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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Höfen und erhielt viel Geld dafür von den Leuten; denn einen solchen Himphamp hatten sie ihr Lebtage noch niemals zu Gesichte bekommen.
    Nun führte den Dummhans sein Weg durch eine große Stadt. Da kam ein fein gekleideter Herr auf ihn zu und bot tausend blitzblanke Taler, wenn er ihm den Himphamp verkaufen würde. Dummhans stach das viele Geld in die Augen, und er ging auf den Handel ein; der fremde Herr war aber ein Prinz und wollte durch den Himphamp ein König werden. Der alte König nämlich, dem die Stadt gehörte, besaß eine Tochter, die noch niemals in ihrem Leben gelacht hatte. Weil ihm das nicht gefiel, so ließ er ein Gebot ergehen, wer seine Tochter zum Lachen brächte, der solle sie heiraten. Das hatten schon viele versucht, aber noch keinem war es gelungen. Auch der Prinz war in die Stadt gereist, um die Prinzessin zum Lachen zu bewegen, und da kam ihm gerade Dummhans mit seinem Himphamp entgegen. Jetzt, als er ihn gekauft hatte, glaubte er, gewonnenes Spiel zu haben, und richtig, als er den Himphamp vor dem Schlosse vorbeiführte, sah die Königstochter zum Fenster hinaus und lachte verstohlen über den sonderbaren Aufzug.
    Die Sache ward sogleich dem König gemeldet, der sprach: »Ein verstohlenes Lachen ist auch ein Lachen; wenn nicht binnen drei Tagen ein anderer kommt, über den die Prinzessin ordentlich lacht, so soll sie den Prinzen nehmen und ihm angetraut werden.« Die Rede des Königs ward bald ruchbar in der Stadt, und auch Dummhans hörte davon, welches Glück durch seinen Himphamp der fremde Prinz erreicht habe. Das ging ihm zu Herzen, und traurig schlich er mit gesenktem Haupte seiner Straße; außerdem drückten ihm die harten Talerstücke das Fleisch wund, und er seufzte von ganzem Herzen: »O! wäre ich doch die tausend Taler los und hätte meinen Himphamp wieder, dass ich die Prinzessin damit zum Lachen brächte und König würde in dieser Stadt!«
    Diese Rede hörte ein steinaltes Mütterchen, welches schon mit dem Kopfe wackelte, das sprach: »Ist es dein Ernst mit den tausend Talern, so will ich dir etwas geben, dass die Königstochter noch hundert Mal mehr darüber lachen soll als über den allerbesten Himphamp!« Dummhans ward froh, als er diese Worte hörte, und versprach der alten Frau das Geld, wenn sie ihm dafür die Königstochter zum Lachen brächte. »Lauf morgen früh, ehe die Sonne aufgeht, vor die Stadt auf den Kreuzweg«, sagte das Mütterchen, »und was du dort findest, heb auf und tu’s in einen Kasten, mag es auch noch so klein sein.« Dummhans tat, wie die Alte ihm befohlen hatte, und fand am andern Morgen auf dem Kreuzweg einen Bussbunk (Mistkäfer), der lag auf dem Rücken und streckte die Beine in die Luft und konnte sich nicht wieder umdrehen. Dummhans ergriff ihn, tat ihn in eine Schachtel und brachte ihn dem alten Mütterchen.
    Â»Das hast du gut gemacht«, sagte die Alte, »und morgen gehst du zur selben Stunde noch einmal vors Tor und bringst wieder, was du findest, es mag sein, was es wolle.« Dummhans folgte ihrem Geheiß; aber so sehr er auch umherguckte, er konnte weiter nichts auf dem Kreuzweg entdecken als eine einzige kleine Ameise. »Erst ein Bussbunk und dann eine Ameise, das wird dir viel helfen«, dachte er bei sich, »doch wer weiß, wozu es gut ist. Alte Leute wissen mehr als die jungen.« Damit tat er die Ameise in eine Schachtel und kehrte zur Stadt in das Haus des alten Mütterchens zurück. »Recht, mein Sohn«, rief die Alte vergnügt, »nun geh morgen noch einmal auf den Kreuzweg, sei aber flink und behände, dann wird dir die Königstochter nicht entgehen.«
    Am dritten Morgen erblickte Dummhans weiter nichts im Sand als eine kleine Maus. Die lief ängstlich hin und her und suchte zu entwischen; er nahm jedoch seine Beine in die Hand, und so sehr das Mäuschen auch lief, er holte es ein und steckte es in eine Schachtel; dann kehrte er seelenvergnügt in die Stadt zurück und übergab der Alten seine Beute. Die kramte ein kleines Wägelchen aus dem Kasten und spannte den Bussbunk, die Ameise und die Maus davor. Der Bussbunk ging unterm Sattel, die Ameise vorn in der Leine und die Maus hinter der Handseite; Dummhans aber bekam eine allmächtig lange Hetzpeitsche in die Hand und schritt gegen auf und knallte, dass es eine Lust war.
    Schon auf der Straße scharten sich Leute

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