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Der größte Verlierer der Welt

Der größte Verlierer der Welt

Titel: Der größte Verlierer der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowsky
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billigen Zigarren und platter Tukebox-
    Musik, oder mit der fetten Jane, der auch
    längst alles egal war, und zu der er
    immer sagte: Baby, dir kann ich was zeigen,

    - 21 -
    da wirst du Augen machen!, als war das
    was Besonderes; und die fette Jane
    starrte in ihr Bier, das ihr ein und alles war,
    schwenkte es herum, genoß es,
    wie sie nie mehr etwas genießen würde.
    Und als Joe starb, da ging er
    von uns wie ein Kind, aber
    sie haben ihn nicht vergessen: die Nutten,
    die Barkeeper, die Bosse, die von der
    Stempelstelle; und auch die Jockeys
    erinnern sich noch an ihn, wie er
    da unten immer am Geländer stand
    und ihnen zurief, wenn sie zur Parade
    herauskamen: »Hi, Willie! Wie geht's heute
    deiner Mutter?« oder: »Eddie, dich sollten
    sie auf'n Schaukelpferd setzen, so wie du
    in letzter Zeit reitest.«
    Ich habe Joe an seinem letzten Abend
    noch erlebt, er schmiß sein Glas
    mit voller Wucht an den Spiegel,
    und der Barkeeper würde stocksauer
    und ging mit einem Baseballschläger
    auf ihn los, drosch ihm in die Eier
    und alles, prügelt ihn raus auf die Straße
    direkt vor einen Stier mit einem Hörn, das
    keinen Ton von sich gab — einen nagelneuen
    Cadillac, der wesentlich stärker war als Joe
    und entschieden wertvoller, und das ist
    die ausgleichende Gerechtigkeit:
    Spiegel kaputt, Joe kaputt.

    Und als ich am nächsten Abend reinkam,
    war der Spiegel immer noch kaputt,
    und die dicke Helen stand da und
    schwenkte ihr Bier, und ich bestellte ihr
    einen Whisky und sagte: »Baby, dir

    - 22 -
    kann ich was zeigen, so was hast du noch
    nie gesehn.«

    Und sie lächelte, aber mit ihren Gedanken
    war sie ganz woanders.

    - 23 -
    Wassermelone

    Und in jener Nacht
    gingen die Fenster
    von selber auf,
    von der Decke
    tropfte der Schweiß
    eines blechernen Gottes,
    und ich saß da und
    aß eine Wassermelone,
    all das künstliche Rot,
    der Saft lief an mir herunter
    wie rostige Tränen,
    und ich spuckte Kerne aus
    und verschluckte Kerne
    und dachte immer wieder:
    ich bin ein Idiot,
    ich bin ein Idiot, daß ich
    diese Wassermelone esse.
    Aber ich aß trotzdem
    weiter.

    - 24 -

    Im Zug nach Del Mar

    Ich steige in den Zug zur
    Pferderennbahn, da unten
    im Süden, hinter Dago,
    und das gibt ein bißchen
    Weite und Auslauf, und ich
    trinke meine Halbliterflasche
    und geh nach vorn in den Bar-
    wagen auf ein paar Biere,
    schlingernd und schwankend -
    THACK THACK THACKA THACK THACK
    THACKA THACK
    und ein bißchen Leben kehrt in mich
    zurück, ein kleines bißchen,
    wie ein Hauch von Grün in ein Blatt
    nach langer Trockenheit
    und die Sonne rammt den Barwagen
    wie ein Stier, und der Barkeeper
    sieht, daß ich mich wohlfühle,
    er lächelt ein echtes Lächeln
    und fragt
    «Wie läuft's?«

    wie es läuft? meine Hacken
    sind abgelatscht, meine Schuhe
    rissig, ich stecke in
    den Hosen meines Vaters, und der
    ist schon seit zehn Jahren tot,
    ich leide an einer partiellen
    Verstopfung und paffe eine
    10-Cent-Zigarre

    - 25 -
    »Bestens!« antworte ich ihm,
    »und bei dir?«

    Glory Glory Glory, und der Zug
    rollt durch die Landschaft,
    läßt das Meer hinter sich, den Sand
    und verschwindet zwischen den Klippen.

    - 26 -
    Wenn du darauf wartest, daß der Morgen durchs Fenster
    kriecht wie ein Einbrecher, der dir ans Leben will

    Die Schlange hatte sich
    durch ein Loch in der
    Tür gezwängt, und sie sagte:
    erzähl mir
    von dir.

    Und ich
    sagte:
    mich haben sie mal
    zusammengeschlagen
    vor langer Zeit
    in einer Gasse
    in einer anderen
    Welt.

    Und sie sagte:
    wir sind alle
    wie Schweine,
    man knüppelt uns
    einen Gang runter,
    und das Gras
    in unseren Hirnen
    wirft sich
    singend
    dem Messer
    entgegen.

    Weiß Gott,
    du bist ein
    ausgefallenes
    Exemplar,
    sagte ich.

    - 27 -
    Wir
    saßen da
    und rauchten
    Zigaretten
    um 5 Uhr
    morgens.

    - 28 -
    18 Autos mit Männern, die sich vorstellen, was hätte sein
    können

    Auf der Rückfahrt vom Rennplatz
    sah ich eine Frau in Grün -
    gut gebaut, nichts als Kurven -
    die wie umnebelt über die
    Straße rannte, sexy
    wie eine grüne besoffene Antilope,
    und am Rinnstein kam sie
    ins Stolpern, fiel hin und
    saß in der Gosse,
    und ich saß da
    in meinem Wagen
    und fühlte mich merkwürdig
    unbeteiligt, als sei
    überhaupt nichts geschehen;
    ich saß da und sah
    diese grüne Kreatur an,
    und dann hielt ein
    18 Meter langer Möbelwagen,
    und ein Kerl stieg aus und
    half der Dame auf die
    Beine.
    Ein junger Mann in weißen Overalls,
    ganz rot im Gesicht, und die Dame,
    rundum gut

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