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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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die Lehne seines Stuhls. »Ich jammere nicht, und ich dulde es genauso wenig, dass in einem solchen Ton mit mir gesprochen wird.«
    »Tja, aber Sie können leider nicht viel dagegen tun, nicht wahr? Ich bin nämlich kein Kind mehr, dem man irgendwelche Lektionen in Benimm erteilen kann. Solange
Sie mein Angestellter sind, spreche ich mit Ihnen, wie ich es will. Und ehrlich gesagt, habe ich keine Lust, noch länger hier herumzustehen und meine Zeit damit zu vergeuden, dass ich mich mit Ihnen streite, während Sie mit Pampe im Gesicht halb nackt in einem Sessel liegen.«
    Hilflos musste Summerset mit ansehen, wie Roarke zornig aus dem Zimmer stapfte, und vor lauter Sorge tat er etwas, was ihm während des ganzen letzten Jahres nie auch nur im Traum eingefallen wäre. Er griff nach dem Haustelefon und wählte die Nummer von Eve.
    »Was ist?«, schnauzte diese und verzog, als sie ihn auf dem Bildschirm sah, schmerzlich das Gesicht. »Heilige Mutter Gottes, meine Augen! Schalten Sie um Himmels willen die Bildübertragung aus.«
    »Ruhe. Etwas stimmt nicht mit Roarke. Es geht ihm nicht gut.«
    »Was? Was wollen Sie damit sagen? Ist er etwa krank?«
    »Ich habe gesagt, dass es ihm nicht gut geht. Und da ich nichts unternehmen kann, erwarte ich, dass Sie etwas dagegen tun.«
    »Wo ist er?«
    »Gerade heimgekommen. Finden Sie ihn. Bringen Sie die Sache in Ordnung.«
    »Schon passiert.«
    Nach kurzer Suche mit der Videoanlage fand sie ihn im Fitnessraum, wo er gerade aus seinem Anzug in eine kurze Trainingshose stieg. Er sah erschöpft aus, dachte sie. Nicht nur müde, was bei ihm sehr selten war, sondern regelrecht erschöpft.

    Als er sich ein paar Gewichte schnappte, lehnte sie sich abwartend zurück. Los, redete sie ihm in Gedanken zu. Schwitz es am besten aus. So hätte sie es ebenfalls gemacht.
    Es waren nicht nur die dunklen Ringe unter seinen Augen, die ihr Sorgen machten, sondern die Kälte und die Härte seines Blicks.
    Er ging beim Stemmen der Gewichte bis zum Äußersten. Wollte er sich für irgendwas bestrafen? Gott, was war nur mit ihm los?
    Während er sich mit den Hanteln mühte, lief sie in ihrem Arbeitszimmer auf und ab und ging in Gedanken ein Dutzend verschiedener Gesprächsansätze durch.
    Nach einer brutalen halben Stunde begab er sich zum Pool.
    Und zog dort mit schnellen, harten Stößen Bahn um Bahn.
    Er verausgabte sich völlig, dachte sie und wollte gerade zu ihm gehen, um ihn daran zu hindern, als sie ihn auf den Rücken rollen sah. Der Anblick seines unglücklichen Gesichts mit den geschlossenen Augen brach ihr regelrecht das Herz.
    »Was ist nur mit dir los?«, murmelte sie, während sie mit ihren Fingern über den Bildschirm strich. »Weshalb bist du so unglücklich?«
    Lag es an der Arbeit? Nein, das passte nicht. Wenn er Probleme bei der Arbeit hätte, wäre er deshalb eventuell wütend, aber er sähe sie gleichzeitig als spannende Herausforderung an. Unglücklich wäre er deshalb auf alle Fälle nicht.
    War es wegen Summerset? Auch dafür gab es keinen
Grund. Sie hatte persönlich mit den Ärzten gesprochen, und sie hatten ihr erklärt, dass die Heilung seines Storchenbeines bisher nicht nur problemlos, sondern sogar schneller als erwartet verlaufen war.
    Liegt es an mir?, fragte sie sich, und ihr Herz zog sich furchtsam zusammen. Waren seine Gefühle für sie mit einem Mal... erloschen? Es war von Anfang an alles zwischen ihnen sehr schnell gegangen. Verstanden hatte sie es nie. Wenn er sie nicht mehr liebte, wäre er dann nicht unglücklich, elend, schuldbewusst, erschöpft? Wäre er dann nicht all das, was ihm jetzt so deutlich anzusehen war?
    Das war totaler Schwachsinn. Sie trat gegen ihren Schreibtisch, als Roarke sich aus dem Wasser zog. Einfach totaler Schwachsinn. Und wenn nicht, tja, dann würde er, wenn sie mit ihm fertig wäre, noch viel unglücklicher, elender, schuldbewusster und erschöpfter sein.
    Sie marschierte in die Küche, füllte ein Glas mit Wein und leerte es in einem Zug. Sie gäbe ihm ein paar Minuten Zeit, um sich etwas frisch zu machen.
    Er kam gerade aus der Dusche, als sie kampfbereit das Bad betrat. Sie verfolgte, wie er sich ein Handtuch um die Hüften schlang, fixierte ihn im Spiegel und stellte giftig fest: »Du siehst beschissen aus.«
    »Danke, Schatz.«
    Kein Lächeln, merkte sie. Nicht einmal ein Hauch von Wärme, Belustigung oder wenigstens Zorn.
    »Ich habe dir ein paar Dinge zu sagen. Zieh dir etwas an.«
    »Das, was du mir zu sagen hast, wird leider

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