Der Healing Code
sie sich immer wieder selbst
sabotierte. Sie dachte, sie könne sich einfach nicht genug durchsetzen — also
belegte sie entsprechende Kurse. Das funktionierte nicht. So suchte sie nach
anderen Erklärungen, warum sie sich selbst daran hinderte, Erfolg zu haben.
Wenn wir so etwas tun, schaffen
wir ein ganz neues Problem. Wir haben in unserem gegenwärtigen Leben etwas
vergeigt, das normalerweise überhaupt kein Problem gewesen wäre, und fühlen uns
deshalb schuldig. Und noch schlimmer: Wir glauben nun an eine Lüge, was die
Wurzel allen Übels ist. Genau das macht jedes Problem des Herzens überhaupt
erst zu einem Problem.
Der letzte Punkt dieses
Geheimnisses besteht darin, dass Ihr schützendes Programmierungssystem ein
Glaubenssystem ist. Dieses Glaubenssystem enthält, wenn Sie acht oder neun
Jahre alt sind, tief eingeprägte Glaubenssätze, die auf Erinnerungen an so
ungefähr jedes Thema basieren, das man sich vorstellen kann: Eltern, Beziehungen,
Identität, wie bedrohlich Fremde sind, wie gut Sie was können, ob Ihnen Dinge
glücken oder ob Sie versagen, ob Sie ein guter Mensch sind oder nicht, ob Sie
ein wertvoller Mensch sind oder nicht, ob Sie Geborgenheit empfinden, ob Sie
Angst haben müssen oder Ihr Leben in Liebe, Freude und Frieden leben können.
Dieses schützende
Programmierungssystem kann einen gewaltigen Einfluss auf unser Leben haben.
Warum? Weil es nicht auf rationalen Überlegungen beruht.
Unter
Umgehung des gesunden Menschenverstandes
Wenn derartige Traumaerinnerungen wirksam werden, wird der gesunde
Menschenverstand ausgebremst und die automatische Reaktion ausgelöst, die mit
Schmerz und Stress einhergeht. Wenn derartige Erinnerungen reaktiviert werden,
kommt unser bewusstes, rationales Denkvermögen gar nicht mehr oder nur noch
sehr eingeschränkt zum Zug. Wenn wir also 20, 40 oder 60 Jahre alt sind und
diese Eis-am-Stiel-Erinnerung (an ein Ereignis, bei dem wir fünf Jahre alt
waren) von irgendetwas reaktiviert wird, das sich heute ereignet, können wir
mit der gegenwärtigen Situation nicht rational umgehen. Das passiert vielen
Menschen Tag für Tag. Unsere Fähigkeit, etwas logisch zu durchdenken und dann
das zu tun, was nötig ist, wird entweder völlig ausgeschaltet oder erheblich beeinträchtigt.
Viele Menschen, die nicht das Leben leben , das sie
sich wünschen, befinden sich in einem konstanten Zustand der Verwirrung, weil
ihr gesunder Menschenverstand nicht mehr wie gewohnt arbeitet, nachdem alte Traumaerinnerungen durch die gegenwärtigen Umstände
reaktiviert wurden. Diese Erinnerungen und dieses Glaubenssystem werden zu
Programmen auf der Festplatte unseres menschlichen Computers. Denn wie gesagt:
Schmerzlichen Erinnerungen wird vor allen anderen Erinnerungen Priorität
eingeräumt, damit wir überleben und heranwachsen können.
Je größer der Schmerz war, als
das auslösende Ereignis stattfand, desto mehr Adrenalin wird ausgeschüttet und
desto entschlossener sind wir, Situationen im späteren Leben in einem ähnlichen
Licht zu deuten. Mit anderen Worten: Je größer das Trauma, wenn es sich
ereignet, desto wahrscheinlicher wird es später von einer umso größeren Anzahl
an Assoziationen reaktiviert.
Ein Beispiel: Bei einem meiner
Klienten wurde hartnäckig immer wieder eine alte Traumaerinnerung reaktiviert, und wir fanden heraus, dass bei dem ursprünglichen Trauma jemand
zugegen gewesen war, der eine gelbe Krawatte trug. Er hatte nichts mit dem
Trauma zu tun. Er trug nur eine gelbe Krawatte. Sooft mein Klient im späteren
Leben — während das Trauma weiterhin wirksam war — die Farbe Gelb sah, geriet
er in Panik, war ängstlich, depressiv, verwirrt und wollte sich verkriechen
oder jemanden verprügeln. Stellen Sie sich vor, wie oft er wohl tagtäglich die
Farbe Gelb sehen musste!
Verkehrsschilder oder Ampeln,
Papier, Post- it -Zettel... überall Gelb. Kaum eine
Stunde am Tag vergeht, ohne dass man diese Farbe irgendwo zu Gesicht bekommt.
Das Trauma war so stark, dass die Psyche dieses Klienten beschlossen hatte,
alles, was auch nur entfernt an das schmerzliche Ereignis erinnerte, müsse das
Trauma reaktivieren, damit er stets in Alarmbereitschaft war. Denn wenn so
etwas noch einmal passierte, konnte es gut sein, dass er es diesmal nicht
überleben würde.
Hierbei handelt es sich um eine
Überreaktion der Psyche. In diesem Fall macht das Antivirenprogramm die
betroffene Person krank. Aber der Fall der «gelben Krawatte» ist ganz und gar
nicht
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