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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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strahlenden Pilz aus Feuer, Sand, Rauch und radioaktiven Stoffen bewundern.
    „Es lebe der Frieden!“
    „Es lebe der Fortschritt!“
    „Es lebe der Präsident!“
    „Es lebe der Präsident!“
    Peanutbutter Gabriel und Friedensengel verbringen noch eine ganze Weile, mal sitzend, mal tanzend, vor ihrem Bunker und genießen die Strahlung und die Hitze der Explosion.
    „Ein schöner Tag ist’s …“

 
Jörg Weigand
Touristenattraktion
     
1
     
    Dank der auf vollen Touren arbeitenden Klimaanlage herrschte im Restaurant des Anangpal-Hotels eine angenehme Kühle. Klaus-Dieter Kleinschmidt seufzte zufrieden; er war satt. Träge beobachtete er seine Frau, die nach ihrem eigenen Dessert – geeiste Melone in halbtrockenem Sherry – auch noch die Portion ihres Mannes verdrückte. Die für ihr Alter von zweiundvierzig Jahren etwas zu grell geschminkten Lippen öffneten sich rhythmisch beim Kauen und gaben den Blick frei auf makellose dritte Zähne. Gerda war in den letzten Jahren schon arg aus dem Leim gegangen; doch er hatte sich recht ordentlich gehalten, auch wenn er einen leichten Ansatz zum Bauch nicht abstreiten konnte.
    Durch das Panorama-Fenster des Restaurants bot sich dem Deutschen die gewohnte Szenerie auf der Straße. In geballten Massen strömten draußen die Menschen vorbei. Sie achteten nicht auf den Toten im Staub, der direkt unterhalb des Fensters des Nobelhotels lag; heute morgen waren Klaus-Dieter und Gerda Kleinschmidt beinahe darüber gestolpert. Die Stadtverwaltung von Kalkutta kam einfach mit dem Aufsammeln der Leichen Verhungerter nicht nach, hatte ihnen der Oberkellner lächelnd erklärt, als sich der Deutsche am Tage ihrer Ankunft, eine Woche war das nun her, darüber beklagt hatte.
    Inzwischen hatte er sich an den Anblick gewöhnt, und auch Gerda machte nun keinen Bogen mehr um die Hindernisse, sondern stieg mutig über die Kadaver hinweg. Für die Einheimischen war das sowieso kein Anlaß mehr, auch nur einen Blick zu verschwenden. Auf der anderen Straßenseite, durch die Menschenmassen fast nicht zu erkennen, sammelte ein etwa zehnjähriger Junge, einer jener Unberührbaren, die auf der Straße lebten und sich allenfalls mit Zeitungen zudeckten, die frischen Kuhfladen der heiligen Kühe, die allenthalben zu sehen waren, in einen Korb. Er kratzte den noch dampfenden Kot mit bloßen Händen vom holprigen Pflaster, hastig und immer auf der Hut vor Konkurrenten, die es ebenfalls auf das kostbare Material abgesehen hatten. Irgendwo, abseits der Hauptstraße, würde er den braunen Brei dann in Form runder Kuchen auf Trottoir, an die Wand eines Hauses oder die Mauer eines Lagerplatzes kleben und darauf warten, daß die sengende Sonne sie steinhart brannte. Solche Fladen waren ein begehrter Brennstoff in dieser baumarmen Gegend; und seitdem die Ölpreise und damit die Preise für Kohle und Holz derart angezogen hatten, daß selbst die reichsten Familien Kalkuttas sich diesen Luxus kaum noch erlauben konnten, war der getrocknete Kuhdung noch gefragter geworden.
    „Ein gutes Geschäft“, hatte Kleinschmidt gemeint, als er zum ersten Mal diese Art der Brennstoffgewinnung gesehen hatte. Doch der einheimische Chauffeur, den er für die Dauer ihres Urlaubs gemietet hatte, schüttelte nur abwehrend den Kopf und bemerkte in seinem gerade noch verständlichen Englisch: „O nein, Sir, Sie irren sich. Die Unberührbaren erhalten dafür nur geringe Entlohnung, gerade genug, daß sie davon leben können. Sie müssen die getrockneten Fladen an den Besitzer der Kühe abliefern, und der gibt sie dann weiter an den Großhandel.“ Kleinschmidt hatte das zwar nicht eingeleuchtet, er hatte etwas von „freiem Wettbewerb“ gemurmelt, sich aber dann doch den Argumenten des Fahrers, der die hiesigen Verhältnisse besser kannte, beugen müssen.
    Indien war eben doch ein ganz anderes Land. Ein seltsamer, exotischer Reiz ging von all der Armut und dem Dreck aus. Der Deutsche erkannte eine Obdachlose, eine sogenannte „Pflasterbewohnerin“, die an der Ecke des Hotelgebäudes, unmittelbar neben dem Eingang, ihre Notdurft verrichtete. Der rot uniformierte Portier sah ihr gelangweilt zu, gähnte kurz und ließ sie gewähren. Da hatten schon so viele hingepißt und hingeschissen, daß es auf ein Mal mehr auch nicht ankam.
    „Schatzilein!“ Die Stimme seiner Frau riß ihn aus seinen Betrachtungen. Aus Erfahrung gewitzt, war er gleich ganz Ohr.
    „Was gibt es denn da draußen Interessantes zu sehen?“ wollte Gerda

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