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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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lesen?«, erkundige ich mich sarkastisch.
    »Nicht genau«, erwidert Sarin, die meine Bemerkung offenbar ernst nimmt. »Aber ich bin von Kampfmönchen ausgebildet worden. Ich kann Gefühle lesen.« Sie hebt ihre Armbrust auf. »Sehr rätselhaft«, sagt sie leise. »Ich wusste, dass dieses Medaillon vom Freundeskreis abgefangen wurde, und wollte es ihren Leuten im Blinden Klepper abnehmen. Aber jemand war schneller als ich. Ich dachte, du wärst es gewesen, aber anscheinend habe ich mich geirrt. Nun, es spielt keine Rolle. Ich hege keinen Zweifel daran, dass ich es wiederfinden werde. Wenn ihr mir in die Quere kommt, bringe ich euch um.«
    Mit diesen Worten verabschiedet sich Sarin die Gnadenlose und schließt die Tür sehr leise hinter sich.
    »Wenigstens wissen wir jetzt, dass wir nicht die Einzigen sind, die nicht wissen, wo das Medaillon ist.«
    »Das ist nur ein schwacher Trost«, erklärt Lisutaris. »Wer war diese Frau?«
    »Sarin die Gnadenlose. Eine rücksichtslose Mörderin. Sie hat Makri beinah umgebracht, und Budhaius von der Östlichen Erleuchtung hat sie tatsächlich auf dem Gewissen. Allerdings konnte man ihr den Mord nie beweisen. Sie hat einmal sogar das Büro des Konsuls erpresst und ist mit so viel Gold entkommen, dass es für den Rest ihres Lebens reichen müsste. Aber es hat anscheinend nicht genügt, um sie vom Verbrechen abzubringen. Ich habe den Eindruck, dass sie es genießt. Sie ist natürlich geistig ziemlich labil. Dieses Gefasel davon, dass sie mich betrunken in der Gosse hat liegen sehen, beruht ganz offensichtlich auf einer Halluzination.«
    »Offensichtlich. Wer sind ihre Kumpane?«
    »Sie unterhält keine festen Allianzen. Sie hat früher einmal mit Georgius Drachentöter und dem Freundeskreis zusammengearbeitet, aber sie haben sich zerstritten, wenn ich mich recht entsinne. Anscheinend war sie bereit, den Freundeskreis zu berauben, aber da ist ihr wohl jemand zuvorgekommen.«
    »Vielleicht könnten wir sie benutzen, um das Medaillon zu finden?«
    »Vielleicht. Könnt Ihr sie durch Magie verfolgen?«
    »Das kann ich«, erwidert Lisutaris. »Ich werde ihre Bewegungen in der Stadt beobachten und Euch auf dem Laufenden halten. Inzwischen müsst Ihr unbedingt all Eure Kräfte auf die Suche konzentrieren. Ich muss jetzt gehen. Ich werde zu einem Treffen mit den Staatsministern erwartet.«
    Ich warne Lisutaris: »Sarin ist eine sehr gefährliche Frau. Wenn sie das Medaillon nicht allein finden kann, könnte sie auf die Idee kommen, es in Eurer Villa zu suchen. Vielleicht sollte ich wirklich zu Eurem Ball kommen.«
    »Macht Euch keine Mühe«, sagt Lisutaris. »Ich habe ausreichende Sicherheitskräfte.«
    Sie geht, und ich marschiere nach unten und hole mir ein Bier.
    »Gut gelaufen?«, erkundigt sich Makri. Sie steht hinter dem Tresen.
    »Spar dir deine Worte, und gib mir ein Bier.«
    »Und weswegen bist du so mürrisch wie eine niojanische Hure?«
    »Wegen nichts.«
    »Wegen nichts?«
    »Richtig, wegen nichts. Außerdem hat mir Sarin die Gnadenlose gerade einen Besuch abgestattet.«
    Das bringt Makri auf die Palme. Sarin hat ihr einmal einen Armbrustbolzen in die Brust geschossen, und Makri würde ihr diesen »Liebesdienst« gern heimzahlen.
    »Ich glaube, dass Sarin die einzige Person ist, die es je geschafft hat, mich zu verwunden, ohne dass ich sie dafür getötet habe.«
    Ich beruhige Makri. Sie wird ihre Chance schon bekommen.
    »Sarin hat eine Art aufzutauchen, wenn es überhaupt nicht passt.«
    »Bedeutet das, dass du nicht an der Innungshochschule ermitteln kannst?«
    »Es muss vielleicht eine Weile warten.«
    »Das kann aber nicht warten«, protestiert Makri empört. »Wenn du den wahren Dieb nicht bald findest, muss ich die Prüfung vor Leuten ablegen, von denen mich jeder für eine Diebin hält.«
    »Du musst einfach das Beste daraus machen.«
    »Das Beste daraus machen?« Makri läuft rot an. »Das Beste daraus machen? Das ist dein Rat? Ich habe dich gar nicht gebeten, dich einzumischen. Ich war ganz zufrieden mit der Vorstellung, dorthin zu gehen und Professor Toarius umzubringen. Du hast mich davon abgehalten und jetzt sagst du, ich soll das Beste daraus machen?«
    Beim Anblick einer wütenden Makri rücken die Trinker um uns herum nervös von uns ab.
    »Das ist richtig. Du musst das Beste daraus machen. Nur weil Lisutaris dich zu ihrer vornehmen Party eingeladen hat, bedeutet das noch lange nicht, dass du die ganze Stadt nach deinem Gutdünken herumkommandieren

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