Der Hauch Des Bösen: Roman
Schlafsessel liegen zu sehen.
Trina, einer der wenigen Menschen im Universum, die es schafften, seine Frau in Angst und Schrecken zu versetzen, wippte zu einem Song von Mavis vergnügt mit den Füßen.
Sie hatte kurz rasierte, rabenschwarze Haare und mitten auf dem Schädel das Bild eines pinkfarbenen Schmetterlings. Direkt neben dem Mundwinkel, rund um ihren Hals, über beide Schultern und oberhalb der
beeindruckenden Brüste waren - wie er annahm - ablösbare Tätowierungen derselben Art von Schmetterlingen angebracht.
Ihre Komplizin schenkte gerade pinkfarbenen Schaum, von dem Roarke nicht hätte sagen können, ob er für die äußere oder die innere Anwendung vorgesehen war, in einen breiten Krug.
Mavis, die nach wie vor die kleinen Silberglöckchen in den Haaren hatte, trug heute einen sonnengelben Einteiler, auf dessen Rücken eine Frau in einem schwarzen Stringtanga und in Lederstiefeln abgebildet war.
Die Krankenschwester saß mit Kopfhörern und Augenmaske bequem in einem Sessel, hatte ihre Füße in eine Wanne mit einer blubbernden blauen Flüssigkeit gestellt und eine zähflüssige grüne Masse auf dem Kopf.
Den Krug in einer Hand, drehte sich Mavis abrupt zu ihm um. »Sie sind wieder da! Willkommen in Summersets megacoolem Salon. Wollen Sie auch einen Erdbeersmash?«
Er nahm an, sie sprach von dem pinkfarbenen Schaum. »Nein, danke.«
»Dallas versteckt sich oben. Holen Sie sie runter, ja? Trina will ihr unbedingt diese neue Gesichtsmaske verpassen, und außerdem braucht sie ganz dringend...«
Nachdem sie ihn etwas genauer gemustert hatte, brach Mavis mitten im Satz ab. Sie kannte Roarke seit über einem Jahr, und dies war das erste Mal, dass sie dunkle Ringe unter seinen Augen sah. »Alles in Ordnung?«
»Alles bestens.« Er ging näher an Summerset heran. »Und wie steht es mit Ihnen?« Die Augen, die aus der
blauen Pampe blickten, drückten Beschämung, leichte Panik und eine schwache Hoffnung aus. »Die beiden sollten sich wirklich keine solche Mühe mit mir machen. Außerdem müssen wir dringend über ein paar Dinge reden, und deshalb denke ich...«
»Ich habe selber noch zu tun.«
»Ja, aber...« Summerset packte Roarkes Hand und hielt sie wie in einem Schraubstock fest. »Wie ich bereits allen Anwesenden erläutert habe, müssen wir noch über den Rundale-Bericht und diese andere Sache reden.«
»Sie können doch unmöglich verlangen, dass er arbeitet, solange er ein Gipsbein hat.« Trina bedachte Roarke mit einem entsetzten Blick. »Er muss sich entspannen. Wenn ich eine Woche täglich zu ihm kommen und ihn intensiv behandeln würde, bekäme ich möglicherweise seine Haut sogar noch einmal hin. Die Haare sind gar nicht so übel.«
Sie zog prüfend an einer dünnen Strähne und klatschte dann noch etwas von dem Schaum darauf. »Aber wenn ich erst mit ihm fertig bin, werden sie noch viel besser sein.«
»Davon bin ich überzeugt.«
»Roarke«, krächzte Summerset und räusperte sich dezent. »Falls ich eine Minute unter vier Augen mit Ihnen sprechen dürfte.«
»Später.«
»Jetzt!« Dieses Mal klang es wie ein Befehl. »Falls die Damen uns bitte entschuldigen. Es wird wirklich nur ein paar Minuten dauern.«
»Kein Problem«, erklärte Mavis, bevor Trina widersprechen konnte, und wandte sich der Freundin zu.
»Trin, lass uns den Krug mit in die Küche nehmen, ja? Machen Sie sich ihretwegen keine Gedanken«, fügte sie mit einem Kopfnicken in Richtung der Krankenschwester hinzu. »Sie hört gerade ein Entspannungsund Meditationsprogramm, und ich bin sicher, dass sie längst schon eingeschlafen ist.«
Mavis packte Trina an der Hand und zog sie mit sich aus dem Raum.
»Sie meinen es nicht böse«, meinte Roarke.
»Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich mache mir Gedanken um Sie. Sie sehen nicht besonders gut aus.«
»Ich habe viel zu tun.«
»Sie haben immer viel zu tun. Sind Sie etwa krank?«
»Um Himmels willen. Nein, ich bin nicht krank. Verdammt, Musik aus!«, brüllte er, und plötzlich senkte sich totale Stille über den Raum. »Ich habe halt jede Menge um die Ohren, seit Sie arbeitsunfähig sind.«
»Ich bin nicht arbeitsunfähig. Ich bin...«
»Sie haben sich das verdammte Bein gebrochen. Also legen Sie sich hin und kümmern Sie sich darum, dass es vernünftig heilt. Und wenn Sie sich mit diesen Frauen eingelassen haben, werden Sie sie auch gefälligst alleine wieder los. Ich kann Ihnen nicht helfen. Da bringt Ihnen alles Jammern nichts.«
Summerset umklammerte
Weitere Kostenlose Bücher