Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918 (German Edition)
140 ff., sowie ders., «Saturiertheit und Prestige», S. 193 ff.
152
Die harte, ‹aggressivere› Version bei der Markierung des Deutschen Reichs als weltpolitischen Unruhefaktor findet sich bei Fischer,
Griff nach der Weltmacht
und
Krieg der Illusionen,
sowie Geiss,
Die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs,
und ders.,
Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg
; für die weichere, weniger ‹aggressive› Version vgl. Ullrich,
Die nervöse Großmacht
; dieser Sicht folgt auch der nicht zur Fischer-Schule gehörende Michael Stürmer,
Das ruhelose Reich.
153
Vgl. Neitzel,
Weltmacht oder Untergang
, insbes. S. 15 f.; dazu auch Dülffer, «Vom europäischen Mächtesystem zum Weltstaatensystem», S. 49 ff., sowie Hildebrand, «Europäisches Zentrum, überseeische Peripherie», S. 56 ff.
154
In seinem Bemühen, Deutschland als den Hauptverantwortlichen des Krieges herauszustellen, hat Immanuel Geiss behauptet, die anderen europäischen Mächte hätten innerhalb der üblichen Großmachtlogik agiert, während das Deutsche Reich permanent auf Statusveränderung aus gewesen sei. De facto läuft eine solche Argumentation darauf hinaus, die Imperiumsbildung der Frühkommer zu rechtfertigen, während die historischen Spätkommer als Unruhestifter und Kriegstreiber betrachtet werden; vgl. Geiss,
Die
Vorgeschichte
, S. 68 ff. und 60 .
155
Vgl. Schröder,
Sozialistische Imperialismusdeutung
, S. 26 ff.
156
So Lenin in mehreren Reden im Jahr 1918 ; vgl. Lenin,
Werke
, Bd. 28 , S. 9 , 14 f. und 185 ; dazu Koenen,
Was war der Kommunismus
?, S. 24 , 36 sowie 88 .
157
Sönke Neitzel (
Kriegsausbruch
, S. 17 – 68 ) hat in seine vorzügliche, weil gelassene und umsichtige Kriegsursachenanalyse zwar ein Kapitel über die Zeit des Hochimperialismus der europäischen Großmächte eingestellt, aber dessen Verbindungen zum Kriegsausbruch von 1914 stark relativiert.
158
Geiss,
Die
Vorgeschichte
, S. 28 – 52 .
159
Ebd., S. 44 . Stark relativierend zur These der Reformunfähigkeit Fesser, «Zur Reformpolitik im deutschen Kaiserreich», S. 181 ff., und Kühne, «Das Deutsche Kaiserreich», S. 206 ff.
160
So auch der Titel, den Wehler einer Aufsatzsammlung des Historikers Eckart Kehr gegeben hat, der bereits zur Zeit der Weimarer Republik den Einfluss innen- oder wirtschaftspolitischer Konstellationen auf die Außenpolitik des Deutschen Reichs gezeigt und dabei den für das politische Verhältnis zu England so folgenreichen Bau der Schlachtflotte als Konzession an die Stahlindustriellen begriffen hat, die infolge der Schutzzollpolitik zugunsten der ostelbischen Getreideproduzenten einen Teil ihrer Absatzmärkte (insbesondere in Russland) verloren hatten (Kehr,
Schlachtflottenbau
). Das methodische Problem dieser Argumentation ist die Umkehr von politischer Intention und funktionalem Effekt; mit Blick auf die empirische Validität des Arguments ist aber auch zu fragen, ob tatsächlich der Rückgang deutscher Industrieexporte nach Russland infolge der Schutzzollpolitik so relevant war, dass es des Schlachtflottenbaus als Kompensation bedurfte; vgl. Neitzel,
Kriegsursachen
, S. 54 ff.
161
Wehler,
Bismarck und der Imperialismus
, S. 141 ff., ders.,
Das Deutsche Kaiserreich
, S. 171 ff., sowie ders.,
Deutsche Gesellschaftsgeschichte
, Bd. 3 , S. 1138 ff.
162
Von einem Primat der Innenpolitik gehen, wenngleich aus anderen Gründen, auch Volker Berghahn und Wolfgang Mommsen aus.
163
Als wichtigste Vertreter dieser Sicht sind Egmont Zechlin, Karl Dietrich Erdmann, Andreas Hillgruber, Klaus Hildebrand und Gregor Schöllgen zu nennen.
164
So Geiss,
Die
Vorgeschichte
, S. 204 – 229 , hier S. 215 . Dagegen betont Ferguson (
Der falsche Krieg
, S. 106 ), «die deutschen Sorgen vor einer Einkreisung [würden] weniger von Verfolgungswahn als von Realismus […] zeugen».
165
Tatsächlich handelte es sich zunächst um eine Defensivallianz, die aber mit der Zeit eine offensive Ausrichtung erlangte; eine wichtige Rolle spielte dabei der Eisenbahnbau in Russland; vgl. Hoffmann,
Sprung ins Dunkle
, S. 100 f.
166
So die großen Darstellungen der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik von 1871 bis 1914 von Hildebrand
(Das vergangene Reich)
bis Canis
(Bismarcks Außenpolitik
;
Von Bismarck zur Weltpolitik
sowie
Der Weg in den Abgrund)
, wobei Canis auch innere Faktoren gelten lässt.
167
Vgl. Jeismann,
Das Problem des Präventivkriegs im europäischen
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