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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Dunk kannte die Farben nicht, aber Ei sagte, sie gehörten einem Ritter aus dem Grünen Tal von Arryn namens Ser Umfried Hardyng. »Er hat letztes Jahr bei einem großen Buhurt in Jungfernteich gewonnen, Ser, und Ser Donnel von Dämmertal und die Lords Arryn und Rois vom Pferd gestoßen.«
    Das letzte Zelt gehörte Prinz Valarr. Es war aus schwarzer Seide, und scharlachrote Wimpel hingen wie lange rote Flammen von seinem Dach. Der Schild auf dem Ständer davor war glänzend schwarz und mit dem dreiköpfigen Drachen des Hauses Targaryen geschmückt. Ein Ritter der Königsgarde stand daneben, und seine glänzend weiße Rüstung hob sich deutlich von dem schwarzen Zeltstoff ab. Als er ihn dort sah, fragte sich Dunk, ob einer der Teilnehmer es wagen würde, den Drachenschild zu berühren. Immerhin war Valarr der Enkel des Königs und Sohn von Baelor Speerbrecher.
    Er hätte sich keine Gedanken machen müssen. Als die Fanfaren erschallten, um die Herausforderer zu rufen, wurden alle fünf Recken der Maid herausgebeten, um sie zu verteidigen. Dunk konnte das aufgeregte Murmeln der Menge hören, als die Herausforderer einer nach dem anderen am südlichen Ende des Turnierplatzes erschienen. Herolde verkündeten nacheinander die Namen eines jeden Ritters. Sie blieben vor der Zuschauertribüne stehen, um ihre Lanzen als Salut für Lord Aschfurt, Prinz Baelor und die Schöne Maid zu senken, dann schritten sie zum nördlichen Ende des Felds, um ihre Gegner zu wählen. Der Graue Löwe von Casterlystein schlug gegen den Schild von Lord Tyrell, während sein Erbe mit dem goldenen Haar, Ser Tybolt Lennister, Lord Aschfurts ältesten Sohn herausforderte. Lord Tully von Schnellwasser klopfte gegen den Schild von Ser Umfried Hardyng mit seinem Rautenmuster, Ser Abelar Hohenturm klopfte auf den von Valarr, und der jüngere Aschfurt wurde von Ser Lyonel Baratheon herausgefordert, dem Ritter, den sie den Lachenden Sturm nannten.
    Die Herausforderer stapften zum südlichen Ende des Geländes zurück, um auf ihre Gegner zu warten: Ser Abelar in den Farben von Silber und Rauch, ein Wachtturm aus Stein auf seinem Schild, von Feuer gekrönt; die beiden Lennisters ganz in Purpurrot mit dem goldenen Löwen von Casterlystein; der Lachende Sturm erstrahlte in Goldtuch mit einem schwarzen Hirsch auf Brust und Schild und einem Helm mit Geweih aus Eisen auf dem Kopf; Lord Tully trug einen rot-blau gestreiften Mantel mit silbernen Spangen in Form von Forellen auf den Schultern. Sie hielten ihre dreieinhalb Meter langen Lanzen himmelwärts, und der böige Wind zerrte und riss an ihren Bannern.
    Am nördlichen Ende des Felds hielten die Knappen bunt geschmückte Streitrösser fest, damit die Recken aufsteigen konnten. Sie setzten die Helme auf und nahmen Lanzen und Schilde zur Hand, deren Pracht denen der Gegner in nichts nachstand: die gebauschte orangerote Seide der Aschfurts, Ser Umfrieds rotweiße Rauten, Lord Leo auf seinem weißen Streitross mit grünen Seidendecken, die ein Muster goldener Rosen zierte, und natürlich Valarr Targaryen. Das Pferd des jungen Prinzen war schwarz wie die Nacht, passend zur Farbe von Rüstung, Lanze, Schild und Zaumzeug. Auf seinem Helm prangte ein glänzender dreiköpfiger Drache mit ausgebreiteten Schwingen, leuchtend rot emailliert; sein Gegenstück war auf die glänzende schwarze Oberfläche des Schilds gemalt. Jeder Verteidiger hatte einen Streifen aus orangeroter Seide um einen Oberarm geknotet, eine Bandschleife der Schönen Maid.
    Als die Recken sich in Position begaben, wurde es fast totenstill auf der Aue von Aschfurt. Dann ertönte ein Horn, und die Stille verwandelte sich binnen einem halben Herzschlag in einen Tumult. Zehn Paar vergoldete Sporen wurden zehn großen Schlachtrössern in die Flanken gedrückt, tausend Stimmen fingen an zu schreien und zu brüllen, vierzig eisenbeschlagene Hufe stampften und rissen das Gras auf, zehn Lanzen senkten sich und wurden in Stellung gebracht, das ganze Feld schien zu erbeben, und dann prallten Recken und Herausforderer unter ohrenbetäubendem Krachen von Holz und Stahl aufeinander. Innerhalb eines Augenblicks waren die Reiter aneinander vorbei und wendeten zum zweiten Durchgang. Lord Tully schwankte in seinem Sattel, blieb aber sitzen. Als dem gemeinen Volk klar wurde, dass alle zehn Lanzen gebrochen waren, ertönte ein lauter Jubel der Zustimmung. Es war ein glänzendes Omen für den Erfolg des Turniers und ein Zeugnis für das Geschick der Kontrahenten.
    Knappen

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