Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
zählen. Mortimer Kühn schuldet mir noch eins. Er sagt, er würde es eher essen, als vom Bastard einer Hure reiten lassen. Und er hat seine Rüstung mit dem Hammer bearbeitet, ehe er sie mir bringen ließ. Sie ist völlig durchlöchert. Nun, das Metall ist sicherlich noch etwas wert.« Er klang eher traurig als wütend. »Es gab einen Stall in dem … in dem Gasthaus, in dem ich aufgewachsen bin. Dort habe ich als Junge gearbeitet, und immer wenn ich konnte, bin ich heimlich auf den Pferden geritten, wenn ihre Besitzer beschäftigt waren. Ich konnte schon immer gut mit Pferden umgehen. Klepper, Renner, Zelter, Zugpferde, Ackergäule, Schlachtrösser – ich bin auf allen gesessen. Sogar auf einem dornischen Sandross. Ein alter Mann hat mir beigebracht, meine eigenen Lanzen zu machen. Ich dachte, wenn ich ihnen zeige, wie gut ich bin, müssten sie mich als Sohn meines Vaters anerkennen. Aber das tun sie nicht. Nicht einmal jetzt. Sie erkennen mich nicht an.«
    »Manche werden Euch niemals anerkennen«, erklärte ihm Dunk. »Ganz gleichgültig, was Ihr leistet. Andere jedoch … Sie sind nicht alle gleich. Ich habe auch Gute ken nengelernt.« Er dachte einen Moment lang nach. »Nach dem Turnier wollen Ei und ich nach Norden gehen und in die Dienste der Starks von Winterfell treten, um gegen die Eisenmänner zu kämpfen. Ihr könntet uns begleiten.« Der Norden ist eine eigene Welt, hatte Ser Arlan immer gesagt. Niemand dort oben würde die Geschichte der Hellerjenne und des Ritters der Weidenkätzchen kennen. Dort oben wird Euch niemand auslachen. Sie werden nur sehen, wie Ihr mit der Klinge umgeht, und danach werden sie Euch beurteilen.
    Ser Glendon sah ihn misstrauisch an. »Warum sollte ich das tun? Wollt Ihr mir raten, wegzulaufen und mich zu verstecken?«
    »Nein. Ich dachte nur … zwei Schwerter anstelle von einem. Die Straßen dort oben sind nicht mehr so sicher wie früher.«
    »Das stimmt wohl«, räumte der Junge widerstrebend ein, »aber meinem Vater wurde einst ein Platz in der Königsgarde versprochen. Ich beabsichtige, den weißen Mantel zu beanspruchen, den man ihn nie tragen ließ.«
    Eure Chancen, einen weißen Mantel zu tragen, stehen genauso gut wie meine, hätte Dunk beinahe gesagt. Ihr seid der Sohn einer Marketenderin, und ich bin aus den Gossen von Flohloch gekrochen. Leute wie Ihr und ich werden von Königen nicht mit Ehren überhäuft. Die Wahrheit würde dem jungen Mann jedoch nicht schmecken. Stattdessen sagte Dunk: »Dann wünsche ich Euch viel Kraft im Arm.«
    Er war kaum ein paar Schritte gegangen, als Ser Glendon ihm nachrief: »Ser Duncan, wartet. Ich … ich hätte nicht so unfreundlich sein dürfen. Höflichkeit ist des Ritters Zier, sagte meine Mutter immer.« Der Junge schien nach Worten zu suchen. »Lord Gipfel ist nach meinem letzten Tjost zu mir gekommen. Er hat mir einen Platz in Sternspitz angeboten. Er meinte, am Horizont ziehe ein Sturm herauf, wie ihn Westeros seit einer Generation nicht mehr gesehen hat, und er brauche Schwerter und Männer, die sie schwingen. Treue Männer, die zu gehorchen wissen.«
    Dunk konnte es kaum glauben. Gormon Gipfel hatte offen über Heckenritter gespottet, sowohl auf der Straße als auch auf dem Dach, doch das Angebot war großzügig. »Gipfel ist ein großer Lord«, sagte er misstrauisch, »aber … aber kein Mann, dem ich vertrauen würde.«
    »Ja.« Der Junge errötete. »Es gab eine Bedingung. Er würde mich in seine Dienste aufnehmen, sagte er, aber zuerst müsse ich meine Treue unter Beweis stellen. Er würde dafür sorgen, dass ich als Nächstes gegen seinen Freund, den Fiedler, antreten würde, und ich sollte ihm schwören, gegen ihn zu verlieren.«
    Dunk glaubte ihm. Eigentlich hätte ihn das schockieren müssen, das wusste er, aber irgendwie war er überhaupt nicht überrascht. »Was habt Ihr gesagt?«
    »Ich habe gesagt, ich könnte nicht gegen den Fiedler verlieren, selbst wenn ich es versuchte, denn ich hätte schon viel bessere Männer als ihn aus dem Sattel gehoben. Und dass das Drachenei am Ende des Tages mir gehören würde.« Ball lächelte zaghaft. »Das hatte er nicht hören wollen. Er nannte mich einen Narren, und dann sagte er mir, ich solle in Zukunft besser gut auf mich achtgeben. Der Fiedler habe viele Freunde, sagte er, und ich habe keine.«
    Dunk legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Einen habt Ihr, Ser. Zwei, wenn ich erst Ei gefunden habe.«
    Der Junge sah ihm in die Augen und nickte. »Es ist gut zu wissen, dass

Weitere Kostenlose Bücher