Der Heckenritter von Westeros
Schuldig, dass ich einen Zahn gelockert habe. Und dafür muss ich sterben. »M’lord, einen Augenblick, bitte. «
»Gewährt.«
Dunk ritt langsam am Zaun entlang. Auf der Zuschauertribüne drängten sich die Ritter. »M’Lords«, rief er ihnen zu, »erinnert sich keiner von Euch an Ser Arlan von Hellerbaum? Ich war sein Knappe. Wir haben vielen von Euch gedient. Haben an Euren Tischen gegessen, in Euren Hallen geschlafen.« Er sah Manfred Dondarrion in der höchsten Reihe sitzen. »Ser Arlan hat sich in den Diensten Eures Hohen Vaters eine Wunde zugezogen.« Der Ritter sagte etwas zu der Dame an seiner Seite und schenkte ihm keine Beachtung. Dunk war gezwungen, weiterzureiten. »Lord Lennister, Ser Arlan hat Euch einst in einem Turnier vom Pferd gestoßen.« Der Graue Löwe betrachtete die Handschuhe an seinen Händen und weigerte sich standhaft, den Kopf zu heben. »Er war ein guter Mann, und er hat mich gelehrt, ein Ritter zu sein. Nicht nur den Umgang mit Schwert und Lanze, sondern auch ehrenhaftes Verhalten. Ein Ritter beschützt die Unschuldigen, sagte er. Nichts anderes habe ich getan. Ich brauche noch einen Ritter, der an meiner Seite kämpft. Einen, mehr nicht. Lord Caron? Lord Swann?« Lord Swann lachte leise, als Lord Caron ihm etwas ins Ohr flüsterte.
Dunk hielt vor Ser Otho Bracken und senkte die Stimme. »Ser Otho, alle kennen Euch als mächtigen Recken. Ich flehe Euch an, schließt Euch uns an. Im Namen der alten und der neuen Götter. Meine Sache ist gerecht.«
»Das mag sein«, entgegnete die Bestie von Bracken, der wenigstens den Anstand hatte, ihm zu antworten, »aber es ist Eure Sache, nicht meine. Ich kenne Euch nicht, Junge.«
Tief betrübt warf Dunk Donner herum und ritt die Reihen blasser kalter Männer ab. Verzweiflung ließ ihn brüllen. »Sind denn keine wahren Ritter unter euch?«
Nur Schweigen schlug ihm entgegen.
Auf der anderen Seite des Feldes lachte Prinz Aerion. »Den Drachen verspottet man nicht«, rief er aus.
Dann ertönte eine Stimme. »Ich werde an Ser Duncans Seite kämpfen. «
Ein schwarzer Hengst tauchte aus dem Flussnebel auf; ein schwarzer Ritter saß auf seinem Rücken. Dunk sah den Drachenschild und den roten Emaillekamm mit den drei brüllenden Schädeln auf dem Helm. Der Junge Prinz. Ihr Götter, ist er es wahrhaftig?
Lord Aschfurt beging denselben Fehler. »Prinz Valarr?«
»Nein.« Der schwarze Ritter hob das Visier seines Helms. »Ich hatte nicht vor, am Turnier von Aschfurt teilzunehmen, Mylord, daher hatte ich keine Rüstung mitgebracht. Mein Sohn war so freundlich, mir die seine zu leihen.« Prinz Baelor lächelte fast traurig.
Die Ankläger reagierten verwirrt, wie Dunk sehen konnte. Prinz Maekar trieb sein Reittier vorwärts. »Bruder, hast du den Verstand verloren?« Er zeigte mit dem gepanzerten Finger auf Dunk. »Dieser Mann hat meinen Sohn angegriffen.«
»Dieser Mann hat die Schwachen beschützt, wie es jeder wahre Ritter tun sollte«, antwortete Prinz Baelor. »Sollen die Götter entscheiden, ob er richtig oder falsch gehandelt hat.« Er zog am Zügel, wendete Valarrs riesigen Rappen und trabte zum Südende des Felds.
Dunk lenkte Donner an seine Seite, und die anderen Verteidiger scharten sich um sie herum: Robyn Rhysling und Ser Lyonel, die Umfrieds. Alles gute Männer, aber sind sie gut genug? »Wo ist Raymun?«
»Ser Raymun, wenn es recht ist.« Er kam hinzugaloppiert, ein grimmiges Lächeln erhellte sein Gesicht unter dem gefiederten Helm. »Ich bitte um Verzeihung, Ser. Ich musste eine kleine Veränderung an meinem Wappen vornehmen, damit ich nicht mit meinem ehrlosen Vetter verwechselt werde.« Er zeigte ihnen allen seinen Schild. Das polierte goldene Feld war dasselbe, und der Apfel der Fossoweys auch, aber dieser Apfel war grün, nicht rot. »Ich fürchte, ich bin immer noch nicht reif … aber besser grün als wurmstichig, was?«
Ser Lyonel lachte, und Dunk musste unwillkürlich grinsen. Selbst Prinz Baelor schien zuzustimmen.
Lord Aschfurts Septon war an das Geländer der Zuschauertribüne getreten und hob seinen Kristall, um die Kontrahenten zum Gebet zu rufen.
»Hört mir alle gut zu«, sagte Baelor leise. »Die Ankläger werden beim ersten Angriff mit schweren Kriegslanzen be waffnet sein. Lanzen aus Eschenholz, zweieinhalb Meter lang, umwickelt, damit sie nicht splittern, und mit einer Stahlspitze, die kräftig genug ist, dass sie, von der Wucht eines Schlachtrosses unterstützt, eine Rüstung durchbohren kann.«
»Wir
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