Der große Galaktiker
wenn Sie mir antworten! Oder …« Sie ließ sowohl den Satz als auch die Drohung offen.
Die Gestalt auf dem Bett änderte ihre Lage. »Schön, meine Liebe, wenn Sie auf Auskunft aus sind, sollen Sie mehr bekommen, als Sie verlangen.«
»Was wollen Sie damit andeuten?«
»Es gibt keine Großen Galaktiker«, behauptete der Dreegh. »Es gibt keine solchen Wesen als Rasse. Nach ihrer Intelligenz zu fragen, ist deshalb nicht sinnlos, sondern komplex.«
»Lächerlich«, sagte Pat schneidend. »Wir haben ihn selbst gesehen!«
Zustimmung heischend warf sie einen schnellen Blick auf Hanardy. Der nickte. Und ob er wußte, daß es einen Großen Galaktiker gab!
Sween-Madro setzte sich im Bett auf. »Der Große Galaktiker existiert nur vorübergehend. Er ist lediglich ein Angehöriger einer niederen Rasse, der durch ein zufälliges Stimulans zeitweilig zum Superwesen wird. Das Wie?« der Dreegh lächelte kalt. »Hin und wieder speichert sich unvorhergesehen genügend Energie, um so ein Stimulans zu ermöglichen. Der Glückliche, in seinem Superstadium, erkennt die Situation. Wenn die Energie durch seinen Körper umgewandelt ist, und er soviel davon verbraucht hat, wie er benötigte, dann lagert er die übrige Lebensenergie an einem Ort, wo sie später von einem anderen übernommen werden kann. Dieser nächste wäre dann in der Lage, die Energie in ihrer umgewandelten Form zu benützen. Bis jetzt ist noch jeder Empfänger dieser Energie, nachdem er sich ihrer bedient hatte, wieder in einen niedrigeren Status zurückgefallen.
So war auch William Leigh, der Reporter von der Erde, auf ein paar kurze Stunden der einzige Große Galaktiker in diesem Teil des Alls. Doch nun sind seine Superfähigkeiten bereits erloschen. Und es gibt niemanden, der sein Erbe antreten könnte.
Und das ist Hanardys Problem«, höhnte der Dreegh. »Um seine Intelligenzerinnerung voll auszuschöpfen, benötigt er Lebensenergie in unvorstellbarer Menge. Wo könnte er sie finden? Wenn wir behutsam vorgehen und vorsichtig seine Vergangenheit erforschen, muß es uns gelingen, Steve von einer solchen Quelle fernzuhalten.«
Hanardy hatte aufmerksam zugehört, und dabei war das flaue Gefühl in seinem Magen immer mehr gewachsen. Er bemerkte nun, wie weiß das Mädchen geworden war.
»Ich – glaub’ es nicht«, stammelte sie. »Das ist doch nur ein …«
Weiter kam sie nicht, denn in diesem Sekundenbrachteil stand der Dreegh bereits neben ihr. Die Geschwindigkeit seiner Bewegung war unglaublich. Hanardy, der ihn die ganze Zeit beobachtet hatte, konnte sich nicht einmal erinnern, gesehen zu haben, daß der Vampir das Bett überhaupt verließ.
Aber nun, etwas spät, wurde ihm klar, daß der Dreegh sich schon vorher auf dem Bett durch kleinere Bewegungen bereitgemacht hatte. Sie hatten Sween-Madro überrascht, und er fand sich in einer hilflosen Lage, darum ließ er sich überhaupt auf ein Gespräch ein – um sich auf den Angriff vorzubereiten.
Hanardy war sehr unglücklich darüber, daß offensichtlich auch Pat nicht damit gerechnet hatte. Der Dreegh packte ihre Schultern, und ohne jegliche Anstrengung riß er sie herum, daß sie ihn ansehen mußte. Er blickte aus seiner Höhe auf sie herab.
»Hanardy besitzt eine Erinnerung an etwas, Pat. Das ist alles. Und das ist auch alles, was es gibt! Das ist alles, was vom Großen Galaktiker geblieben ist.«
»Warum haben Sie dann solche Angst?« keuchte Pat, »wenn es nichts ist?«
»Es ist nicht ganz Nichts«, erwiderte Sween-Madro geduldig. »Es gibt eine schlummernde Möglichkeit. Und ich möchte nicht, daß er in die Lage kommt, sie zu wecken, obwohl wir natürlich schließlich doch das Risiko eingehen müssen, ihn in Schlaf zu versetzen.«
Er ließ sie los. »Nein, nein, meine Liebe, Sie haben keine Chance, irgendeine bestimmte Fähigkeit in Hanardy zu nutzen – denn ich weiß, daß er dort drüben bei der Tür steht! Und er ist nicht schnell genug, als daß er mich mit dem Metallrohr zu erschlagen vermöchte.«
Hanardy sackte fast in sich zusammen. Pat Ungarn stand wie festgefroren neben der entsetzlichen Kreatur, nur ihre Augen funkelten vor Wut und Enttäuschung. Plötzlich riß sie sich zusammen. »Ich weiß, warum Sie es nicht wagen, Steve zu erschießen. Warum erschießen Sie dann nicht mich?« fragte sie herausfordernd, und ihre Stimme war schrill.
»Heh!« rief Hanardy. »Vorsicht!«
»Machen Sie sich keine Sorgen, Steve«, antwortete sie ungerührt, ohne sich umzudrehen. »Er wird mir
Weitere Kostenlose Bücher