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Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Titel: Der Grosse Eisenbahnraub: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sagte Pierce.
    »Wann?«
    »Nächsten Monat«, erwiderte Pierce. Der Leopard fauchte.

III.
    V erzögerungen und Schwierigkeiten
    März bis Mai 1855

Kleinere Rückschläge
    Pierce und seine Komplicen hatten es ursprünglich auf das nächste Krim-Gold abgesehen. Der Plan war äußerst einfach. Pierce und Agar sollten in London den Zug besteigen, nachdem jeder von ihnen verschiedene schwere Ledertaschen im Packwagen aufgegeben hatte. In den Taschen würden sich die Leinenbeutel mit dem Bleischrot befinden.
    Agar sollte wieder im Packwagen mitfahren. Er sollte, während Burgess wegsah, die Safes öffnen, das Gold herausholen und statt dessen die Bleikugeln hineinlegen. Die Ledertaschen mit Gold sollten an einem vorher festgelegten Punkt der Strecke aus dem fahrenden Zug geworfen und von Barlow in Empfang genommen werden. Barlow sollte dann nach Folkestone weiterfahren, um dort Pierce und Agar zu treffen.
    Unterdessen würden die – noch immer überzeugend schweren – Safes mit dem vermeintlichen Gold auf den Dampfer nach Ostende verladen werden. Stunden später würden die französischen Behörden dort dann den Diebstahl entdecken. Bis dahin waren die Kisten auf dem Transport aber bereits durch so viele Hände gegangen, daß kaum ein besonderer Anlaß bestand, ausgerechnet Burgess zu verdächtigen; überdies hatten sich die Beziehungen Englands zu Frankreich infolge des Krim-Kriegs sehr abgekühlt; man konnte davon ausgehen, daß die Franzosen die Engländer des Diebstahls verdächtigen würden und umgekehrt.
    Pierce konnte darauf rechnen, daß es erhebliche Verwirrungen gab, was die Arbeit der Polizei nicht gerade erleichterte.
    Der Plan erschien absolut narrensicher, und er sollte beim nächsten Geldtransport, der für den 14. März 1855 vorgesehen war, ausgeführt werden.
    Am 2. März starb überraschend Zar Nikolaus I. von Rußland, »dieser Teufel in Menschengestalt«. Die Nachricht von seinem Tod rief in Wirtschaftsund Finanzkreisen erhebliche Verwirrung hervor. Die Nachricht wurde mehrere Tage lang angezweifelt, und als Nikolaus’ Tod schließlich bestätigt wurde, reagierten die Aktienbörsen von Paris und London mit kräftigen Kurssteigerungen. Infolge der allgemeinen Ungewißheit aber wurde der Goldtransport auf den 27. März verschoben. Zu diesem Zeitpunkt aber lag Agar, der nach dem 14. März in eine Art Depression verfallen war, schwerkrank darnieder. Der Zustand seiner Lungen hatte sich verschlimmert, und so verstrich diese Gelegenheit, sich des Goldes zu bemächtigen.
    Die Firma Huddleston & Bradford brachte jeden Monat einen Goldtransport auf den Weg; jetzt standen nur noch 11.000 englische gegenüber 78.000 französischen Soldaten auf der Krim. Der größte Teil des Goldes wurde jetzt direkt von Paris ausgezahlt, was Pierce und seine Komplicen zwang, sich bis April zu gedulden.
    Der nächste Transport wurde für den 19. April festgesetzt. Pierce erhielt seine Informationen über den Zeitpunkt der Transporte von einem jungen Ding namens Susan Lang, einer Favoritin von Henry Fowler. Mr. Fowler versuchte dem schlichten Kind mit Anekdoten zu imponieren, die seine Bedeutung in der Welt des Handels herausstreichen sollten.
    Das arme Mädchen – das kaum ein Wort von dem verstanden haben dürfte, was er erzählte – schien begeistert an seinen Lippen zu hängen und endlos zuhören zu können.
    Susan Lang war keineswegs so dumm, wie er glaubte, aber irgendwie muß sie doch etwas durcheinandergebracht haben: Das Gold wurde bereits am 18. April verschickt, und als Pierce und Agar sich zeitig am Morgen des 19. April beim London Bridge-Bahnhof einfanden, um den Zug zu besteigen, klärte Burgess sie über ihren Irrtum auf.
    Um sich nichts anmerken zu lassen, machten Pierce und Agar die Bahnfahrt mit, aber Agar sagte später vor Gericht aus, Pierce sei auf dieser Reise »von recht finsterer Laune« gewesen.
    Der nächste Transport sollte am 22. Mai abgehen. Um weiteren Pannen vorzubeugen, riskierte Pierce es, einen direkten Kontakt zwischen Agar und Burgess herzustellen.
    Burgess konnte Agar jederzeit über einen Mittelsmann erreichen, den Inhaber eines Wettbüros namens Billy Banks; und Burgess hatte Anweisung, sich sofort mit Banks in Verbindung zu setzen, falls sich an den Transportgepflogenheiten irgend etwas ändere. Agar hatte Order, jeden Tag bei Banks nachzufragen.
    Am 10. Mai kehrte Agar mit einer geradezu gespenstischen Nachricht zu Pierce zurück – die beiden Safes seien aus dem Packwagen der South

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