Der Grosse Eisenbahnraub: Roman
verschiedenen Modelle.«
»Das wäre mir lieb.«
»Hier entlang, bitte.« Mr. Chubb führte sie in sein Büro und bat sie, an seinem Schreibtisch Platz zu nehmen. Er zog den Katalog aus einer Schublade und schlug die erste Seite auf. Die Dame sah kaum hin.
»Die sehen aber ziemlich klein aus.«
»Dies sind nur Abbildungen, Madam. Wie Sie hier sehen können, finden sich neben den Bildern die Angaben über die richtigen Maße. Hier, zum Beispiel …«
»Mr. Chubb«, fiel sie ihm in ernstem Ton ins Wort, »ich muß Sie bitten, mir zu helfen. Die Sache ist die, daß mein Mann kürzlich erkrankt ist; sonst hätte er mir diesen Weg nicht zugemutet. Um die Wahrheit zu sagen, verstehe ich nichts von diesen Dingen. Ich hätte auch meinen Bruder bitten können, mir in dieser Angelegenheit zur Seite zu stehen, aber auch er ist verhindert. Er befindet sich in diesem Augenblick auf einer Geschäftsreise im Ausland. Ich komme mir ziemlich hilflos vor, und mit Bildern kann ich gar nichts anfangen. Könnten Sie mir nicht einige Ihrer Safes zeigen?«
»Madam, ich bitte um Vergebung«, sagte Mr. Chubb und eilte um den Schreibtisch herum, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. »Aber selbstverständlich, natürlich. Einen Ausstellungsraum haben wir aus naheliegenden Gründen nicht, aber wenn Sie mir in die Werkräume folgen wollen – und ich bitte schon jetzt herzlich um Entschuldigung, falls Staub, Lärm und das Durcheinander Ihnen zu schaffen machen sollten –, kann ich Ihnen die verschiedenen Safes vorführen, die wir herstellen.«
Er führte Lady Charlotte nach hinten in den großen Werkraum, der an das Büro angrenzte. Hier waren ein Dutzend Männer mit Hämmern, Schweißen und Löten beschäftigt.
Der Lärm war so groß, daß Mr. Chubb fast schreien mußte, um sich Lady Charlotte verständlich zu machen, und die arme Lady zuckte bei jedem neuen Hammerschlag zusammen.
»Nun, diese Ausführung hier«, sagte er, »hat ein Fassungsvermögen von einem Kubikfuß; der Safe besteht aus doppelwandigem, sechzehn Zoll starkem gehärtetem Stahl und hat eine Isolierschicht aus getrocknetem Ziegelstaub aus Cornwall. Es ist ein exzellenter mittelgroßer Safe, für viele Zwecke geeignet.«
»Er ist zu klein.«
»Sehr wohl, Madam, zu klein.« Er ging an einer Reihe von Safes entlang. »Hier sehen Sie unsere neueste Kreation. Es ist ein einwandiger aus achtzölligem Stahl mit Innenscharnieren und einem Fassungsvermögen von …« Er wandte sich an einen Arbeiter: »Wie groß ist das Fassungsvermögen?«
»Der hier? Der hat zweieinhalb«, erwiderte der Arbeiter.
»Zweieinhalb Kubikfuß«, sagte Mr. Chubb.
»Immer noch zu klein.«
»Sehr wohl, Madam. Wenn Sie mir bitte folgen wollen«, und damit führte er sie noch weiter nach hinten. Lady Charlotte ließ in einer Wolke aus Ziegelstaub ein zartes Hüsteln hören.
»Dieses Modell hier …« begann Mr. Chubb.
»Dort«, sagte Lady Charlotte und zeigte auf die andere Seite des Raums. »Das ist die Größe, die wir brauchen.«
»Sie meinen die beiden Safes dort drüben?«
»Ja, die.«
Sie durchquerten den Raum. »Diese Safes«, sagte Mr. Chubb, »sind die schönsten Beispiele für das, was wir zu leisten vermögen. Sie gehören der Huddleston & BradfordBank und werden zum Transport des für die Krim bestimmten Goldes verwandt. Wie Sie verstehen werden, ist Sicherheit da das oberste Gebot. Diese Modelle werden jedoch im allgemeinen an Unternehmen und Behörden verkauft und nicht an Privatpersonen. Ich habe natürlich angenommen …«
»Das ist genau der Safe, den ich brauche«, sagte sie und nahm dann beide mißtrauisch in Augenschein. »Sie scheinen mir aber nicht mehr ganz neu zu sein.«
»O nein, Madam, sie sind fast zwei Jahre im Gebrauch.«
Das schien Lady Charlotte sehr zu beunruhigen. »Zwei Jahre. Warum sind sie dann hier? Haben sie irgendeinen Defekt?«
»Nein, nein, durchaus nicht. Ein Safe von Chubb hat keinen Defekt. Sie sind uns nur geschickt worden, damit wir die Sockelbolzen erneuern. Zwei haben sich leicht verschoben. Wissen Sie, die Safes werden mit der Eisenbahn transportiert, und das Rütteln und Stoßen wirkt auf die Bolzen ein, mit denen sie auf dem Boden des Packwagens verankert sind.« Er zuckte die Achseln. »Aber das braucht Sie nicht zu beunruhigen. Die Safes selbst sind völlig in Ordnung, wir ändern nichts an ihnen. Wir ersetzen nur die Sockelbolzen.«
»Wie ich sehe, haben diese zwei doppelte Schlösser.«
»Ja, Madam, die Bank hat ausdrücklich
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