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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Höhle gekommen und da lag noch ein großer Haufen der schönsten Edelsteine. Als er sich aber hinzubückte, bekam er von unsichtbarer Hand eine so gewaltige Ohrfeige, dass er bis fünfzig Schritt vor die Höhle flog und ohnmächtig liegen blieb. Als er erwachte, saß der Bär neben ihm und sprach: »Nun bedanke dich bei mir für die Ohrfeige, denn wenn ich dir die nicht gegeben hätte, dann säßest du in der Höhle, die sich noch in derselben Minute geschlossen hat. Teile nun die Edelsteine und gib dem König den kostbarsten und von jeder Sorte die Hälfte, dann bekommst du das schnellste Pferd.«
    Das tat der Prinz und der Bär trug ihn zurück bis an das Schloss. Da ging Ferdinand hinein und gab dem König die Edelsteine, der König übergab ihm dafür das Pferd und der Prinz flog darauf wie ein Pfeil durch die Luft und zu dem König, unter dessen Töchtern die Schönste unter der Sonne war. Als er vor dem Königsschloss ankam, ließ er sein Pferd draußen stehen, trat hinein und sprach: »Herr König, ich habe das schnellste Pferd mitgebracht; kommt mit Euren Töchtern heraus und seht es; ich will Euch eine Probe von seiner Schnelligkeit geben.« Da freute sich der König und kam mit seiner ganzen Familie heraus, aber die Töchter standen zu seiner Seite auf dem Schlosshof. Ferdinand sprang auf das schnellste Pferd und ritt mit ihm an dem König vorbei und zu den Prinzessinnen, die es streichelten und liebkosten. Als aber die Schönste unter der Sonne das auch tun wollte und ganz nahe bei dem Pferde stand, da fasste Ferdinand sie schnell, hob sie zu sich auf das Ross – fort waren sie und der König hatte das Nachsehen. Anfangs sträubte sich die Prinzessin gegen Ferdinand, als er ihr aber sagte, wie lieb er sie habe, gab sie sich zufrieden und sagte, sie wollte keinen anderen Mann als ihn.
    So kamen sie zu dem König, der den Vogel Phönix hatte und waren schon miteinander eins, wie sie es machen wollten, um zusammenzubleiben. Sie ritten vor des Königs Schloss, und als der sie kaum sah, eilte er gleich heraus und begrüßte sie freundlich. Da übergab ihm Ferdinand die Schönste unter der Sonne und bekam den Vogel Phönix dafür. Kaum hatte er ihn aber, da sprang die Schönste unter der Sonne herauf zu ihm auf das schnellste Pferd; er aber sprach: »Wohl bekomm es, Herr König!«, und weg waren sie.
    Als sie ein Stück Wegs weiter waren, begegnete ihnen der Bär und der sprach: »Das hättest du gut gemacht, aber eile dich, dass du nach Hause kommst und halte dich unterwegs nicht auf, es mag kommen, was will, sonst bist du verloren.« Ferdinand versprach es, bedankte sich bei dem Bären und ritt weiter in Lust und Vergnügen; er hatte ja auch alles, was er nur wünschen konnte: die Schönste unter der Sonne, Edelsteine von unermesslichem Wert, das schnellste Pferd und den Vogel Phönix, wodurch er das ganze Königreich seines Vaters erhielt.
    So gelangte er an den Baum und sah an den Namen, dass noch keiner seiner Brüder zurückgekehrt sei. Weil es aber ein so sehr heißer Tag war, übermannte ihn die Müdigkeit und er wollte sich schlafen legen. »Tu das nicht«, sprach die Schönste unter der Sonne. »Du weißt ja, was der Bär gesagt hat!« – »Ei, was kann das ausmachen, ob ich ein wenig schlafe oder nicht«, sagte er und legte sich hin.
    Als er aber so dalag, kamen seine Brüder zurück, die hatten gar nichts mit zurückgebracht und waren bettelarm. Als sie ihn sahen und den Vogel Phönix bei ihm und das schöne Pferd und die Schönste unter der Sonne neben ihm, da fraß der Neid in ihr Herz und sie nahmen ihm alles und banden ihn und warfen ihn in eine Löwengrube; dann teilten sie die Dinge unter sich und zogen heim und brachten ihrem Vater den Vogel Phönix.
    Unterdessen lag Ferdinand in der Löwengrube und wusste jetzt, was das Schlafengehen auf sich hatte. Keine Rippe war ihm mehr ganz am Leibe. »Ach, lieber Bär, hätte ich dir nur diesmal noch gefolgt!«, rief er, und da stand der Bär im selben Augenblick oben an der Löwengrube und sprach heimlich mit den heimkehrenden Löwen, sie sollten dem Prinzen nichts tun. Dann rief er hinab: »Nun, was hab ich dir gesagt? Jetzt bist du Löwenfutter. Gesegnete Mahlzeit, ihr Herren Löwen!« Da wurde es Ferdinand kalt und heiß und er rief: »Ach,

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