Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
Vom Netzwerk:
Mindeste zu tun.«
    Sie zuckte zusammen, als hätte er ihr einen Schlag verpasst. Dann setzte sie sich auf ihre Fersen und musterte ihn stirnrunzelnd.

    »Es war wahrscheinlich ziemlich dämlich, so etwas zu sagen«, murmelte er und fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. »Tut mir leid. Auch das von gestern Abend und das von eben tut mir leid. Verdammt, das alles tut mir furchtbar leid.«
    »Ich will nicht, dass dir irgendetwas leidtut. Ich will, dass du mir endlich sagst, was zum Teufel mit dir los ist. Bist du krank?« Tränen schnürten ihr die Kehle zu, als sie sein Gesicht in ihre Hände nahm. »Bitte, sag es mir. Hast du irgendeine schlimme Krankheit?«
    »Nein. Zumindest keine Krankheit, wie du sie meinst.« Er umfasste ihre Handgelenke, an denen man noch deutlich die Abdrücke seiner Finger sah. »Ich habe dir wehgetan.«
    »Vergiss es. Wenn du keine schlimme Krankheit hast und auch nicht aufgehört hast, mich zu lieben...«
    »Selbst wenn ich dafür in der Hölle landen sollte, könnte ich nicht aufhören, dich zu lieben.« Wieder drückten seine Augen abgrundtiefes Elend aus. »Du bist mein Ein und Alles.«
    »Um Gottes willen, sag mir endlich, was du hast. Ich halte es nicht aus, dich so unglücklich zu sehen.«
    »Lass mir eine Minute Zeit, ja?« Er strich ihr eine einzelne Träne aus dem Gesicht. »Ich brauche einen Drink.«
    Sie stand auf, streckte einen Arm aus und half ihm auf die Beine. »Hat es etwas mit deiner Arbeit zu tun? Hast du irgendetwas Verbotenes getan?«
    Der Hauch eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Oh, Lieutenant, alles Mögliche. Aber das ist schon eine Weile her.« Er trat vor ein Wandpaneel, drückte auf einen Knopf, öffnete die breite, in die
Wand eingelassene Bar und schenkte sich, während sich ihr Magen abermals furchtsam zusammenzog, einen Whiskey ein.
    »Okay. Hast du eventuell dein ganzes Geld verloren?«
    »Nein.« Beinahe hätte er gelacht. »Damit wäre ich wahrscheinlich besser klargekommen als mit dieser Geschichte. Gott, ich bin nicht nur dir gegenüber total ungerecht gewesen, sondern habe diese ganze Sache völlig falsch angepackt.« Er nahm einen Schluck aus seinem Glas und atmete tief durch. »Es geht um meine Mutter.«
    »Oh.« Ihr waren unzählige Möglichkeiten durch den Kopf gegangen, daran aber hätte sie nicht einmal im Traum gedacht. »Hat sie sich bei dir gemeldet? Will sie irgendwas von dir? Falls sie dir Probleme macht, kann ich dir ja vielleicht helfen. Vielleicht beeindruckt es sie ja, wenn ich mit meiner Dienstmarke wedele oder so.«
    Er schüttelte den Kopf und trank noch einen Schluck. »Sie hat sich nicht bei mir gemeldet. Sie ist tot.«
    Sie öffnete den Mund, klappte ihn aber gleich wieder zu. Dies war ein unsicheres Terrain. Familiengeschichten waren regelmäßig ein unsicheres Terrain. »Ich versuche rauszufinden, was ich sagen soll. Falls es dir leidtut, tut es mir das auch. Aber... du hast sie nicht mehr gesehen, seit du ein kleiner Junge warst, nicht wahr? Du hast gesagt, sie hätte dich verlassen und seither hättet ihr keinerlei Kontakt mehr zueinander gehabt.«
    »Das habe ich gesagt, und das habe ich die ganze Zeit geglaubt. Nur dass die Frau, die mich damals verlassen
hat, nicht meine Mutter war. Ich dachte, dass sie meine Mutter wäre. Aber jetzt habe ich erfahren, dass sie es gar nicht war.«
    »Okay. Wie hast du das erfahren?«
    Sie reagierte völlig ruhig. Immer, wenn ihr etwas Kopfzerbrechen machte, wurde seine Polizistin völlig ruhig. Wie dumm er doch gewesen war, weil er sie nicht von Anfang an mit einbezogen hatte. Er starrte in sein Glas, ging hinüber zum Sofa und nahm schwerfällig Platz.
    »Ich habe bei Dochas eine Frau getroffen, eine Therapeutin, die aus Dublin stammt. Sie hat mir eine Geschichte erzählt, die ich anfangs nicht glauben konnte oder wollte. Von einem jungen Mädchen, dem sie vor vielen Jahren einmal hatte helfen wollen. Einem jungen Mädchen mit einem kleinen Kind.«
    Eve setzte sich neben ihn. »Und das kleine Kind warst du?«
    »Das kleine Kind war ich. Das Mädchen war noch blutjung. Es stammte aus dem Westen. Von einem Bauernhof im Westen. Sie war nach Dublin gekommen, um dort zu arbeiten und ein paar Abenteuer zu erleben. Dabei hat sie Patrick Roarke kennen gelernt.«
    Nachdem er ihr die ganze Geschichte erzählt hatte, sah sie ihn fragend an.
    »Du hast diese Geschichte überprüft? All das, was diese Therapeutin dir erzählt hat? Du bist völlig sicher, dass sie dir keinen Bären

Weitere Kostenlose Bücher