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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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»was ist mit Euren Freunden? Wir brauchen noch einen Ritter, damit wir sieben sind. «
    »Ihr braucht zwei, fürchte ich«, sagte Ser Steffon. Raymun verschnürte das Kettenhemd an der Rückseite.
    »M’lord?« Dunk verstand nicht. »Zwei?«
    Ser Steffon hob einen Handschuh aus feinsten Stahlplatten auf, streifte ihn über seine linke Hand und spreizte die Finger. »Ich sehe nur fünf hier«, sagte er, während Raymun ihm den Schwertgürtel anlegte. »Biengraben, Rhysling, Hardyng, Baratheon und Euch selbst.«
    »Und Euch«, sagte Dunk. »Ihr seid der sechste.«
    »Ich bin der siebte«, sagte Ser Steffon lächelnd, »aber für die andere Seite. Ich kämpfe für Prinz Aerion und die Ankläger.«
    Raymun war im Begriff gewesen, seinem Vetter den Helm zu reichen. Er hielt wie vom Donner gerührt inne. »Nein.«
    »Doch.« Ser Steffon zuckte die Schultern. »Ser Duncan versteht das, da bin ich mir sicher. Ich habe eine Pflicht meinem Prinzen gegenüber.«
    »Du hast ihm gesagt, dass er sich auf dich verlassen kann.« Raymun war blass geworden.
    »Habe ich das?« Er nahm seinem Vetter den Helm aus der Hand. »Zweifellos war ich in dem Moment aufrichtig. Bring mir mein Pferd.«
    »Hol es dir selbst«, sagte Raymun wütend. »Wenn du glaubst, dass ich bei diesem Spiel mitmache, bist du ebenso dumm wie hinterhältig.«
    »Hinterhältig?« Ser Steffon reagierte mit einem Tss, tss, tss. »Hüte deine Zunge, Raymun. Wir sind beide Äpfel vom selben Stamm. Und du bist mein Knappe. Oder hast du deinen Eid vergessen?«
    »Nein. Hast du deinen vergessen? Du hast geschworen, ein Ritter zu sein.«
    »Ehe dieser Tag zu Ende ist, werde ich mehr als ein Ritter sein. Lord Fossowey. Das hört sich gut an.« Lächelnd zog er den anderen Handschuh an, drehte sich um und ging durch die Koppel zu seinem Pferd. Die anderen Verteidiger maßen ihn zwar mit verächtlichen Blicken, aber niemand traf Anstalten, ihn aufzuhalten.
    Dunk sah Ser Steffon nach, wie er sein Schlachtross über das Gelände führte. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, aber seine Kehle fühlte sich zu wund an, um zu sprechen. Worte würden einen wie ihn ohnehin nicht rühren.
    »Schlagt mich zum Ritter.« Raymun legte Dunk eine Hand auf die Schulter und drehte ihn um. »Ich werde die Stelle meines Vetters einnehmen. Ser Duncan, schlagt mich zum Ritter.« Er ließ sich auf ein Knie nieder.
    Stirnrunzelnd legte Dunk eine Hand an den Griff seines Langschwerts, dann zögerte er. »Raymun, das … das sollte ich nicht tun.«
    »Ihr müsst. Ohne mich seid ihr nur fünf.«
    »Der Junge sagt die Wahrheit«, schaltete sich Ser Lyonel Baratheon ein. »Macht es, Ser Duncan! Jeder Ritter kann einen anderen zum Ritter schlagen.«
    »Zweifelt Ihr an meinem Mut?«, fragte Raymun.
    »Nein«, sagte Dunk. »Das nicht, aber …« Immer noch zögerte er. Ein Fanfarenstoß ertönte in der nebligen Morgenluft. Ei kam zu ihnen gelaufen. »Ser, Lord Aschfurt ruft Euch.«
    Der Lachende Sturm schüttelte ungeduldig den Kopf. »Geht zu ihm, Ser Duncan, ich erhebe den Knappen Raymun in den Ritterstand.« Er zog sein Schwert und drängte Dunk beiseite. »Raymun aus dem Hause Fossowey«, begann er feierlich und legte dem Knappen das Schwert auf die rechte Schulter, »im Namen des Kriegers gemahne ich Euch zur Tapferkeit.« Das Schwert wanderte von der rechten Schulter zur linken. »Im Namen des Vaters gemahne ich Euch, gerecht zu sein.« Wieder zur rechten. »Im Namen der Mutter gemahne ich Euch, die Jungen und Unschuldigen zu beschützen.« Die linke. »Im Namen der Jungfrau gemahne ich Euch, alle Frauen zu beschützen… «
    Dunk ließ sie stehen und empfand zu gleichen Teilen Erleichterung und Schuldgefühle. Uns fehlt immer noch einer, dachte er, während Ei ihm Donner hielt. Wo soll ich einen weiteren Mann finden? Er wendete das Pferd und ritt langsam zur Zuschauertribüne, wo Lord Aschfurt wartete. Vom nördlichen Ende des Geländes kam Prinz Aerion auf ihn zu. »Ser Duncan«, sagte er fröhlich, »es sieht so aus, als hättet Ihr nur fünf Recken.«
    »Sechs«, sagte Dunk. »Ser Lyonel schlägt gerade Raymun Fossowey zum Ritter. Wir werden zu sechst gegen sieben kämpfen.« Er wusste, Männer hatten schon unter weit ungünstigeren Umständen gewonnen.
    Doch Lord Aschfurt schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gestattet, Ser. Wenn Ihr keinen weiteren Ritter findet, der für Euch eintritt, werdet Ihr der Verbrechen schuldig gesprochen, die man Euch zur Last legt.«
    Schuldig, dachte Dunk.

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