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Der Heiler

Der Heiler

Titel: Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antti Tuomainen
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Taxi ging.
    Eine halbe Stunde später lag ich im Bett und starrte hin­aus in die dunkle Nacht, natürlich ohne etwas zu sehen.
    Ich dachte an Johanna – und wollte es vermeiden.
    Das Haus war still, nichts regte sich, nirgends. Erst jetzt merkte ich, wie müde ich war, wie sehr mein Körper schmerzte, wie hungrig ich war, wie verzweifelt. Ich war außerstande, den Kopf zu Johannas Kissen umzudrehen, geschweige denn, mir ihre Decke überzuziehen, obwohl ich unter meiner fror.
    Der Regen trommelte in ungleichmäßigem Rhythmus aufs Fensterbrett, er machte lange Pausen, um dann wieder mit einer dichten Tropfenfolge loszuprasseln und anschließend erneut zu verstummen. Ich schloss die Augen, lauschte dem Wind und dem Regen, entspannte die Muskeln und öffnete die Fäuste. Ohne es zu merken oder zu wollen, schlief ich ein.

EIN TAG VOR WEIHNACHTEN
    1 Ich sprang aus dem Bett und angelte mir das Telefon vom Nachttisch. 6.05 Uhr. Eine unbekannte Nummer. Ich hatte fast drei Stunden traumlos geschlafen.
    Â»Lehtinen«, meldete ich mich und war jetzt hellwach, so als hätte ich überhaupt nicht oder sehr lange geschlafen, ohne selbst zu wissen, was von beidem zutraf.
    Â»Lassi Uutela. Ich brauche sicher nicht zu fragen, ob ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt anrufe.«
    Mein Herz setzte aus. Johanna.
    Â»Nein, brauchst du nicht«, sagte ich und versuchte meine Stimme gelassen klingen zu lassen, ganz so, als hätte ich auch alles andere, was ich hören würde, unter Kontrolle.
    Â»Ziemlich schlechte Nachrichten, die, zumindest in gewisser Weise, mit Johanna zu tun haben. Ich dachte mir, dass du es wahrscheinlich wissen willst.«
    Â»Selbstverständlich.«
    Â»Dieser Fotograf, den wir gestern anrufen wollten.«
    Â»Ja?«
    Â»Er ist tot.«
    Mir fiel keine Erwiderung ein. Ich spürte meinen Herzschlag im Hals, bald würde er zur Schläfe hinaufklettern.
    Â»Von Johanna habe ich nach wie vor nichts gehört«, sagte Lassi. »Gromow wurde allein aufgefunden. Es kann also sein, dass das Ganze gar nichts mit Johanna zu tun hat.«
    Â»Wo hat man ihn gefunden?«, fragte ich und schluckte.
    Â»Er wurde auf der Tuusulantie aus dem Auto geworfen, gestorben ist er anscheinend woanders.«
    Â»Wann?«
    Â»Keine Ahnung. Das wird eventuell auch gar nicht geklärt, weil möglicherweise niemand die Zeit hat, den Fall zu untersuchen.«
    Â»Wie ist er gestorben?«
    Â»Hat man mir nicht gesagt.«
    Ich zog mir die Strümpfe an, griff als Nächstes nach den Jeans, die am Bettpfosten hingen, und überlegte. »War Gromow bekleidet, hatte er etwas in den Taschen?«
    Lassi antwortete nicht sofort. Ich hörte deutlich, wie seine Finger über die Tastatur eilten.
    Â»Keine Angaben«, sagte er. »Oder doch, ich weiß zumindest, dass er keine Kamera und auch kein Handy dabeihatte.«
    Â»Ich dachte eher an Notizzettel, Fotografen haben die Dinger in jeder Tasche, sie sind klein, und bei einer ­raschen Durchsuchung entdeckt man sie womöglich nicht.«
    Lassi antwortete wieder nicht sofort. »Na ja«, sagte er gedehnt, und ich hörte wieder die Tasten singen. »Vielleicht hätten sie so was erwähnt, wenn er die Zettel bei sich gehabt hätte.«
    Â»Wer sie? Die Polizisten?«
    Â»Von der Polizei habe ich überhaupt nichts gehört«, sagte er, und nach einer kurzen beklemmenden Pause: »Ich meine die Männer von der Sicherheitsfirma, die ihn gefunden haben.«
    Ich erhob mich, das Durchdrücken des Rückens tat so weh, dass mir fast die Luft wegblieb. Ich hielt mich am Bettpfosten fest.
    Â»Ich dachte, die Polizei hätte ihn gefunden.«
    Â»Nein«, sagte Lassi. »Die Männer einer privaten Sicherheitsfirma haben angerufen und gesagt, dass sie ihn in die Pathologie bringen. Neuerdings ist das ja erlaubt, wie du vielleicht weißt.«
    Â»Ja, weiß ich, weiß ich«, sagte ich ungeduldiger als ­beabsichtigt. »Das meinte ich gar nicht.« Ich holte Luft und wollte den Rücken noch mal gerade machen. Der Schmerz ließ nicht nach.
    Â»Okay«, sagte Lassi. »Dann sag mir doch, was du meinst.«
    Ich erzählte ihm von Johannas Recherchen und meinen Nachforschungen und besonders davon, wie ich ­zusammengeschlagen worden war. Dabei ging ich in die Küche, ließ mir ein Glas Wasser einlaufen und setzte mich an den Ess­tisch. Als ich fertig war, schwieg

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