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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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»Wenn Ihr gekommen seid, um Euren Schild zu holen, sie hat ihn bei mir gelassen.« Er sah Dunk von oben bis unten an. »Zwei Hände und zwei Füße, wie ich sehe. Also ein Gottesurteil, richtig?«
    »Ein Urteil der Sieben. Woher wusstet Ihr das?«
    »Nun, sie hätten Euch küssen und zum Lord machen können, aber danach sah es nicht aus, und wenn es andersrum gelaufen wäre, würden Euch jetzt ein paar Teile fehlen. Jetzt kommt mit mir.«
    Sein Wagen war leicht an Schwert und Amboss zu erkennen, die auf die Seite gemalt waren. Dunk folgte Pat hinein. Der Waffenschmied hängte die Laterne an einen Haken, wand sich aus seinem nassen Mantel und streifte eine derbe Tunika über den Kopf. Ein Brett an einem Scharnier wurde von der Wand geklappt und bildete einen Tisch. »Setzt Euch«, sagte er und schob Dunk einen niedrigen Schemel hin.
    Dunk setzte sich. »Wohin ist sie gegangen?«
    »Sie sind nach Dorne aufgebrochen. Der Onkel des Mädchens ist ein weiser Mann. Aus den Augen, aus dem Sinn. Bleibt man und wird gesehen, wird sich der Drache wahrscheinlich erinnern. Außerdem dachte er, dass sie Euch nicht sterben sehen sollte.« Pat ging zum anderen Ende des Wagens, suchte einen Moment in den Schatten und kam mit dem Schild zurück. »Der Rand war aus altem Stahl, brüchig und rostig«, sagte er. »Ich habe Euch einen neuen gemacht, doppelt so dick, und einige Bänder über die Rückseite gespannt. Jetzt ist er schwerer, aber auch stabiler. Das Mädchen hat ihn bemalt.«
    Sie hatte ihre Arbeit besser gemacht, als er sich je hätte träumen lassen. Selbst im Licht der Laterne waren die Farben des Sonnenuntergangs leuchtend und hell, der Baum kräftig und hoch und edel. Die Sternschnuppe war ein heller Streifen am eichenfarbenen Himmel. Aber jetzt, wo Dunk ihn in der Hand hielt, kam ihm das Wappen durch und durch falsch vor. Der Stern fiel herunter, was sollte das für ein Wappen sein? Würde er ebenso fallen? Und der Sonnenuntergang kündigte die Nacht an. »Ich hätte bei dem Kelch bleiben sollen«, sagte er unglücklich. »Der hatte wenigstens Flügel, um wegzufliegen, und Ser Arlan hat gesagt, der Becher sei voller Treue und Freundschaft und guter Sachen zum Trinken. Dieser Schild ist wie der Tod bemalt.«
    »Die Ulme lebt«, munterte ihn Pat auf. »Seht Ihr, wie grün die Blätter sind? Das sind mit Sicherheit Sommerblätter. Und ich habe Schilde mit Totenschädeln und Wölfen und Raben darauf gesehen, sogar mit Gehängten und blutigen Köpfen. Sie haben gute Dienste geleistet, und das wird der hier ebenfalls. Kennt Ihr den alten Schildreim? Eich’ und Eisen, schützt mich gut …«
    »… sonst end’ ich in der Höllenglut«, sprach Dunk zu Ende. An diesen Reim hatte er seit Jahren nicht mehr gedacht. Der alte Mann hatte ihn ihm vor langer Zeit beigebracht. »Wie viel wollt Ihr für den neuen Rand und alles?«, fragte er Pat.
    »Von Euch?« Pat kratzte sich am Bart. »Eine Kupfermünze.«
    Der Regen hatte fast völlig aufgehört, als das erste Licht im Osten den Horizont aufhellte, aber ganze Arbeit geleistet. Die Männer von Lord Aschfurt hatten die Barrieren entfernt, das Turnierfeld war ein Morast aus graubraunem Schlamm und ausgerissenem Gras. Nebelschwaden krochen wie blasse weiße Schlangen über den Boden, als Dunk zum Kampfplatz zurückkehrte. Der Stählerne Pat begleitete ihn.
    Die Zuschauertribüne füllte sich bereits, die Lords und ihre Damen rafften in der morgendlichen Kälte ihre Mäntel um sich. Gemeine strömten ebenfalls auf das Feld, und Hunderte standen schon an den Zäunen. So viele sind gekommen, um mich sterben zu sehen, dachte Dunk bitter, aber er tat ihnen unrecht. Einige Schritte weiter rief eine Frau: »Viel Glück für Euch!« Und ein alter Mann trat vor, ergriff seine Hand und sagte: »Mögen die Götter Euch Kraft schenken, Ser.« Dann kam ein Bettelbruder in fadenscheiniger brauner Robe und segnete sein Schwert, und ein Mädchen küsste ihn auf die Wange. Sie sind für mich. »Warum?«, fragte er Pat. »Was bin ich für sie? «
    »Ein Ritter, der sich an sein Gelübde erinnert hat«, sagte der Schmied.
    Sie fanden Raymun vor der Koppel der Herausforderer am südlichen Ende der Schranken, wo er mit dem Pferd seines Vetters und dem von Dunk wartete. Donner tänzelte unruhig unter der Last von Harnisch, Stirnschild und der Decke aus schwerem Kettengewebe. Pat inspizierte die Rüstung und verkündete, dass sie gute Arbeit sei, obwohl ein anderer sie geschmiedet hatte. Woher die Rüstung

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