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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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leben würde, sagte er. Wenn sie noch am Leben wäre, würde er sie gern mit mir verheiraten. Oder mit jemandem von meinem Schlag. Bisher hat mir noch kein Lord seine Tochter angeboten.«
    »Seine tote Tochter. Und die Osgraus mögen vor langer Zeit Lords gewesen sein, doch Ser Konstans ist nur ein Ritter mit Landbesitz.«
    »Ich weiß, was er ist. Willst du eine Ohrfeige?«
    »Also«, sagte Ei, »lieber eine Ohrfeige als eine Frau. Vor allem lieber als eine tote Frau. Das Wasser ist heiß.«
    Sie schleppten den Kessel zum Zuber, und Dunk zog das Hemd über den Kopf. »In Kaltgraben werde ich mein dornisches Gewand tragen.« Es war aus Sandseide, das feinste Stück, das er besaß, und es war mit seiner Ulme und der Sternschnuppe bemalt.
    »Wenn Ihr es während des Ritts tragt, wird es ganz verschwitzt sein, Ser«, meinte Ei. »Tragt das, was Ihr heute anhattet. Ich nehme das andere für Euch mit, und Ihr könnt Euch umziehen, wenn Ihr die Burg erreicht.«
    »Bevor ich die Burg erreiche. Ich würde wie ein Narr aussehen, wenn ich mich auf der Zugbrücke umziehe. Und wer hat gesagt, dass du mitkommst?«
    »Ein Ritter schindet mehr Eindruck, wenn er von einem Knappen begleitet wird.«
    Das stimmte allerdings. Der Junge hatte einen Sinn für diese Dinge. Das sollte er auch. Er hat zwei Jahre als Page in Königsmund gedient. Dennoch widerstrebte es Dunk, ihn in Gefahr zu bringen. Er hatte keine Ahnung, wie man ihn auf Kaltgraben willkommen heißen würde. Wenn diese Rote Witwe so gefährlich war, wie es hieß, mochte er leicht in einem Krähenkäfig enden wie diese beiden Männer an der Straße. »Du bleibst hier und hilfst Bennis mit den Bauern«, trug er Ei auf. »Und sieh mich nicht so störrisch an.« Er trat sich die Hose von den Beinen und stieg in das dampfende Wasser. »Geh jetzt schlafen, und lass mich in Ruhe baden. Du kommst nicht mit, und dabei bleibt es.«
    Ei war schon verschwunden, als Dunk erwachte, weil ihm die Morgensonne ins Gesicht schien. Gute Götter, wie kann es um diese Zeit schon so heiß sein? Er setzte sich auf, reckte sich, gähnte, erhob sich und taumelte verschlafen hinunter in den Keller zum Brunnen, wo er eine dicke Talgkerze anzündete, sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte und sich anzog. Als er ins Sonnenlicht hinaustrat, wartete Donner bereits gesattelt und gezäumt am Stall. Ei wartete ebenfalls, mit Maester, dem Maultier.
    Der Junge hatte seine Stiefel angezogen. Endlich einmal sah er aus wie ein richtiger Knappe in seinem schönen, grün und golden gescheckten Wams und der weißen, engen Wollhose. »Die Hose war im Schritt gerissen, aber Buckel-Sams Frau hat sie für mich genäht«, verkündete er.
    »Die Sachen haben Addam gehört«, sagte Ser Konstans, während er seinen eigenen grauen Hengst aus dem Stall führte. Ein gescheckter Löwe zierte den ausgefransten Seidenmantel, der dem alten Mann von den Schultern hing. »Das Wams ist ein wenig muffig, aber es sollte seinen Zweck erfüllen. Ein Ritter schindet mehr Eindruck, wenn er von einem Knappen begleitet wird, daher habe ich beschlossen, dass Ei Euch nach Kaltgraben begleiten wird.«
    Reingelegt von einem Zehnjährigen. Dunk blickte Ei an und formte mit den Lippen das Wort Ohrfeige. Der Junge grinste.
    »Für Euch habe ich auch etwas, Ser Duncan. Kommt!« Ser Konstans zog einen Mantel hervor.
    Er war aus weißer Wolle, die mit Rauten aus grünem Satin und Goldtuch gesäumt war. Ein Wollmantel war das Letzte, was er bei dieser Hitze brauchte, doch als Ser Konstans ihn ihm um die Schultern legte, sah Dunk den Stolz auf seinem Gesicht und konnte nicht ablehnen. »Danke, M’lord.«
    »Er steht Euch gut. Ich wünschte, ich könnte Euch mehr geben.« Der Schnurrbart des alten Mannes zuckte. »Ich habe Buckel-Sam in den Keller geschickt, um die Sachen meiner Söhne durchzusehen, aber Edwyn und Harrold waren kleinere Männer, schmaler in der Brust und kürzer an den Beinen. Nichts von dem, was sie hinterlassen haben, würde Euch passen, muss ich leider sagen.«
    »Der Mantel genügt schon, M’lord. Ich werde ihm keine Schande bereiten.«
    »Daran zweifele ich nicht.« Er tätschelte sein Pferd. »Ich dachte, ich könnte Euch ein Stück des Weges begleiten, wenn Ihr nichts dagegen einzuwenden habt.«
    »Nein, M’lord.«
    Ei führte sie den Hügel hinunter und saß aufrecht auf Maester. »Muss er denn diesen unförmigen Strohhut tragen?«, fragte Ser Konstans Dunk. »Er sieht damit ein bisschen dumm aus, oder was meint

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