Der größte Raubzug der Geschichte
wächst immer weiter, und Turbowhisky Garant 1.0, Vodkaexpress Professional CDO und Whisky Berlin 3 Zertifikat entwickeln sich zum wahren Renner. Immer mehr Investoren wollen die Schuldverschreibungen, Jimmy macht eine Kneipe nach der anderen auf, und bald trinkt halb Berlin bei Jimmy auf Kredit. Dummerweise versteht kein Investor, was Turbowhisky Garant 1.0, Vodkaexpress Professional CDO und Whisky Berlin 3 Zertifikat usw. ist und wer sich dahinter verbirgt. Dies ist schließlich auch vollkommen egal, denn der Rubel rollt, und die Bank, Jimmy und seine Kollegen machen jede Menge Geld mit den Schuldverschreibungen. Die Banker werden mit Boni überschüttet, und Jimmy ist so clever, sein Geld nicht selbst in diese schwachsinnigen Papiere zu investieren – er kauft sich lieber ein paar Edelmetalle und Häuschen in Berlin, St. Moritz, an der Côte d’Azur.
Die Party ist zu Ende
Eines Tages, die Kurse sind am explodieren, kommt ein Banker auf die Idee, dass es an der Zeit ist, die ältesten Schulden der Stammgäste einzufordern. Überraschenderweise steht die Bank nun vor einem gravierenden Problem, denn die Schuldner können ihre Schulden nicht bezahlen. Viele haben bereits mehrere Jahre von Peters Hartz-Hilfe in ihre Leber investiert. Die Bank dreht Jimmy den Geldhahn zu, und Jimmy schließt seine Kneipen – die Party ist vorbei. Es folgt ein Kneipenbesitzer nach dem anderen. Jimmy hat mit dem Geschäft mit der Bank richtig gut verdient und zieht sich aufgrund angenehmerer Temperaturen am Mittelmeer in sein Häuschen an der Côte d’Azur zurück. Die Blase platzt, und die Kurse von Turbowhisky Garant 1.0, Vodkaexpress Professional CDO, Whisky Berlin 3 Zertifikat usw. stürzen ins Bodenlose. Sie verlieren 90, dann 95 Prozent. Für manche Schuldverschreibungen lässt sich überhaupt kein Wert mehr bestimmen, und das Geschrei an den Märkten ist groß. Viele Investoren verlieren sehr viel Geld.
Dummerweise haben Jimmys Lieferanten längere Zahlungsfristen gewährt und auch in die Papiere mit den tollen Namen investiert. Folglich gehen der Schnaps- und Bierlieferant als Nächstes Pleite. Der Weinlieferant hat Glück, er wird „für einen Appel und ein Ei“ von einem Konkurrenten übernommen und die Hälfte der Angestellten wird auf die Straße gesetzt.
Auch die Bank und die Versicherungsgesellschaft stehen vor der Pleite. Hier sieht der Sachverhalt jedoch etwas anders aus – sie werden mit Steuergeldern gerettet. Die Privatinvestoren werden einen Großteil ihres Geldes nie wieder sehen.
Sie werden jetzt bestimmt sagen, dass dies nur eine verrückte Geschichte ist. Ja, es ist eine Geschichte, aber richtig verrückt ist das, was sich seit geraumer Zeit global an den Finanzmärkten abspielt. Lassen Sie sich überraschen.
8. Neue Bilanzregeln oder: der größte legale Betrug
Mitten in der Finanzkrise wurde das Bilanzrecht geändert. Die deutschen Banken und Versicherungen können die neuen Regeln schon für das dritte Quartal 2008 anwenden. 182 Was verbirgt sich hinter den neuen Bilanzregeln? Hierzu ein Bericht von Michael Houben. Herzlichen Dank an den Autor dafür, diesen Bericht hier abdrucken zu dürfen:
Frisieren beim Bilanzieren von Michael Houben
„Um die Bankenkrise zu meistern und eine Wiederholung zu vermeiden, fordern Politiker für die Zukunft im Finanzwesen Transparenz und Kontrolle. Doch gleichzeitig wurde noch im Oktober das Bilanzrecht so verändert, dass Banken zumindest Teile ihrer Verluste verstecken können. So konnten einige Banken, die nach bisherigem Bilanzrecht eigentlich rote Zahlen schreiben, im letzten Quartalsbericht noch dicke Gewinne melden.
Alle drei Monate legen börsennotierte Aktiengesellschaften einen Quartalsbericht vor, inklusive einer kompletten Bilanz samt Gewinn- und Verlustrechnung. Das soll Aktionäre und Investoren über den Zustand des Unternehmens informieren. Die Jahresbilanz bildet außerdem die Basis für Dividendenzahlungen an Aktionäre und Bonuszahlungen an Vorstandsmitglieder. Und klar: Je höher der ausgewiesene Gewinn, desto höher fallen Dividenden und auch Boni aus.
Für das Erstellen einer solchen Bilanz gelten Regeln, in Deutschland das Handels-Gesetzbuch, international die ursprünglich aus den USA stammenden Bestimmungen nach IFRS, das bedeutet „International Financial Reporting Standards“. Nach Handelsgesetzbuch dürfen zum Beispiel im Besitz der Bank befindliche Anleihen und ähnliche Wertpapiere maximal mit dem Einkaufspreis in die Bilanz
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