plünderer nach dem Hurrikan.“
Andrew Cuomo, New Yorker Generalstaatsanwalt, wählt einen wenig charmanten Vergleich für die Hedgefonds-Branche im September 2008 472
Hierzu ein Bericht aus dem Manager Magazin von Thomas Katzensteiner und Ulric Papendiek: „Schattenbanken – Geldhäuser verschieben erneut Milliardenrisiken“ vom 27.04.2011 473
Die Spielhalle ist wieder eröffnet. Geldhäuser verschieben Milliardenrisiken ins unkontrollierte Schattenbankensystem. Gegen üppige Gebühr nehmen Hedgefonds den Banken heikle Risiken aus Kreditbündeln ab: Aufseher warnen bereits vor dem nächsten Crash.
Die New Yorker Firma Christofferson, Robb & Company gehört nicht unbedingt zu den ganz großen Spielern im internationalen Geldgeschäft. Gerade mal 1,4 Milliarden Dollar hat Firmen-mitgründer Richard Robb bei Investoren eingesammelt. Unter Bankern hat es der Hedgefonds, der auch unter dem prägnanten Kürzel CRC firmiert, dennoch zu einer gewissen Prominenz gebracht. Er gilt als Geheimtipp.
Robb, ein eleganter, freundlicher Endvierziger mit einem Faible für plakative Formulierungen, bietet Finanzhäusern einen ganz speziellen Service an. Der Fondsmanager, der nebenher als Professor an der New Yorker Columbia-Universität lehrt, nimmt den Geldhäusern gegen eine üppige Gebührdie besonders heiklen Risiken aus einem ganzen Bündel von Krediten ab.
Im Gegenzug können die Banken das von den Aufsichtsbehörden geforderte Eigenkapital, mit dem sie ihre Kreditausleihungen unterlegen müssen, reduzieren. Und zwar kräftig: Statt der in Zukunft vorgeschriebenen 10,5 Prozent der Kreditsumme müssen die Geldhäuser im günstigsten Fall nur noch weniger als ein Prozent an Kapital vorhalten, wenn sie ihre Risiken an einen Investor wie CRC auslagern.
Aus Sicht der Banken ein gutes Geschäft: Seit der Finanzkrise ist in der internationalen Hochfinanz kaum etwas so begehrt wie Eigenkapital. Erst, weil der Kapitalmarkt völlig austrocknete. Und dann, weil die Aufsichtsbehörden die Regeln für das Finanzgeschäft drastisch verschärft haben. Eine Großbank nach der anderen musste in den vergangenen Monaten frisches Geld bei den Aktionären einwerben.
Die neue Schminktechnik heißt „Capital Relief Trade“
Eine Offerte wie die von CRC, mit der sich der Kapitaleinsatz um bis zu 90 Prozent verringern lässt, wird da gern angenommen. Von amerikanischen Instituten über französische Großbanken bis hin zu den deutschen Landesbanken haben nahezu alle Finanzhäuser die im Branchenjargon als „Capital Relief Trades“ verbrämte Schminktechnik bereits eingesetzt.
Und die Nachfrage nimmt rasant zu. „Unser Fonds“, schätzt Hedgefondsmanager Robb, „deckt nur etwa ein Prozent des künftigen Bedarfs europäischer Banken ab. Wir stehen gerade erst am Anfang eines neuen Trends.“
Längst hat die Finanzindustrie die verheerende Krise der letzten Jahre abgehakt und sucht nach neuen Expansionsmöglichkeiten. Versuche von Politikern und Aufsichtsbehörden, das Wachstum zu bremsen, empfinden viele Geldmanager bestenfalls als sportliche Herausforderung. Risiken in Milliardenhöhe werden ausgelagert. Geschäftsbereiche, die die Banken aufgrund der strengen Auflagen nicht mehr fortführen können, verkaufen sie kurzerhand an Investoren oder gehen Minderheitsbeteiligungen ein.
Schattenbanken gebieten über 16
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