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Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist

Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist

Titel: Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Shpancer
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mit nach Hause und tratschte dann hinter meinem Rücken über mich. Ich bin mir sicher, seine Mutter, diese Hexe, hat das arrangiert. Sie kennt dort jeden. Die Polizei isst jeden Tag bei ihr. Sie wusste, dass wir uns stritten. Der Scheißkerl ist wahrscheinlich zu ihr gerannt und hat ihr erzählt, ich hätte gedroht, mit dem Baby wegzulaufen. Ich war schwanger. Was er ihr natürlich nicht erzählt hat, war, wie er mich herumschubste, mich herumstieß, und das mehr als einmal. Dieses Arschloch kam betrunken von der Arbeit nach Hause, und ich sagte ihm, er solle die Hände wegnehmen und mich in Ruhe lassen. Und er sagte immer: Komm her, komm her, tu das für mich, mach mir was zu essen, koch für mich, blas mir einen.«
    »Sehen Sie Ihre Tochter?«
    »Normalerweise einmal im Monat.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Ein gutes Kind, aber sie liebt ihn mehr. Sie hat mir erzählt, dass sie ihn mehr liebt, weil er ihr alles Mögliche schenkt. Er hat Geld.«
    »Sie haben mir nicht erzählt, dass Sie eine Tochter haben.«
    »Was hat das mit meinem Problem zu tun? Ich brauche Sie, damit Sie mir wieder auf die Bühne helfen.«
    »Wie heißt sie?«
    »Michelle.«
    »Michelle. Sie haben sie nicht erwähnt.«
    »Ich bin nicht hergekommen, um für sie Hilfe zu suchen.«
    »Alles hängt miteinander zusammen«, sagt er. »Es ist ein zentrales Thema in Ihrem Leben, das Sie nicht angesprochen haben.«
    »Sie haben nicht gefragt.«
    »Sie haben es in den Fragebogen nicht erwähnt.«
    »Schreiben Sie alles in Fragebogen?«

    »Ich frage mich, warum Sie sich entschieden haben, dieses Detail auszulassen.«
    »Ich muss vorsichtig sein.«
    »Vorsichtig?«
    »Ja. Es ist auch so schon kompliziert genug. Weiß ich, wem Sie davon erzählen? Ich brauche keine weiteren Hindernisse bei meinem Versuch, sie zurückzubekommen. Ich habe einen Plan.«
    Er sitzt ruhig da und sieht sie an, weiß, dass sie mit sich ringt, allmählich kapituliert. Lassen Sie den Klienten auf sich zukommen. Arbeiten Sie niemals härter als der Klient. Er wartet, wie ein Vater, dessen Kind ihn in seiner Wut beschimpft hat und jetzt nach einem Weg sucht, sich wieder mit ihm zu versöhnen. Und plötzlich hört er in seinem Kopf den Klang eines süßen Kinderlachens, der in ihm herumwirbelt wie ein herbstliches Blatt; die klare Essenz eines Lachens. Sie verbirgt das Gesicht in den Händen. Er beugt sich vor und sagt: »Erzählen Sie mir von Michelle.«
    »Gestern bat ich sie, mir in der Küche zu helfen, und sie sagte, das könne sie nicht, denn sie habe Pläne. Ich sagte: Was denn für Pläne? Und sie sagte: Ich habe Pläne, aber ich habe sie noch nicht geplant.«
    Sie lacht leise, und er nickt.

14
    A n diesem Abend fährt er ins Freizeitzentrum zu seinem wöchentlichen Basketballspiel. Seit Jahren treffen sie sich dort, eine Gruppe alternder Männer, um zwei schweißtreibende Stunden lang hinter einem hüpfenden Ball herzujagen. Auf dem Weg dorthin denkt er über dieses Ritual nach, das oberflächlich betrachtet so unbedeutend ist. Und doch ist er jedes Mal aufs Neue überrascht, wie unmittelbar diese Spiele seine Stimmung heben. Auf dem Spielfeld begrüßt er die übliche Truppe mit High Fives und ein paar hingeworfenen Bemerkungen. Er kennt sie gut, ihren Charakter auf dem Spielfeld. Da ist der Typ, der sich ewig ausgenutzt fühlt und ständig nach einem Grund für einen Wutanfall sucht; da ist der, der unter allen Umständen gewinnen will, koste es, was es wolle. Da ist der Schüchterne, der immer in Pässen denkt. Und dennoch weiß er nichts über sie. Jenseits dieses Spielfelds sind sie für ihn undurchschaubar. Sie sind nie gemeinsam etwas trinken gegangen. Er hat noch nie einen von ihnen zu Hause besucht. Er überlegt kurz, ob die anderen sich draußen in der Welt miteinander treffen; ob er aus diesem Kreis ausgeschlossen ist – aufgrund irgendeines Gefühls, einer Reaktion ihrerseits auf die subtile Aura der Distanziertheit, die ihn umgibt, oder weil er keine Frau beziehungsweise keine Kinder hat. Er überlegt, entscheidet aber, dass dem nicht so ist.
    Als er nach Hause kommt, geht er unter die Dusche, und danach ruft er Nina an. Vielleicht ist sie heute lange im Büro,
denkt er, doch niemand antwortet. Er setzt sich an den Computer und schreibt ihr eine E-Mail: Danke für die Nacht in Chicago. Es tat gut, Dich wiederzusehen. Plötzlich machen Hulamädchen mich an. Jeder, der Pawlow abtut, ist ein Idiot. Wie die Zeit vergeht …
    Seine Hände auf der Tastatur sind ruhig,

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