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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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ersten Mal zu einem Besuch bei dem alten Reynard Weber mitnahm. Ich habe ihn wiederum meinen Söhnen gezeigt. Addam … Addam diente in Kaltgraben, als Page und Knappe, und … und zwischen ihm und der Tochter von Lord Wyman entwickelte sich eine … eine gewisse Zuneigung. Eines Wintertags legte ich also meine edelste Tracht an und ging zu Lord Wyman, um ihm eine Heirat vorzuschlagen. Seine Ablehnung bekundete er zwar höflich, doch während ich ihn verließ, hörte ich ihn mit Ser Lukas Zollfeld lachen. Seit jenem Tag bin ich nicht mehr nach Kaltgraben zurückgekehrt außer einmal, als diese Frau einen von meinen Männern entführt hat. Als sie mir sagten, ich solle den armen Lem auf dem Grund des Burggrabens suchen –«
    »Dag«, unterbrach ihn Dunk. »Bennis sagt, es sei Dag gewesen.«
    »Dag?« Die Fliege kroch ihm über den Ärmel und hielt inne, um sich die Beine zu putzen, wie Fliegen das eben tun. Ser Konstans verscheuchte sie und rieb sich die Lippe unter seinem Schnurrbart. »Dag. Das habe ich doch gesagt. Ein zuverlässiger Kerl, ich erinnere mich gut an ihn. Er hat uns Vorräte beschafft, während des Krieges. Wir mussten nie mit leerem Magen marschieren. Als Ser Lukas mir mitteilte, was man dem armen Dag angetan hatte, legte ich einen heiligen Eid ab, niemals wieder einen Fuß in diese Burg zu setzen, es sei denn, um sie in Besitz zu nehmen. Ihr seht also, ich kann dort nicht hingehen, Ser Duncan. Nicht, um den Blutpreis zu zahlen, und auch aus keinem anderen Grunde. Ich kann nicht.«
    Dunk verstand. »Ich könnte hingehen, M’lord. Ich habe keinen Eid geschworen.«
    »Ihr seid ein guter Mann, Ser Duncan. Ein tapferer Ritter und ein treuer dazu.« Ser Konstans legte die Hand auf Dunks Arm. »Ich wünschte, die Götter hätten mir meine Alysanne gelassen. Mit einem Mann Euren Schlages hätte ich sie gerne verheiratet. Ein wahrer Ritter, Ser Duncan. Ein wahrer Ritter.«
    Dunk wurde rot. »Ich werde Lady Weber mitteilen, was Ihr gesagt habt, über den Blutpreis, aber …«
    »Ihr werdet Ser Bennis Dags Schicksal ersparen. Ich weiß es. Ich bin kein schlechter Menschenkenner, und Ihr seid guter Stahl. Ihr werdet ihnen Einhalt gebieten, Ser. Schon allein Euer Anblick. Wenn die Frau sieht, dass Trotzburg einen solchen Recken sein eigen nennt, wird sie den Damm vielleicht von selbst einreißen.«
    Dunk kniete nieder. »M’lord. Ich werde morgen gehen und mein Bestes geben.«
    »Morgen.« Die Fliege summte wieder heran und landete auf Ser Konstans’ linker Hand. Er hob die Rechte und schlug sie tot. »Ja. Morgen.«
    »Noch ein Bad?«, fragte Ei entsetzt. »Ihr habt doch erst gestern eins genommen.«
    »Und danach habe ich einen Tag in der Rüstung verbracht und bin in meinem eigenen Schweiß geschwommen. Mach den Mund zu und füll den Kessel.«
    »Ihr habt in der Nacht gebadet, in der Ser Konstans uns in seine Dienste aufgenommen hat«, zählte Ei auf. »Dann noch letzte Nacht, und jetzt. Das sind drei Mal, Ser.«
    »Ich muss mit einer hochgeborenen Dame verhandeln. Soll ich vor ihrem Hohen Stuhl erscheinen und so eklig stinken wie Ser Bennis?«
    »Um so übel zu riechen wie er, müsstet Ihr Euch schon in einer Wanne mit Maesters Mist wälzen, Ser.« Ei füllte den Kessel. »Buckel-Sam sagt, der Kastellan von Kaltgraben ist so groß wie Ihr. Lukas Zollfeld ist sein Name, aber man nennt ihn Langzoll, seiner Größe wegen. Glaubt Ihr, dass er so groß ist wie Ihr, Ser?«
    »Nein.« Es waren Jahre vergangen, seit Dunk jemanden gesehen hatte, der so groß war wie er. Er nahm den Kessel und hängte ihn über das Feuer.
    »Werdet Ihr gegen ihn kämpfen?«
    »Nein.« Dunk wünschte sich fast das Gegenteil. Er war vielleicht nicht der beste Kämpfer im Reich, doch machten Größe und Kraft viele Mängel wett. Nicht den Mangel an Verstand jedoch. Mit Worten konnte er nicht gut umgehen und mit Frauen noch schlechter. Dieser Riese Lukas Langzoll machte ihm weniger Angst als die Aussicht, der Roten Witwe gegenübertreten zu müssen. »Ich werde nur mit der Roten Witwe sprechen, das ist alles.«
    »Was werdet Ihr sagen, Ser?«
    »Dass sie den Damm einreißen muss.« Ihr müsst den Damm einreißen, M’lady, sonst … »Ich werde sie bitten, den Damm niederzureißen, meine ich.« Bitte, gebt uns unser Geschecktes Wasser zurück. »Wenn es ihr gefällt.« Ein wenig Wasser, wenn Ihr mögt, M’lady. Ser Konstans würde nicht wollen, dass er bettelte. Wie soll ich es denn dann ausdrücken?
    Bald dampfte und blubberte das

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