Der gruene Stein
Blinden Klepper sicherzustellen, ihre magische Prozedur wiederholt, mit der sie das Medaillon aufgespürt hat, doch dieses Mal ohne den gewünschten Erfolg. Irgendjemand hat das Juwel jetzt anscheinend vor magischer Nachforschung geschützt. Das ist angesichts von Lisutaris’ Zauberkräften nicht gerade eine einfache Aufgabe. Was bedeuten könnte, dass sich das Juwel jetzt in den Händen von jemandem befindet, der seinerseits einen starken magischen Schutz aufbieten kann.
»Es laufen nicht allzu viele Zauberer herum, die dazu in der Lage wären. Natürlich gibt es da Georgius Drachentöter, sicher, er hat vielleicht diese Macht. Ich habe ihn eine Weile nicht mehr gesehen, aber seit ich die Tätowierung des Freundeskreises auf dem Arm dieser Frau bemerkt habe, geht mir der Gedanke an ihn nicht mehr aus dem Kopf. Er hat immer mit ihnen zusammengearbeitet.«
Eine andere Möglichkeit wäre die, dass derjenige, der das Juwel jetzt besitzt, es in Rotes Elfentuch eingewickelt hat. Das Tuch bildet einen undurchdringlichen Schutzschild für jedes Objekt gegen jede Art von Magie. Keine magische Suche könnte dieses Tuch durchdringen. Allerdings ist Rotes Elfentuch unglaublich teuer und sehr schwer zu beschaffen. Außerdem ist es illegal, es zu besitzen. Nur der König und seine Minister dürfen es haben.
»Was nicht bedeutet, dass nicht trotzdem irgendjemand in der Stadt einen Fetzen davon in die Finger bekommen haben könnte. Dann wäre es noch möglich, dass dieses Medaillon bereits aus der Stadt geschafft worden ist. Vielleicht ist es ja gerade in diesem Augenblick auf dem Weg nach Osten.«
Lisutaris wirkt beunruhigt. »Sicher würde doch niemand so niederträchtig sein und einen solchen Gegenstand an die Orgks verkaufen?«
»Ihr wärt überrascht, wenn Ihr erführet, wie niederträchtig manche Subjekte in dieser Stadt sein können.«
»Vielleicht habt Ihr Recht. Aber seit dem letzten Verschwinden des Medaillons und meiner Nachforschung ist noch nicht viel Zeit verstrichen. Ich glaube, ich hätte seine Spur bemerkt, wenn es noch in der Nähe der Stadt gewesen wäre. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass es sich noch in Turai befindet und irgendwie versteckt wird. Wo sollen wir Eurer Meinung nach suchen?«
»Ich habe keine Ahnung. Es könnte überall sein. Wenn Ihr es nicht mit Eurer Magie lokalisieren könnt, dann haben wir ein Problem.«
»Und ich dachte, Ihr wärt ein Detektiv«, erwidert Lisutaris trocken.
»Ich bin die Nummer eins, was Ermittlungen angeht. Aber wir wissen nicht, wer es gestohlen hat, und Turai ist eine große Stadt. Ich werde Nachforschungen anstellen, aber das wird Zeit kosten.«
Lisutaris ballt die Hände zu Fäusten. »Zeit ist genau das, was ich nicht habe.«
Es klopft an der Außentür. Ich öffne sie. Draußen steht Sarin die Gnadenlose. Sie ist die mörderischste Mörderin, der ich je begegnet bin. Und auch jetzt hat sie eine gespannte Armbrust in der Hand. Mit der sie zu meinem Leidwesen genau auf mein Herz zielt.
»Gib mir das Medaillon, sonst töte ich dich.«
9. KAPITEL
»Du kommst mir immer wieder in die Quere«, stellt Sarin fest.
Sarin die Gnadenlose ist so kalt wie das Herz eines Orgks. Und sie ist keine Frau, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Sie hat von den Kampfmönchen deren Kampftechnik gelernt und ist die rücksichtsloseste Killerin, die mir in meiner langen Zeit als Detektiv vor die Schwertspitze gekommen ist.
»Du weißt ja wohl, dass es gegen das Gesetz verstößt, eine solche Waffe innerhalb der Stadtmauern auch nur bei sich zu tragen.«
»Ach, tatsächlich?«
»Ja, wirklich. Nicht, dass du mich missverstehst. Ich bin nicht sonderlich erfreut über deinen Besuch, Sarin. Es sind genug Steckbriefe wegen Mordes und Raubes auf deinen Kopf ausgesetzt, um denjenigen, der dich ergreift, zu einem wohlhabenden Mann zu machen.«
»Vorausgesetzt, er lebt lange genug, um die Belohnung abzuholen.«
Sarin ist ziemlich groß. Sie trägt ein Männerwams, was schon ungewöhnlich genug ist. Und was sie von den Frauen dieser Stadt noch unterscheidet, ist ihr Haar. Sie trägt es sehr kurz. Das grenzt beinah an ein Tabu und ist in der zivilisierten Gesellschaft unerhört. Aus einem mir gänzlich schleierhaften Grund schmückt sie sich dafür aber mit einer ganzen Kollektion von Ohrringen. Eine merkwürdige Marotte an einer Frau, die ansonsten so nüchtern und streng ist. Es sind offenbar seit unserem letzten Zusammenstoß noch ein paar Ringe hinzugekommen, und
Weitere Kostenlose Bücher