Der große Rückentrainer
stark werden die Wirbelgelenke durch ein verstärktes Hohlkreuz ( Abb. 4 ) belastet, da sie verschoben und ihre Gelenkkapseln überdehnt werden, wodurch quälende Kreuzschmerzen ausgelöst werden können.
Dauert die vermehrte Beanspruchung unserer Wirbelsäule nun über Jahre hinweg an, nutzen sich die Bandscheiben allmählich ab bis hin zum Bandscheibenvorfall, dem Hervorquellen des gallertartigen Kerns der Bandscheibe ( Abb. 5 ). Das erzeugt Druck auf die zwischen den Wirbelknochen liegenden Spinalnerven und führt zu oft sehr heftigen Schmerzen.
Abb. 5
Chronisch verspannte Rückenmuskeln führen aber nicht nur zu einer Einschränkung oder Veränderung der Beweglichkeit der Wirbelgelenke. Der Zustand der Muskeln und Nervenkanäle im Bereich der Wirbelsäule beeinflusst auch die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Organe und Körperfunktionen. Können Nerven des Rückenmarks nicht mehr frei und ungehindert austreten, kann dadurch auch die Funktion innerer Organe beeinträchtigt werden.
Rückenschmerzen – ein Symptom, keine Krankheit
Die möglichen Ursachen für das Symptom Rückenschmerzen sind vielfältig. Sowohl ein durch dauerhafte Fehlhaltung verursachter Muskelhartspann entlang der Wirbelsäule als auch eine Skoliose (seitliche Verbiegung der Wirbelsäule), ein übermäßiges Hohlkreuz oder die stärkere Belastung der Muskeln, Bänder, Wirbel und Bandscheiben in der Schwangerschaft können zu Beschwerden führen. Nicht selten sind auch degenerative Veränderungen wie Osteoporose, entzündliche Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder bestimmte Infektionen die Ursache. Nicht zuletzt können Tumore des Skelettsystems oder Erkrankungen innerer Organe Rückenschmerzen verursachen. Schmerzen der rechten Rückenseite treten häufig etwa bei Gallenblasenerkrankungen, Schmerzen in der Kreuzbeingegend bei Unterleibserkrankungen und dumpfe Rückenschmerzen bei Nierenkrankheiten auf.
Wie Sie sehen, können sich hinter dem Symptom Rückenschmerzen neben einfacheren Ursachen auch eine Vielzahl schwererer Erkrankungen sowohl der Wirbelsäule und der angrenzenden Gewebe als auch der inneren Organe verbergen.Aus diesem Grund muss die genaue Ursache in jedem Fall von einem erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker sorgfältig abgeklärt werden. Vor jeder geeigneten Therapie steht schließlich die richtige Diagnose!
Die beste Vorbeugung ist eine korrekte Körperhaltung
Verbindet man gedachte Punkte auf der Kopfmitte, dem Schulter-, Hüft- und Sprunggelenk miteinander, befindet man sich in der idealen Gleichgewichtsachse. Liegen diese Punkte senkrecht übereinander, stützt der jeweils untere Körperabschnitt den darüberliegenden. Wie bei einem aufrecht stehenden Ei hilft dann die Schwerkraft, unseren Körper im Gleichgewicht zu halten, und nur ein Minimum an Energie ist nötig, diesen Zustand beizubehalten.
Haben wir uns nun an eine Haltung gewöhnt, die zu sehr nach vorn oder nach hinten geneigt ist, muss permanent vermehrt Energie aufgebracht werden. Ein solches instabiles Gleichgewicht beschränkt sich aber nicht nur auf einen einzigen Körperbereich, da unser gesamter Muskelapparat, wie zum Beispiel die Streckermuskulatur der Körperrückseite, über Sehnenplatten und derbe Muskelhüllen (Fascien) miteinander verbunden ist.
Erfahren Sie dies selbst: Wenn Sie Ihr Gewicht stärker auf die Fersen verlagern, werden Sie die Knie stärker durchdrücken, was wiederum ein nach vorne geneigtes Becken und damit ein Hohlkreuz zur Folge hat. Ein leichter Stoß auf die Brustmitte würde zeigen, wie wenig »standfest« Sie sind. Da die ideale Gleichgewichtsachse verlassen wurde, treten vermehrte Muskelspannungen auf, die Gelenke werden stärker belastet und vorzeitige Verschleißerscheinungen gefördert.
Richtige und falsche Haltung
Die richtige Körperhaltung
Nur die optimale Ausrichtung der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte übereinander sorgt für die bestmögliche, schonendste Druckverteilung in der Wirbelsäule und auf die Bandscheiben. Dafür müssen sowohl Rücken- als auch Bauchmuskulatur ihre Aufgaben erfüllen. Ist ein Teil der Muskulatur zu schwach, geraten wir aus dem Lot.
Versuchen Sie, die im Folgenden beschriebene ideale Haltung tagsüber immer wieder einzunehmen, auch wenn Ihnen dies zunächst schwerfällt. Möglicherweise kommt es sogar zu leichten Schmerzen, weil sich einige Muskeln aufgrund jahrelanger falscher Haltung verkürzt haben. Überfordern Sie sich daher nicht. Durch kontinuierliches Dehnen können
Weitere Kostenlose Bücher