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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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belogen“, stellte er gnadenlos fest. „Ware hat mich gewarnt, du wärst selbstsüchtig und berechnend. Was für eine Ironie, dass ich angefangen hatte zu glauben, er wäre derjenige ohne Prinzipien gewesen – und nun soll er auf einmal doch recht gehabt haben.“
    „Lass dich von mir scheiden“, schlug Joanna hilflos vor. Es brach ihr das Herz, diese Worte auszusprechen, aber das Einzige, was sie noch für ihn tun konnte, war, ihm seine Freiheit wiederzugeben. „Du könntest wieder heiraten und einen Erben bekommen …“
    „Nein“, unterbrach Alex sie schroff. „Du bleibst meine Frau.“
    Joanna starrte ihn an. „Aber das kannst du doch nicht ernsthaft wollen! Warum solltest du das tun?“ Sie hielt den Atem an, als Alex sich umdrehte und ein paar Schritte den Strand entlang ging. Sie wusste, was sie von ihm hören wollte – aber auch, dass sie durch ihren Betrug jedes Recht auf seine Liebe verwirkt hatte.
    „Du bleibst meine Frau, weil ich Mitleid mit dir habe, Joanna“, sagte er über seine Schulter hinweg, und Joanna zuckte zusammen bei diesem Wort. „Ich sehe ein, wie verzweifelt du gewesen sein musst, dass du so etwas getan hast. Ich will die Sache nicht noch schlimmer machen und einen Skandal auslösen, der dich vollends ruinieren würde.“ Er drehte sich wieder zu ihr um, und seine Miene war wie versteinert. „Du kannst nach London zurückkehren. Ich gebe dir einen Brief für meine Anwälte mit. Du trägst weiter meinen Namen, erhältst finanzielle Unterstützung von mir und kannst dein früheres Leben wieder aufnehmen. Ich werde auf Reisen gehen.“ Er starrte über die kalte, graue Bucht. „Ich werde von hier aus ein Schiff nehmen. Wahrscheinlich stellt mich die Admiralität wegen Fahnenflucht vors Militärgericht, aber das ist mir zu diesem Zeitpunkt eigentlich ziemlich gleichgültig.“
    Er ging davon, und Joanna sah ihm nach. Sie hatte gedacht, alles verloren zu haben, als sie auf Nina verzichtet hatte, aber das stimmte nicht. Das hier war weitaus schmerzhafter. Zu wissen, dass sie Alex liebte und ihn dennoch von ihr fortgehen sehen zu müssen. Noch schlimmer war, dass er sie wegen ihres Betrugs verachtete und sie wahrscheinlich niemals wiedersehen wollte, sie aber dennoch für immer in einer lieblosen Ehe miteinander verbunden waren.
    Eine ganze Weile stand sie noch reglos am Strand, und dann, als es nichts mehr weiter zu tun gab, machte sie sich auf den Rückweg zum Kloster, um ihre Sachen zu packen.

16. Kapitel
    A ls Joanna im Kloster ankam, war Alex nirgends zu sehen. Sie war grenzenlos erleichtert, dass sie ihm nicht mehr gegenübertreten musste, bis sie sich etwas weniger dünnhäutig fühlte und ihre Emotionen besser verbergen konnte. Schon bald würden sie sich vielleicht treffen und miteinander reden müssen, und sie war nicht sicher, ob sie das ertragen konnte. Sie waren wieder wie Fremde geworden, auf die denkbar schmerzvollste Art auseinandergerissen durch ihren Betrug nach der himmlischsten, zärtlichsten Nacht, die sie miteinander verbracht hatten. Es erschien ihr einfach zu grausam.
    Schweren Herzens schleppte Joanna sich zum Gästehaus und bereitete sich innerlich auf Lotties dreiste Neugier und ihre taktlosen Fragen vor. Beim Eintreten stellte sie jedoch fest, dass niemand da war. Niemand außer Frazer und Devlin, dessen Kleidung völlig verstaubt war und der ein grimmiges Gesicht machte, das so gar nicht zu seiner sonst so unverwüstlich guten Laune passte. Er ging rastlos hin und her, während Frazer große Kannen Wasser in ein dampfendes Sitzbad goss.
    „Dieses verlogene, betrügerische und hinterhältige Miststück“, schimpfte er gerade und einen schrecklichen Moment lang glaubte Joanna, dass Alex seinem Cousin alles erzählt hatte, dass jetzt jeder davon wusste und alle sie hassten. Das Herz wurde ihr schwer, doch dann drehte Devlin sich um, sah sie in der offenen Tür stehen und wurde rot. „Ich bitte um Verzeihung, Lady Grant“, sagte er. „Ich weiß, sie ist Ihre Freundin.“
    „Sie sprechen vermutlich von Lottie.“ Joanna verdrängte vorübergehend ihre eigenen Sorgen. „Was um alles in Welt ist passiert? Wo ist sie?“
    „Unten am Hafen“, erwiderte Dev.
    „Großer Gott ist sie etwa mit einem der Seeleute durchgebrannt?“
    „Sie ist mit John Hagan durchgebrannt“, korrigierte Dev düster. „Und der wiederum hat sich mit Wares Schatz aus dem Staub gemacht.“ Er raufte sein blondes Haar, bis es in alle Richtungen vom Kopf abstand.

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