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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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zeigen, was wir von seinem Tun halten, aber der Abt hat uns davon abgehalten, ihm eine Abreibung zu verpassen.“
    „Der Abt ist ein sehr vernünftiger Mann“, warf Frazer ein. „Wollen Sie nun ein Bad nehmen oder nicht, Mr Devlin?“
    „Dann lasse ich Sie jetzt lieber allein“, sagte Joanna lächelnd mit einem Blick auf die Sitzwanne. „Wenigstens haben Sie jetzt Lotties Badewanne, nachdem sie uns so hintergangen hat.“
    „Es tut mir leid“, erwiderte Dev. „Sie ist Ihre Freundin.“
    „Ich fürchte, Lottie war schon immer ungeheuer indiskret“, winkte Joanna ab.
    „Und ungeheuer treulos“, ergänzte Dev verbittert.
    Joanna zuckte die Achseln. An diesem Tag war ihr eigentlich alles ziemlich gleichgültig. Nina zu finden, auf sie zu verzichten und Alex zu verlieren – das war alles so unerträglich schwer, dass sie keine Zeit für Lottie Cummings’ Niederträchtigkeit hatte.
    Sie hob Max aus seinem Korb und nahm ihn auf den Arm. Der Hund murrte ein wenig, weil er gestört worden war. „Ich gehe hinunter zum Hafen“, verkündete sie. „Ich muss Captain Purchase finden und ein paar Vorkehrungen treffen.“ Sie ging hinaus in den Hof. Es war eine enorme Erleichterung für sie, dass das Eis verschwunden war und sie bald nach England zurückkehren konnten. In Bellsund wollte sie nicht mehr bleiben, nicht, wenn Davids Tochter so nah und doch unerreichbar für sie war.
    Was Alex anging, so würde sie ihm die Sache leicht machen. Sie hatte zwar die Sea Witch für die Heimreise gebucht, aber sie würde nicht an Bord gehen. Stattdessen wollte sie mit Captain Hallows auf der Raison fahren. Das würde zwar sicherlich keine angenehme Reise, da Lottie und John Hagan ebenfalls an Bord waren, aber das kümmerte sie nicht. Sie konnte nichts anderes empfinden als einen dumpfen Schmerz, weil sie Alex für immer verloren hatte. Mit ihrem letzten Geld wollte sie Owen Purchase dafür bezahlen, dass er Alex dorthin brachte, wohin auch immer er zu reisen wünschte. Das war nur eine kleine Entschädigung für ihren Verrat, doch es war das Einzige, was sie für ihn tun konnte.
    Sie schritt durch das riesige Klostertor und blieb auf dem Steilufer über der Bucht von Bellsund stehen. Es war ein ähnlich milder Sommertag wie bei ihrer Ankunft in Spitzbergen. Eine leichte Brise aus Süden spielte mit ihrem Haar und ihren Röcken. Joanna konnte die Sonne warm auf ihrem Rücken spüren. Der Himmel war wolkenlos blau, und die Berge zeichneten sich klar davor ab. Der Schnee schimmerte so weiß, dass sie ganz geblendet war.
    Sie fuhr nach Hause. Es wurde Zeit, Lebewohl zu sagen.
    Ihr Blick fiel auf die Schiffe unten in der Bucht. Nun kehrte sie also zurück nach London, zurück in ihr altes Leben. Es war seltsam, dass sich am Ende nichts wirklich verändert hatte. Sie und Merryn würden in der Stadt wohnen, und sie würde hübsche Inneneinrichtungen für die Leute entwerfen, an gesellschaftlichen Anlässen teilnehmen, lächeln, tanzen und auf der Oberfläche ihres Lebens schwimmen wie früher. Zwar war sie jetzt Lady Grant und nicht mehr Lady Joanna Ware. Aber das machte keinen großen Unterschied, denn Alex würde in Indien, am Amazonas oder in Samarkand sein, wo immer das auch sein mochte. Vielleicht würde sie Merryn um einen Atlas bitten oder einen Globus kaufen, damit sie erfuhr, wo all diese Orte lagen.
    Vielleicht aber auch nicht, denn wenn sie Alex’ Reisen auf dem Globus nachvollzog, wurde sie nur daran erinnert, wie weit er von ihr entfernt war.
    Joanna hörte Schritte hinter sich und fuhr mit jäher Hoffnung herum, sank aber enttäuscht in sich zusammen, als sie sah, dass nicht Alex hinter ihr stand, sondern Owen Purchase. Er stellte sich neben sie, und eine Weile schwiegen sie beide.
    „Sie wollen weglaufen, nicht wahr?“, meinte er schließlich. „Sie werden mit Hallows auf der Raison fahren.“
    Joanna schüttelte den Kopf. „Ich laufe nicht weg. Ich fahre nach Hause.“
    „Kommen Sie mit mir“, sagte er. Joanna sah ihn ungläubig an. „Wir nehmen die Sea Witch und fahren, wohin Sie wollen. Durch die ganze Welt.“
    Joanna sah ihm in die Augen, und angesichts dessen, was sie in ihnen lesen konnte, setzte ihr Herz einen Schlag aus. „Owen …“, begann sie, aber er schüttelte den Kopf.
    „Sagen Sie nichts. Noch nicht.“ Er wandte sich halb von ihr ab und blickte auf den Fjord hinaus. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal tun würde“, sagte er. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Freund

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