Der große Galaktiker
vorzustellen, daß dieses kleine Mädchen dem Dreegh gegenübertreten wollte.
In belehrendem Ton fuhr sie fort: »Sie stellen sich in die andere Tür, Steve. Und nun passen Sie gut auf. Tun Sie Ihr Bestes, seine Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken. Ich hoffe, daß er sich nur mit mir befassen wird. Die Information, die ich aus ihm herauslocken will, soll Ihnen helfen. Aber wenn ich ›schnell‹ brülle, dann zögern Sie nicht. Kommen Sie und töten Sie ihn. Ist das klar?«
Hanardy hatte einen eigenen Gedanken gehabt. Eine plötzliche Erkenntnis, nämlich, daß es in dieser lebensgefährlichen Situation noch eine Lösung gab.
Er brauchte sich lediglich mit seinem Raumer abzusetzen.
Aber dazu benötigte er erst die Teile, die Sween-Madro an sich genommen hatte. Er mußte sie sich nur holen, die Armaturen wieder richtig zusammensetzen, dann konnte er verschwinden! Er vermochte sie sich jedoch nur dort zu holen, wo sie waren – im Schlafraum des Dreegh. Es schien also, als hätte er genau das zu tun, was Pat von ihm verlangte.
Die Angst ließ unter der Erkenntnis nach, daß ihm gar kein anderer Weg blieb. Nach diesen Überlegungen, erklärte Hanardy sich plötzlich bereit. »Ja«, sagte er. »Es ist klar.«
Das Mädchen blieb unterwegs zur Tür stehen. Mißtrauisch blickte sie ihn an. Sein Ton war ihr etwas seltsam vorgekommen. »Versuchen Sie nicht, eigene Pläne auszuhecken«, warnte sie.
Hanardy fühlte sich sofort schuldbewußt und verwirrt. »Muß das sein?« brummte er. »Es gefällt mir gar nicht, was Sie da tun wollen – hineingehen und diesen Dreegh aufwecken. Ich weiß auch nicht, wozu es gut sein soll, wenn ich einer Belehrung über Intelligenz zuhöre. Ich bin nicht gescheit genug, es zu verstehen. Darum schlage ich vor, wir gehen einfach hinein und bringen ihn ohne langes Herumreden um.«
Das Mädchen hatte sich wieder der Tür zugewandt und bückte auch nicht mehr zurück, als sie aus dem Raum schritt. Hanardy warf dem Professor einen hilflosen Blick zu und folgte ihr – müde, hoffnungslos, ohne eigenen Willen.
Ohne sich umzudrehen, sagte Pat: »Sie stellen eine Waffe dar, Steve. Ich muß einen Weg finden, diese Waffe einzusetzen und – zu entkommen. Das ist, im Grunde genommen, alles, was wir tun können. Den Dreeghs entkommen und uns verstecken. Verstehen Sie?«
Er stolperte durch metallene und steinerne Gänge, und seine normale Schwerfälligkeit wurde nun noch durch eine unerträgliche Müdigkeit verstärkt. Er hörte, was sie sagte, und verstand sogar die wörtliche Bedeutung. »Ja, ja«, murmelte er mühsam.
Sonst könnte es sein – fuhr sie nach seiner Versicherung fort –, daß er wie ein Feuerwerkskörper hochging und jegliche Energie, die die galaktische Intelligenz auf ihn übertragen hatte, in einer Reihe von sinnlosen Explosionen verpuffte, ohne daß damit auch nur das geringste erreicht wurde.
Daher die Frage: Welche Art von Waffe stellte er dar?
»Wie ich es sehe«, schloß sie, »können wir nur hoffen, diese Auskunft von dem Dreegh zu erlangen. Darum müssen wir mit ihm sprechen.«
»Ja«, murmelte Hanardy heiser. »Ja.«
Nur zu schnell kamen sie an ihrem Ziel an. Auf einen Wink des Mädchens rannte Hanardy auf etwas unsicheren Beinen um die nächste Biegung des Ganges. Zitternd öffnete er die Tür und trat ins Zimmer.
Zu diesem Zeitpunkt befand Pat sich bereits seit fünfzehn Sekunden neben dem Bett, und vor Hanardys Augen spielte sich eine wahrhaft seltsame Szene ab.
Auf dem Bett begann die halbnackte Gestalt sich zu rühren. Sie öffnete die Augen und starrte das Mädchen an.
»Das! Was Sie soeben getan haben –, daß Sie meiner Anwesenheit bewußt wurden. Wie machen Sie es?« keuchte Pat atemlos.
Von seinem Platz aus vermochte Hanardy den Kopf des Dreegh nicht zu sehen. Es war ihm nur klar, daß der andere nicht geantwortet hatte.
»Wie«, fragte das Mädchen, »ist sie beschaffen, die Intelligenz eines Großen Galaktikers?«
»Pat«, brummte der Dreegh. »Es gibt keine Zukunft für euch. Warum stellen Sie mir dann solche Fragen?«
»Es bleiben mir noch ein paar Tage.«
»Stimmt«, gab Sween-Madro zu.
Es schien ihm nicht bewußt, daß sich noch eine weitere Person im Zimmer befand. ›Er kann also nicht Gedanken lesen‹ freute sich Hanardy, und ein kleines Fünkchen Hoffnung erwachte in ihm.
»Ich habe das Gefühl«, fuhr Pat fort, »daß Sie in Ihrem gegenwärtigen Zustand zumindest ein bißchen verwundbar sind. Darum ist es besser für Sie,
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