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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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nur ein leiblicher Sohn berechtigt, das Wappen eines Ritters zu erben. Ihr müsst Euch ein neues Motiv wählen, Ser, ein eigenes Wappen.«
    »Das werde ich. Vielen Dank, Euer Gnaden.« So tapfer wie Baelor Speerbrecher, hatte der alte Mann oft gesagt.
    Das Geschäft der Weinhändler und Wurstbrater lief bestens, Huren stolzierten ganz unverhohlen zwischen den Ständen und Zelten herum. Manche waren recht hübsch, besonders ein rothaariges Mädchen. Dunk musste einfach ihre Brüste anstarren, so wie sie sich unter ihrer weiten Bluse bewegten, als sie vorüberging. Er dachte an das Silber in seinem Beutel. Ich könnte sie haben, wenn ich wollte. Das Klingeln meiner Münzen würde ihr gut gefallen, ich könnte sie mit in mein Lager nehmen und die ganze Nacht haben, wenn ich wollte. Er hatte noch nie bei einer Frau gelegen, und nach allem, was er wusste, konnte er schon in seinem ersten Tjost sterben. Turniere konnten gefährlich sein …, aber Huren konnten auch gefährlich sein, davor hatte ihn der alte Mann gewarnt. Sie könnte mich im Schlaf ausrauben, und was würde ich dann machen? Als ihn das rothaarige Mädchen über die Schulter ansah, schüttelte Dunk den Kopf und ging weiter.
    Er fand Ei vor dem Marionettentheater, wo er mit übergeschlagenen Beinen auf dem Boden saß und die Kapuze seines Mantels tief ins Gesicht gezogen hatte, um seine Kahlheit zu verbergen. Der Junge hatte Angst gehabt, die Burg zu betreten, was Dunk zu gleichen Teilen auf Schüchternheit und Scham zurückführte. Er erachtet sich nicht für wert, sich unter Lords und ihre Damen zu mischen, geschweige denn mächtige Prinzen. Bei ihm war es genauso gewesen, als er noch klein war. Die Welt außerhalb von Flohloch war ihm ebenso furchteinflößend wie aufregend vorgekommen. Ei braucht Zeit, das ist alles. Im Augenblick schien es barmherziger zu sein, dem Jungen ein paar Kupfermünzen zu geben, damit er bei den Ständen seinen Spaß haben konnte, anstatt ihn gegen seinen Willen in die Burg zu zerren.
    An diesem Morgen gaben die Puppenspieler die Geschichte von Florian und Jonquil. Die dicke Dornische bewegte Florian in seiner Narrenrüstung, während das große Mädchen Jonquils Fäden hielt. »Ihr seid kein Ritter«, sagte sie, während die Puppe den Mund bewegte. »Ich kenne Euch. Ihr seid Florian der Narr.«
    »Der bin ich, Mylady«, antwortete die andere Puppe und kniete nieder. »Kein größerer Narr hat je gelebt, und auch kein größerer Ritter.«
    »Ein Narr und ein Ritter?«, fragte Jonquil. »Von so etwas habe ich noch nie gehört.«
    »Reizende Dame«, sagte Florian, »alle Männer sind Narren, und alle Männer sind Ritter, wenn es um Frauen geht.«
    Es war eine gute Vorstellung, traurig und heiter zugleich, mit einem munteren Schwertkampf am Ende und einem hübsch bemalten Riesen. Als sie vorbei war, ging die dicke Frau unter den Zuschauern Münzen sammeln, während das Mädchen die Puppen einpackte.
    Dunk holte Ei ab und ging zu ihr.
    »M’lord?«, sagte sie mit einem Blick zur Seite und einem knappen Lächeln. Sie war einen Kopf kleiner als er, aber trotzdem größer als jedes andere Mädchen, das er je gesehen hatte.
    »Das war gut«, begeisterte sich Ei. »Ich mag es, wie du die Puppen sich bewegen lässt, Jonquil und den Drachen und alles. Ich habe letztes Jahr eine Puppenvorstellung gesehen, aber die haben sich ganz ruckartig bewegt. Deine sind viel geschmeidiger.«
    »Danke«, sagte sie höflich zu dem Jungen.
    Dunk sagte: »Und deine Figuren sind auch schön geschnitzt. Besonders der Drache. Eine furchteinflößende Bestie. Macht ihr sie selbst?«
    Sie nickte. »Mein Onkel schnitzt. Ich bemale sie.«
    »Könntest du mir etwas malen? Ich habe Münzen, um dich zu bezahlen.« Er nahm den Schild von der Schulter, drehte ihn um und zeigte ihn her. »Ich muss etwas über diesen Kelch malen lassen.«
    Das Mädchen sah den Schild an, dann ihn. »Was möchtet Ihr gemalt haben?«
    Darüber hatte Dunk noch nicht nachgedacht. Wenn nicht der geflügelte Kelch des alten Mannes, was dann? Sein Kopf war leer. Dunk der Dummkopf, blöd wie eine Burgmauer. »Ich weiß nicht … ich bin nicht sicher.« Seine Ohren wurden rot, stellte er kläglich fest. »Du musst mich für einen kompletten Narren halten.«
    Sie lächelte. »Alle Männer sind Narren, und alle Männer sind Ritter.«
    »Was für Farben hast du?«, fragte er und hoffte, das würde ihn auf eine Idee bringen.
    »Ich kann Farben mischen und jeden Farbton bekommen, den Ihr

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