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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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frisches Brot für uns. Vielleicht auch etwas Käse; an einem der Stände haben sie guten Käse verkauft.«
    »Ich muss doch nicht in die Burg, oder?«
    »Warum nicht? Ich gedenke, eines Tages selbst in einer Burg zu wohnen. Ich hoffe, dass ich mir einen Platz über dem Salz erkämpfen kann, bevor es mit mir zu Ende ist.«
    Der Junge sagte nichts. Vielleicht hat er Angst davor, die Halle eines Lords zu betreten, überlegte Dunk. Damit musste man rechnen. Mit der Zeit wird er das überwinden. Er ging zurück, bewunderte seine Rüstung und fragte sich, wie lange er sie wohl tragen würde.
    Ser Manfred war ein dünner Mann mit einem galligen Gesichtsausdruck. Er trug einen schwarzen Waffenrock mit dem violetten Blitz des Hauses Dondarrion, aber Dunk hätte ihn auch so an seinem störrischen Schopf rotgoldenen Haares erkannt. »Ser Arlan hat Eurem Hohen Vater gedient, als er und Lord Caron den Geierkönig aus den Roten Bergen vertrieben haben, Ser«, sagte er auf einem Knie. »Ich war damals noch ein Junge, diente aber als sein Knappe. Ser Arlan von Hellerbaum.«
    Ser Manfred runzelte die Stirn. »Nein. Ich kenne ihn nicht. Und dich auch nicht, Junge.«
    Dunk zeigte ihm den Schild des alten Mannes. »Dies war sein Wappen, der geflügelte Kelch.«
    »Mein Hoher Vater hat achthundert Ritter und fast viertausend Mann in die Berge geführt. Da kann man wohl kaum erwarten, dass ich mich an jeden einzelnen erinnere oder an die Schilde, die sie getragen haben. Mag sein, dass ihr bei uns wart, aber …« Ser Manfred zuckte die Achseln.
    Dunk war einen Moment lang sprachlos. Der alte Mann hat in den Diensten Eures Vaters eine Verwundung davongetragen? »Sie wollen mich nicht als Herausforderer zulassen, wenn nicht ein Ritter oder Lord für mich bürgt.«
    »Und was geht mich das an?«, fragte Ser Manfred. »Ich habe Euch schon genug von meiner Zeit geopfert, Ser.«
    Wenn er ohne Ser Manfred zur Burg zurückkehrte, hatte er verloren. Dunk betrachtete den violetten Blitz auf der schwarzen Wolle von Ser Manfreds Waffenrock und sagte: »Ich erinnere mich, wie Euer Vater dem ganzen Lager erzählt hat, auf welche Weise Euer Haus zu seinem Wappen gekommen ist. In einer stürmischen Nacht, als der erste Eures Geschlechts eine Botschaft durch die Dornischen Marschen beförderte, tötete ein Pfeil das Pferd unter ihm, und er fiel zu Boden. Zwei Dornische kamen in Kettenhemden und Helmen mit Kämmen aus der Dunkelheit. Sein Schwert war unter ihm zerbrochen, als er fiel. Als er das sah, glaubte er, sein letztes Stündlein hätte geschlagen. Aber als die Dornischen sich ihm näherten, um ihn zu erschlagen, fuhr ein Blitzstrahl vom Himmel. Er hatte eine lodernd violette Farbe, gabelte sich, traf die beiden Dornischen in ihren Rüstungen aus Stahl und tötete sie auf der Stelle. Die Botschaft verhalf dem Sturmkönig zum Sieg über die Dornischen, und als Dank erhob er den Boten in den Stand eines Lords. Er war der erste Lord Dondarrion, daher nahm er als sein Wappen den gegabelten violetten Blitz auf einem schwarzen Untergrund, übersät mit Sternen.«
    Wenn Dunk geglaubt hatte, dass die Geschichte Ser Manfred beeindrucken würde, hätte er sich nicht mehr irren können. »Jeder Küchenjunge und Stallknecht, der meinem Vater je gedient hat, bekommt früher oder später diese Geschichte zu hören. Dass Ihr sie kennt, macht Euch nicht zum Ritter. Hinfort mit Euch, Ser.«
    Dunk kehrte mit einem bleischweren Herzen nach Burg Aschfurt zurück und überlegte sich, was er sagen könnte, damit Plummer ihm das Recht zugestand, als Herausforderer anzutreten. Der Haushofmeister befand sich jedoch nicht in seiner Turmkammer. Eine Wache sagte ihm, dass er vielleicht in der Großen Halle sei. »Soll ich hier warten?«, fragte Dunk. »Wie lange wird er weg sein?«
    »Woher soll ich das wissen? Macht, was Ihr wollt.«
    Die Große Halle war nicht so groß, wie Hallen eigentlich sein sollten, aber Aschfurt war auch eine kleine Burg. Dunk trat durch eine Seitentür ein und sah den Haushofmeister sofort. Er stand mit Lord Aschfurt und einem Dutzend weiteren Männern am oberen Ende des Saals. Entlang einer Wand, die von Wollgobelins mit Früchten und Blumen darauf geschmückt war, ging er auf sie zu.
    »… mehr Sorgen machen, wenn sie deine Söhne wären, darauf würde ich wetten«, sagte ein wütender Mann, als Dunk näher kam. Sein glattes Haar und der kurzgeschnittene Bart waren in dem halbdunklen Saal so hell, dass sie fast weiß wirkten, aber als er näher

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