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Der Heiler

Der Heiler

Titel: Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antti Tuomainen
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jung auf dem Foto, ebenso wie Pasi Tarkiainen. Er hatte den rechten Arm um sie gelegt und zog sie eng an sich. Johannas Miene war neutral, vielleicht mit einer Spur Unbehagen, entweder weil sie fotografiert wurde oder wegen Tarkiainens allzu heftiger Umklammerung. Sein Lächeln war wieder breit und gewinnend, aber der Blick hatte noch nicht die Intensität wie auf dem späteren Foto.
    Das alte Foto hatte eine Überschrift:
    Die ökologischen Lilliputhäuser bekommen ihre ersten Bewohner.
    Der Artikel handelte weniger von Johanna und Pasi Tarkiainen als vielmehr vom neuen Wohngebiet Kivinokka. Auf dem Gelände einer ehemaligen Gartenkolonie war ein Wohnviertel entstanden, das wegweisend für künftiges Bauen sein sollte. Das Projekt wurde jedoch zwanzig Jahre zu spät realisiert: Obwohl die Häuser ihren Energiebedarf durch Selbstproduktion decken konnten und alles ohne Emissionen recycelt, gespeichert und beseitigt werden konnte, hatte sich die Umwelt bereits in einem solchen Ausmaß verändert, dass dieser Fortschritt keinen Einfluss mehr hatte. Außerdem waren die Häuser damals zu teuer für Normalverbraucher, und wer die Mittel gehabt hätte, hatte keine Lust, hinzuziehen. Heute wohnten dort Leute, die risikofreudig waren, denn das abgelegene Viertel hatte einen schlechten Ruf. An seinem Rand standen skelettartige Hochhäuser, deren Bauherren das Geld und die Zeit ausgegangen waren, um die Bauten fertigzustellen. Das bedeutete jedoch nicht, dass die Häuser unbewohnt waren. Und diese Bewohner störten sich keineswegs am abgelegenen Standort.
    In dem fast anderthalb Jahrzehnte alten Artikel hieß es, dass das junge Paar, bestehend aus Medizinstudent und Journalistin, auf dem Gelände ein Heim nach seinem Geschmack gefunden hatte. »Hier ist alles vereint: Ökologie, Natur, Stadt, Verkehrsanbindung.« Die Worte waren Pasi Tarkiainen in den Mund gelegt worden.
    Ich starrte noch eine Weile auf das Foto.
    Was überraschte mich am meisten?
    Dass Johanna früher mal mit Pasi Tarkiainen zusammengelebt hatte? Dass sie in Kivinokka gewohnt hatte, nur zwei Kilometer von unserer heutigen Wohngegend entfernt? Oder dass ich von beidem überhaupt nichts gewusst hatte?
    Ich stand auf, ging ins Wohnzimmer, öffnete die Balkontür und trat hinaus. Ich blickte nach Kivinokka hin­über. Das Viertel war natürlich dunkel, wie fast immer. Stellenweise brannten einzelne Feuer, aber sonst war die ganze Landzunge undurchdringliche Finsternis mit den schwarzen, eckigen Umrissen der hohen Häuser.
    Warum hatte Johanna mir nichts von Tarkiainen oder Kivinokka erzählt? Andererseits, warum hätte sie sollen? Als wir uns vor zehn Jahren kennenlernten und ein halbes Jahr später heirateten, war das für sie wie für mich der Beginn eines neuen Lebens. Warum also hätten wir je ein Wort über Pasi Tarkiainen oder den Einzug ins Lilliputhaus verlieren sollen?
    Sehr lange konnte Johanna nicht in Kivinokka gewohnt haben. Als ich sie zum ersten Mal traf, lebte sie in einer Einzimmerwohnung in Hakaniemi, und das mindestens seit anderthalb Jahren. Somit lag zwischen Erscheinen des Artikels und ihres Umzugs nach Hakaniemi ebenfalls ein Zeitraum von anderthalb Jahren.
    Irgendetwas war mit den beiden passiert, und zwar ziemlich schnell. Vielleicht war einfach nur die junge Liebe erloschen, allerdings ließen Tarkiainens DNA an den Tatorten der Familienmorde und Johannas Verschwinden im Rahmen der Nachforschungen auch andere Schlüsse zu.
    Ich ging wieder in die Küche, und während ich meine kalten Zehen massierte, betrachtete ich erneut das Foto. Es zeigte beide Personen bis zur Taille, sie füllten die linke Hälfte aus, während in der rechten ein kleines gelbes Haus mit Sonnenkollektoren auf dem Dach zu sehen war, entweder ihres oder ein anderes bereits fertiggestelltes. Die Bildunterschrift lautete: Johanna Merilä und Pasi Tarkiainen ziehen von Kallio nach Kivinokka.
    Ich sah mir Tarkiainens frühere Adressen an, eine davon lautete Pengerkatu 7. Dasselbe versuchte ich unter dem Namen Johanna Merilä, fand aber nur die Adresse in der Hämeentie, die ich bereits kannte.
    Ich überlegte kurz und griff nach dem Handy.
    Es war kurz vor sieben.
    Trotz der frühen Stunde meldete sich Elina fast sofort, mit einer Stimme, die danach klang, als wäre sie die ganze Nacht wach gewesen, und nicht, als wäre sie gerade aufgestanden.
    Â»Ist

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