Der Hauch Des Bösen: Roman
hatte, um seine Telefonnummer gebeten worden war.
Außerdem hatte sie mit ihm tanzen wollen, nur dass er ein grauenhafter Tänzer war. Vor allem sollte er nach Hause fahren und ein paar Stunden schlafen. Schließlich konnte man nicht wissen, wann es bei ihren Ermittlungen den großen Durchbruch gab.
Er wusste, dass er etwas rot geworden war, als er Marley seine private Telefonnummer gegeben hatte. Er hasste es, dass er so leicht errötete, und betete, dass diese lästige Eigenschaft sich bald verlor.
Ein Polizist wurde nicht rot.
Vielleicht gab es dagegen ja irgendeine Medizin.
Belustigt von seinen eigenen Gedanken verließ er das Lokal. Bald bräche das Gewitter los, dachte er zufrieden.
Er hatte Gewitter von klein auf geliebt. Sollte er die U-Bahn nehmen und auf direktem Weg nach Hause fahren oder liefe er noch ein paar Blocks und genösse die zunehmende Elektrizität der Luft?
Er überlegte, ob die nette Marley mit ihm ausgehen wollte, wenn der Fall abgeschlossen wäre und er ihr erzählen könnte, dass er als verdeckter Ermittler in dem Laden eingesetzt gewesen war.
Vielleicht auf eine Pizza und ins Kino. Irgendetwas in der Art. Um einen Menschen besser kennenzulernen,
waren die Musik und die Gespräche all der anderen Gäste in einem Club viel zu laut.
Er entschied sich für die U-Bahn, denn über seinem Kopf zuckten bereits die ersten Blitze, und wenn er schnell genug zu Hause wäre, könnte er sich das Gewitter in Ruhe vom Fenster aus ansehen.
Während er in Richtung Süden loslief, klingelte sein Handy, und er drückte auf den Knopf.
»Hey! Es wird jede Minute anfangen zu regnen. Kann ich dich vielleicht mitnehmen?«
Trueheart drehte den Kopf und spürte, dass er abermals errötete, weil es ihm peinlich war, dass er wie ein kleiner Junge in einem Planetarium mit großen Augen in den Himmel glotzte. Um seine Tarnung nicht auffliegen zu lassen, deckte er das Handy eilig mit den Fingern ab.
»Ich wollte eigentlich die U-Bahn nehmen.« Er sah den Theker namens Steve mit einem freundlichen Lächeln an. »Haben Sie für heute Feierabend?«
»Nur im Make The Scene . Ich bin gerade auf dem Weg zu meinem nächsten Job. Hast du dich nicht eben mit Marley unterhalten?«
»Ja.« Die Röte wollte einfach nicht vergehen. »Sie scheint nett zu sein.«
»Sie ist nett.« Zwinkernd streckte Steve eine Hand aus. »Ich wünsche dir mit ihr viel Glück.«
Ohne nachzudenken nahm Trueheart die gebotene Hand, doch ehe er den kurzen Stich in der Handfläche spürte, wurde ihm bewusst, dass ihm ein grauenhafter Fehler unterlaufen war.
Er sah es an Steves Blick.
Er riss den Arm zurück, versuchte, seinen Stunner
aus dem Hosenbund zu ziehen, hatte jedoch bereits das Gleichgewicht verloren und stolperte nach vorn.
Obgleich seine Finger anfingen zu kribbeln, besaß er noch die Geistesgegenwart, das Handy zu verbergen, das nach wie vor eingeschaltet war.
»Steve Audrey«, stieß er mühsam mit schwerer Zunge aus. »Einen Block südlich des Lokals.«
»Genau.« Gerald Stevenson hatte bereits einen Arm um ihn gelegt. »Ist dir ein bisschen schwindlig? Keine Sorge. Ich habe ganz in der Nähe einen Wagen stehen.«
Trueheart versuchte sich ihm zu entwinden und sich daran zu erinnern, welches die Grundregeln des Nahkampfs waren, doch um ihn herum drehte sich schon alles, und Gerry hielt ihn entschlossen weiter fest.
Er sah nur noch verschwommen, und die Lichter der Fahrzeuge und Häuser schwirrten wie Kometen um seinen Kopf.
»Betäubt«, stieß Trueheart krächzend aus.
Als seine Beine ihren Dienst versagten, fing Gerry ihn fürsorglich auf. »Keine Angst. Ich werde mich um dich kümmern. Du hast ein so wunderbares Licht, und ich werde dafür sorgen, dass es nie erlischt.«
22
Die Furcht wollte ihr die Eingeweide, das Gehirn, die Zunge lähmen. Mit aller Macht kämpfte sie dagegen an.
»Baxter?«
»Verstanden. Verdammt, ich bin noch immer in der falschen Richtung.« Sie hörte lautes Hupen, als ihm das Wendemanöver endlich unter größter Anstrengung gelang. »Scheiße. Verflucht. Jetzt bin ich auf dem Weg zurück. Aber ich bin noch mindestens zehn Blocks entfernt, Dallas. Gottverdammt.«
»Parkhaus«, wandte sie sich barsch an Roarke. »Welches Parkhaus liegt südlich des Internetlokals?«
»Moment.« Er hatte bereits seinen Handcomputer eingeschaltet und gab die Daten ein.
»Feeney! Er hat Trueheart. Los, los. Yancy, verschicken Sie das Foto. Jetzt!«
»E-Z-Parkhaus an der Zwölften, zwischen Dritter und
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