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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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bestimmtes Ziel damit verband. »Manchmal zieht man sich auch in einer Ehe voneinander zurück, nicht wahr? Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass man seine Gefühle für den anderen geändert hat, sondern eventuell lediglich, dass man etwas Freiraum braucht, oder?«
    »Natürlich gibt es Zeiten, in denen man für sich sein oder alleine etwas herausfinden muss. In jeder Beziehung braucht ein Mensch ab und zu Zeit und Raum für sich.«
    »Ja. Das verstehe ich.«
    »Eve, ist etwas mit Roarke?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Ehe sie es verhindern konnte, brach es aus ihr heraus. »Wahrscheinlich bin ich nur albern. Er hat sich gestern Abend anders als normal verhalten, und ich mache jetzt ein Riesenaufheben darum. Aber, verdammt, ich weiß, wie er mich normalerweise ansieht, weiß, wie er normalerweise mit mir spricht, ich kenne die Sprache seines Körpers. Und das alles war plötzlich nicht mehr da. War wie weggewischt. Vermutlich hat er nur einen schlechten Tag gehabt. Weshalb kann ich es nicht einfach dabei belassen?«
    »Weil Sie ihn lieben und weil Sie in Sorge um ihn sind.«
    »Erst haben wir uns gestern Abend im Streit getrennt, und dann kam er nicht einmal ins Bett. Heute Morgen musste ich schon sehr früh aus dem Haus, also habe ich ihm eine kurze Nachricht hinterlassen. Worauf er den ganzen Tag nicht reagiert hat. Gestern
Abend hat er mich praktisch aus seinem Arbeitszimmer geworfen, und seither habe ich nichts mehr von ihm gehört. Irgendetwas stimmt da nicht. Das ist völlig untypisch für ihn.«
    »Und Sie haben sich auch nicht bei ihm gemeldet?«
    »Nein. Verdammt, ich finde, dass jetzt erst mal er dran ist.«
    »Stimmt«, pflichtete ihr Mira mit einem warmen Lächeln bei. »Außerdem hat er inzwischen jede Menge Raum und Zeit für sich gehabt.« Sie beugte sich ein wenig vor und überraschte Eve, indem sie ihr ein Küsschen auf die Wange gab. »Und deshalb fahren Sie jetzt heim und bringen ihn dazu, dass er Ihnen alles sagt. Dann wird es Ihnen beiden besser gehen.«
    »Ja, wahrscheinlich. Danke. Jetzt komme ich mir ziemlich dämlich vor.«
    »Nein, meine Liebe. Das ist nicht dämlich - das nennt man verheiratet.«

12
    Da ihr kuhfladengrüner Wagen direkt vor der Eingangstreppe stand, als Roarke nach Hause kam, wusste er sofort, dass sie da war.
    Er war noch nicht bereit, mit ihr oder mit irgendjemand anderem zu reden. Aber er konnte schwerlich ignorieren, dass der Mann, der während des Großteils seines Lebens wie ein Vater für ihn gewesen war, mit einem gebrochenen Bein an die Wohnung gefesselt war.
    Also würde er kurz nach Summerset sehen, dann versuchen, einen Teil der Müdigkeit und Frustration erst im Fitnessraum abzureagieren, ein paar Runden schwimmen und sich hinterher bis zur Besinnungslosigkeit betrinken. Er hoffte, dass das half.
    Die Geschäftsbesprechungen des Tages und die täglichen Anforderungen, die die Leitung seiner vielen Unternehmen an ihn stellte, hatten das Bild des hübschen rothaarigen Mädchens mit dem zerschundenen Gesicht nicht aus seinen Gedanken gelöscht.
    Also würde er jetzt etwas anderes versuchen.
    Er trat ins Treppenhaus und verspürte gleichzeitig Erleichterung und Schuldgefühle, weil Eve nirgends zu entdecken war. Derzeit hätte er für eine neuerliche Auseinandersetzung nicht die Kraft.
    Er hatte keine Ahnung, wann er zum letzten Mal derart erschöpft und derart aus dem Gleichgewicht gewesen war.

    Er stellte seinen Aktenkoffer ab und überlegte. Höchstwahrscheinlich saß sie in ihrem Arbeitszimmer, und mit ein bisschen Glück hätte sie wie üblich alle Hände voll zu tun.
    Trotzdem zögerte er kurz. Er hatte sie am Vorabend nicht gerade nett behandelt. Aber ihm wuchs momentan alles über den Kopf. Er brauchte noch etwas Zeit für sich. Und ein Mann hatte schließlich durchaus das Recht auf etwas Zeit für sich, oder etwa nicht?
    Er fuhr sich unwillig durch die Haare und lief mit einem leisen Fluch auf das Apartment seines Butlers zu.
    Als er noch ein ganzes Stück entfernt war, hörte er schon die Musik und hätte am liebsten auf dem Absatz kehrtgemacht. Mavis. Weiß Gott, er schätzte und mochte diese Frau sehr, aber er hatte jetzt nicht genügend Energie für jemanden wie sie.
    Andererseits, wenn sie schon dort war, könnte er den Pflichtbesuch bei Summerset verkürzen und nach ein paar Minuten wieder verschwinden.
    Zu jeder anderen Zeit hätte es ihn amüsiert, seinen würdevollen Majordomus mit nacktem Oberkörper und blauer Pampe im Gesicht in einem

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