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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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tötet natürlich viele von ihnen, aber noch mehr überleben, und sie speichern das Metall, das zusammen mit der Lava aus den Kratern dringt. Uran, Platin, Kupfer, Eisen, Nickel, Titan, Gold, Silber … An einem guten Tag speichert jede Kugel ein oder zwei Pfund Metalle und wird dann von den Winden in Richtung Wüste geweht.“
    „Wo die Marathons warten“, nickte der Politruk.
    „Sie besitzen eine gute Auffassungsgabe“, lobte Tlile.
    „Ein Zufall“, sagte der Politruk höflich.
    „Wo die Marathons warten“, bestätigte Tlile. „Die Marathons ernähren sich von den Kugeln. Zunächst vom Metall, denn ihr Körper besteht zum großen Teil aus organisch-metallischen Verbindungen. Maschinengleich. Dann vom Wasserdampf und dem Kohlenoxidgas, aus dem sie auf chemischen Wege Treibstoff gewinnen für den organischen Verbrennungsmotor, der sie des Morgens bis zur Fütterung am Leben erhält. Und vor allem aus Uran, denn im gewölbten hinteren Teil ihres Leibes befindet sich ein natürlicher atomarer Reaktor, der im Lauf vom Wind gekühlt wird und dessen Energien den hydraulischen Dampf erhitzen und von dem die Mechanik der Beine in Betrieb gehalten wird. Deshalb strahlen die Marathons auch schwach radioaktiv.
    Der Siliziumpanzer der Kugeln enthält Samen, die sich an der Haut des Marathons absetzen und jeden Tag zurück zu den Bergen getragen werden, wo sie abfallen und neue Flechten sprießen lassen.
    Ein ewiger Kreislauf. Nach der Mahlzeit, bis zur Nacht, müssen die Marathons in Bewegung bleiben, um die Energien zu verbrauchen, die sie erzeugen. Bei Anbruch der Dunkelheit vergraben sie sich im Sand, aus Furcht vor der Kälte und um den zu Schnee gefrierenden und zu Boden fallenden Wasserdampf aus der Atmosphäre aufzunehmen.
    Bewegung – das ist das Leben der Marathons. Bleiben sie stehen, so wird der Reaktor in ihrem Innern nicht mehr ausreichend gekühlt, und sie sterben.“
    „Leben“, wiederholte der Politruk, ohne den Blick von den Bildschirmen abzuwenden, von den Bergen und Vulkanen, den Flechten und den Perlweißkugeln. Und den Marathons, die in der Ferne über die Wüste hetzten, schneller und schneller, gesättigt und voller Kraft. „Mich erinnern die Marathons eher an Maschinen.“
    „Einige Dinge“, sprach Tlile unbeirrt weiter, „sind noch immer rätselhaft. So die Tatsache, daß die Haut der Marathons auf fotosynthetischem Wege Sonnenlicht in Energie umwandeln kann. Wir wissen nicht, wie das geschieht und welchen Zwecken dieser Prozeß dient. Dann die Vermehrung. Ungeschlechtlich? Zweigeschlechtlich? Niemand kann es genau sagen. Und …“
    „Sie sagten, jede Kugel kann ein Pfund Metall aufnehmen?“
    „Ich bewundere ihr Erinnerungsvermögen“, nickte Tlile.
    „Ich habe ein furchtbar schlechtes Gedächtnis.“ Der Politruk kratzte sich nachdenklich die kahle Stirn. „Tag für Tag?“
    „Tag für Tag.“
    „Und wie viele Kugeln sind es, die in die Wüste driften?“
    „Fünfhunderttausend vielleicht“, erwiderte Tlile.
    „Also zweihundertfünfzig Tonnen Metall. Uran, Platin …“ Der Politruk kratzte sich weiter die Stirn. „Rohstoffe für vie le Raketen. Viele Raketen.“
    „Aber damit zerstören Sie die Lebensgrundlage der Marathons“, erinnerte Tlile.
    „Es ist Krieg“, sagte Politruk. „Der Krieg geht weiter. Bis zum Sieg.“
    „Der Krieg geht weiter“, stimmten die Raumschergen zu.
    Aber was, fragte sich Tlile, haben die Marathons mit unserem Krieg zu tun?
     
    MARATHON
     
    … folglich läuft er, flinker als der Wind, Wärme im Leib, Kraft in allen Gliedern, rast mit trommelnden Beinen von Düne zu Düne, geduckt und silbrig, und atmet in tiefen Zügen den kühlen Fahrtwind ein. Sand prasselt gegen seine Haut. Er spürt es nicht. Dringt Staub in seine Ventile oder in die Filter seiner Atemschlitze, speit er ihn aus, prustend und mechanisch, bemerkt es kaum. Schürft der Sand zu stark über die Haut, schmirgelt sie ab mit scharfen Kanten, dann steigen aus den Tiefen seines Körpers zahllose Moleküle und diffundieren durch die Wände des Aderngeflechtes und durch die dicken unteren Hautschichten, um die Wunden auszubessern. Versagen Federn und brechen Kolben, so werden sie geschwind repariert von Virenstämmen, den winzigen Wartungstrupps der Marathons, die unter der Last der Metallspuren stöhnen.
    Er hört es nicht.
    Laufen muß er, in einem großen Bogen, jetzt sechshundert Kilometer in der Stunde schnell, zieht einen Schlauch aus aufgewirbeltem Staub lang hinter sich

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