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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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wieder hinauf und schlingt sich um eine der Blasen. Der Siliziummantel knirscht auseinander. Leichte Gase wehen hinauf in den Himmel. Er schmeckt Uran. Er schmeckt Gold. Er schmeckt Asche und Schwefel und Kupfer und Silber.
    Geschwind zieht er die Zunge ein, schluckt die Metallspuren in seinen Magen, wo gurgelnd und schmatzend Enzyme und Säuren ihre Arbeit aufnehmen. Die Zunge schnellt wieder nach oben, packt eine neue Kugel, zwei, fünf, ein ganzes Dutzend. Der halborganische Klebstoff der langen, kräftigen Zunge läßt die perlweißen Kugeln augenblicklich platzen.
    Er läuft.
    Jeder Bissen mehrt seine Kraft. In ihm rumort es, während sein organisch-metallisches Adernetz die behandelten Metallspuren zu den wichtigen Organen schwemmt. Noch eine Kugel. Die Süße des Urans läßt ihn sogar ein wenig taumeln.
    Seine Geschwindigkeit wächst.
    Wie ein Frosch nach Fliegen schnappt, so schnappt der Marathon nach den perlweißen Kugeln.
    Bis er gesättigt ist.
    Und genug Uran das zigarrenförmige Organ füllt, ein Enzym seine Aufgabe beendet hat. Zündung. Kettenreaktion. Atomare Prozesse. Der Dampf in der Blase wird erhitzt und dehnt sich aus und drückt mit neuer Energie auf die Kolben. Die Beine bewegen sich in rasendem Takt.
    Laufen.
    Schlitze in der Silberhaut führen Kühlluft in die überhitz te Blase, deren Haut dick und stahlhart ist. Die Kolben erhalten weiteren Druck.
    Der Marathon läuft. Sand spritzt zur Seite.
    Er läuft, und die Nacht hat noch Zeit.
     
    ÜBER DER WÜSTE
     
    „So kahl wie Drog, den ich auf meiner ersten Fahrt besuch te“, sagte der Raumscherge und blickte durch den transparenten Boden des Jets hinunter auf die Dünen, die in der warmen Luft zu tanzen schienen. „Ich war damals jung, vor dreitausend Jahren, und in diesen Tagen griff man den Feind noch mit Sternenseglern an und setzte Raumlandetruppen auf den gegnerischen Kolonien ab. Vierhundertfünfzig Jahre hatte ich im Eisherzen verbracht, noch mit den Gedanken auf Myrion Cri, dann wachte ich auf und sah diese Wüstenwelt vor mir. Der Feind war schwach bewaffnet, doch zäh und kampfeslustig, und er kannte die Tücken der Wüsten, die schmirgelnden Sandstürme und die Ebenen voller feinem Staub, in den man einsank und rettungslos verloren war. Zu dreitausend Mann fielen wir über sie her und zerstörten ihre Siedlungen. Wer nicht geflohen war, den nahmen wir gefangen. Wehrdörfer in der Wüste mußten sie bauen, die dann bewacht wurden von unseren Compagenten, um zu verhindern, daß der Feind Zulauf erhielt. Ich weiß nicht mehr, wie viele Tage voller Hitze, Staub und Trockenheit auf Drog vergingen, bis der Großteil unserer Truppen von den Guerilleros aufgerieben war. Schärfere Mittel mußten her, wollten wir übrigen unser Leben retten. Mit den Fähren starteten wir, scheinbar besiegt, doch der Feind vergaß, daß wir Raum schergen waren. Am Nordpol zündeten wir die Kobaltbom be und sahen zu, wie der Fallout von den Winden über den ganzen Planeten geblasen wurde. So war es auf Drog vor dreitausend Jahren. Keine Träne weine ich dieser Wüstenwelt nach.“
    Träge summend huschte der Jet dem gezackten Kamm der Bleichknochenberge entgegen. Tlile verlagerte ihr Gewicht auf den Ellbogen, den Po in die Höhe gereckt, wo der Politruk hinter ihr kniete und mit langsamen Stößen die Dunkelheit ihres Schoßes erforschte. Die rauhe Haut seiner Hoden kratzte an ihren Hinterbacken, und die Bewegungen seines Gliedes lösten nur flüchtige Stimulationen in ihr aus. Sie dachte an Ornia. Feuchter und wärmer wurden die Lippen ihres Schoßes. Der Politruk ächzte und stieß heftiger zu. Plötzlich erinnerten sie seine aufgeregten Bewegungen an die Nagehörnchen von Myrion Cri, die zweimal im Jahr über die Nadelgrasebenen schwärmten und bei Anbruch des Tages kopulierten, emsig und beflissen, ein beliebtes Schauspiel für die Kinder.
    „Nach dem Fall von Lourd“, erklärte der Politruk und verlangsamte seine Bewegungen, „planten wir zuerst, nach Myrion Cri zu segeln, aber ein Boß der Raumschergen erinnerte sich an Simbatrill, an diese Station, an deren Bau er vor fünfhundert Jahren beteiligt war. Er wußte von den Marathons und den Forschungen, und seine Argumente erschienen mir klug und nützlich.“ Erneut ächzte er, lauter nun, und Tlile spürte die Hitze seines Samens in ihrem Schoß. „Darum sind wir hier“, fuhr er fort, sich von ihr lösend und in die Erfrischungszelle des Jets schlurfend. „Und ich bin enttäuscht, die Station

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