Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
Vom Netzwerk:
warten müssen. Ich habe nämlich gleich eine Videokonferenz.
« Das war eiskalt gelogen. Er hatte sie noch nie belogen, ging es ihm durch den Kopf. Und es war ein äußerst unangenehmes Gefühl.
    »Die wird ohne dich stattfinden müssen.« Sie stapfte ins Schlafzimmer und donnerte die Tür hinter sich zu.
    Das Geräusch bohrte sich wie ein Laser in seinen schmerzenden Kopf, doch er folgte ihr. »Ich jage zwar keinem mörderischen Bastard hinterher, aber trotzdem ist meine Arbeit ebenfalls wichtig.« Er riss eine Hose aus dem Kleiderschrank. »Und ich erwarte von dir beispielsweise nicht, dass du mit deiner Arbeit aufhörst, weil sie mir gerade nicht passt.«
    »Ich bin halt nicht so nett und umgänglich wie du.«
    »Das ist mir nicht neu. Ich werde später mit dir reden«, erklärte er, während er wutschnaubend in seine Hose stieg.
    »O nein, du redest jetzt mit mir!« Als er sich zu ihr umdrehte und sie reglos ansah, reckte sie herausfordernd das Kinn. »Wenn du den Raum verlassen willst, musst du erst an mir vorbei. Und so wie du aussiehst, lege ich dich innerhalb von höchstens dreißig Sekunden flach.«
    Nun spürte er, wie heißer Zorn sich durch sein Elend fraß. »Darauf würde ich mich an deiner Stelle lieber nicht verlassen.«
    »Dann willst du also kämpfen?« Sie verlagerte ein wenig ihr Gewicht und winkte ihn zu sich heran. »Na, dann komm.«
    »Du wirst mit diesem Wettpinkeln bis nachher warten müssen. Ich bin jetzt nicht in der Stimmung.« Er trat entschlossen auf sie zu, als er sie aber einfach an die Seite schieben wollte, stieß sie ihn unsanft fort.

    Zu ihrer großen Freude blitzten seine Augen wütend auf.
    »Nicht«, warnte er sie mit leiser, tödlich ruhiger Stimme.
    »Nicht was?« Sie stieß ihn noch einmal an und erklärte, als sie ihn die Fäuste ballen sah, in ironischem Ton: »Du willst dich mit mir schlagen? Dann mal los. Reagier dich ruhig noch etwas ab, bevor du von mir umgehauen wirst.«
    »Ich sage dir, lass mich in Ruhe.«
    Sie schubste ihn ein drittes Mal. »Nein.«
    »Zwing mich nicht, etwas zu tun, was ich nachher womöglich bereue!« Erneut tippte sie ihm fest vor die Brust, diesmal aber packte er sie bei den Handgelenken, riss sie vor und stieß sie dann unsanft ein Stück zurück. Eine Flutwelle des Zorns schwappte in ihm hoch, strömte tosend durch seine Adern und ertränkte jedes andere Gefühl. »Ich kann es nicht brauchen, dass du mir derart auf den Füßen stehst. Lass mich in Ruhe. Ich will dich nicht in meiner Nähe haben.«
    »Du willst mich nicht in deiner Nähe haben.« Dieser Satz traf sie wie ein Messerstich ins Herz, und sie reagierte auf den Schmerz, indem sie ihn mit dem Rücken gegen eine Wand des Zimmers krachen ließ. »Du elendiger Hurensohn, du bist doch derjenige gewesen, der mich dazu überredet hat, überhaupt jemals hier einzuziehen.«
    Seine Energiereserven waren größer, als sie angenommen hatte, und nach einem schweißtreibenden, zehnsekündigen Gerangel stand sie selber mit dem Rücken an der Wand. Sie rammte ihm einen Ellbogen unter das Kinn, schob einen Fuß hinter sein Bein, warf
ihn zu Boden und merkte, als sie sich auf ihn stürzte, dass er die gleiche heiße Wut empfand wie sie.
    Kurzfristig sah er Sterne, und dann siegte, während sie über den Boden rollten, sein Verlangen nach Gewalt. Etwas fiel krachend zu Boden, und tausend kleine Splitter flogen ihm um den Kopf.
    Tief in seinem Innern brach eine schwarze Knospe auf. Sie wollte sich entfalten, wollte blühen, wollte ihr Gift versprühen. Während sie keuchend weiter miteinander rangen, rutschte der große Diamant, den sie an einer langen Kette trug, aus ihrem Hemd und schlug ihm schmerzhaft ins Gesicht.
    Er rang entsetzt nach Luft und ließ zu, dass sie sich auf ihn schwang.
    »Los.« Er schloss unglücklich die Augen. Sein Zorn war verflogen. Er fühlte sich nur noch wund und leer. »Ich werde dir nicht wehtun.«
    »Du wirst mir nicht wehtun?« Sie packte seine Haare, zog seinen Kopf ein Stück hoch und ließ ihn roh wieder fallen. »Du hast genug von mir, du willst mich nicht in deiner Nähe haben, du willst mich abservieren, aber du tust mir nicht weh?«
    »Ich habe genug von dir?« Er schlug die Augen wieder auf und merkte, dass das Glitzern ihrer Augen nicht auf Zorn zurückzuführen war. »Wie zum Teufel kommst du bloß auf diesen schwachsinnigen Gedanken? Das habe ich niemals gesagt. Mir gehen nur ziemlich viele Dinge durch den Kopf, das ist alles. Mit dir hat das alles nicht das

Weitere Kostenlose Bücher