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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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hintergehen und mit seiner Frau durchbrennen würde.“ Er atmete tief durch und sah sie wieder an. „Doch die Wahrheit ist, dass Sie zu gut für ihn sind, Joanna. Er verdient Sie nicht, und das treibt mich fast in den Wahnsinn.“ Er lachte heiser. „Das hört sich abgedroschen an, aber es ist wahr.“
    „Nein“, widersprach Joana. „Nein, das stimmt nicht. Owen, wenn Sie wüssten …“
    „Ich sehe nur eins“, fiel er ihr leidenschaftlich ins Wort. „Sie sind hier, und Sie sind traurig, während Grant sich nicht blicken lässt und er der Schuft ist, der Sie überhaupt erst traurig gemacht hat. Und das kann ich nicht mehr mit ansehen.“
    Joanna suchte angestrengt nach den richtigen Worten. „Owen, Sie selbst haben mir gesagt, dass Alex ein guter Mann ist, und damit haben Sie recht.“ Sie seufzte. „Ich bin nicht besser als Alex. Es ist nur so, dass wir nicht die Richtigen füreinander sind. Etwas ist geschehen, das nicht wiedergutzumachen ist, und deshalb gehe ich fort.“
    Owen nahm ihre Hand. Seine Augen waren von einem faszinierenden Grünblau, der Farbe des Meeres im Sommer. Er sah so umwerfend gut aus, dass Joanna traurig lächelte, denn wie viele Frauen hätten wohl alles gegeben, um jetzt an ihrer Stelle zu sein? Dennoch konnte sie niemals mit ihm gehen, sie liebte Alex viel zu sehr. Sie würde ihrem Verrat an ihm nicht noch einen weiteren hinzufügen.
    Sanft entzog sie ihm die Hand und sah ihn ebenfalls wehmütig lächeln, ahnend, dass sie ihn zurückweisen würde. Sie sagte nichts. Das brauchte sie auch nicht.
    „Hol’s der Teufel“, entfuhr es ihm nach einer Weile, und seine Stimme klang aufrichtig verbittert. „Das einzige Mal im Leben, dass eine Frau mir eine Absage erteilt, ist ausgerechnet auch das einzige Mal, dass ich das zutiefst bedauere.“
    Er hob die Hand zum Abschied und ging davon; seine Stiefel knirschten auf dem Kies.
    Alex hatte am Nachmittag eine Stunde mit Captain Hallows von der Fregatte Raison verbracht, einem Mann, den er schon immer für einen Stockfisch gehalten hatte und der ihm in dieser einen Stunde noch wesentlich unsympathischer geworden war.
    „Ich kann es kaum erwarten, von diesem gottverdammten Ort wieder zu verschwinden, Grant“, war Hallows aufgebraust, als sie sich in der Klosterbibliothek getroffen hatten. „Die Wettervorhersagen sind schlecht, das Eis kann uns jeden Moment wieder einschließen. Wir decken uns gerade mit Proviant ein, denn ich will gleich Morgen mit der Flut lossegeln.“
    „Natürlich“, gab Alex zurück. „Spitzbergen ist kein Ort für den zaghaften Seemann.“ Er sah, wie Hallows’ beleidigtes Gesicht noch beleidigter wurde und rot anlief, dann marschierte der Mann zurück zu seinem Schiff.
    Alex ließ sich Feder und Tinte bringen und verbrachte eine weitere Stunde damit, seinen Londoner Anwälten wegen des Unterhalts für seine Frau zu schreiben. Joanna konnte den Brief auf der Sea Witch mitnehmen, wenn sie abreiste. Einen Moment lang kreisten seine Gedanken dunkel und zornig um seine Frau, dann schob er sie beiseite, denn was gab es da schon groß nachzudenken? Joanna hatte ihn aufs Schändlichste getäuscht, ganz bewusst und von Anfang an. Er konnte es kaum ertragen sich einzugestehen, dass ihre Niedertracht ihn umso mehr schmerzte, weil er sie liebte. Das war eine Schwäche, die er sich schleunigst auszutreiben gedachte. Die harten, wütenden Federstriche auf dem Papier halfen ihm, sich abzureagieren, allerdings ruinierte er dabei drei sehr gute Schreibfedern und einige Bögen Briefpapier.
    Den restlichen Nachmittag und Abend saß er mit Abt Starostin zusammen, um mit ihm über die praktische und finanzielle Vorsorge für Nina Wares Zukunft zu sprechen. Der Abt hatte zwar betont, Alex sei zu nichts weiter verpflichtet, doch Alex bestand darauf, ihr regelmäßig Zahlungen zukommen zu lassen. Zusammen mit seiner Frau war er immer noch Ninas Vormund und somit fest entschlossen, seiner Verantwortung nachzukommen.
    Was Wares sogenannten Schatz betraf, so hatte Alex sich auch den Marmor angesehen, den Dev von der Odden Bay mitgebracht hatte, und wusste, dass Hagan ihn für sich beanspruchte. Nach ein paar Minuten – und einem Gespräch mit dem Abt – waren sie zu dem Schluss gekommen, dass der Marmor für Nina nicht von finanziellem Nutzen war; Alex wollte Hagan daher nicht daran hindern, ihn nach England mitzunehmen. Insgeheim hielt er Hagan für verrückt, wenn dieser tatsächlich glaubte, das Gestein in so großer Menge

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