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Der Heilige Krieg

Der Heilige Krieg

Titel: Der Heilige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Muslimen, die lediglich
die Riten befolgten und den bewaffneten Dschihad durch Abgaben unterstützten. Letztere hatten sich nur dann am Dschihad zu beteiligen, wenn das »Haus des Islam« selbst in Gefahr war.
    Bild 12
    Mohammed machte die Pilgerfahrt zur Kaaba zu einer der rituellen Pflichten der Muslime. Miniatur aus einer osmanischen Handschrift des 16. Jahrhunderts.
    »Kämpft gegen die unter den Schriftbesitzern [Juden und Christen], die nicht an Allah glauben, die nicht für verboten erklären, was Allah und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Glaubenspraxis folgen, bis sie gedemütigt sind und jeder einzelne die Kopfsteuer zahlt!«
    Koran, Sure 9, Vers 29
    Die Vorstellung vom Dschihad, die noch unter Mohammed entwickelt wurde, stellte eine religiöse Aufladung kriegerischer Traditionen dar, die unter den Beduinen der arabischen Halbinsel als legitimes Verhalten akzeptiert war. Mit Ausnahme dreier heiliger Monate im Jahr, während denen Pilgerfahrt und religiöse Einkehr Vorrang hatten, waren die Aneignung von fremdem Hab und Gut durch Überfall und die Versklavung gefangener Gegner erlaubt. Das Konzept des Dschihad baute auf dieser Tradition auf und ergänzte sie durch das religiös begründete Recht, von unterworfenen »Ungläubigen« Tribut zu verlangen: Da die Welt Allah gehörte, waren die Kämpfer Gottes dazu berechtigt, von jedem Nichtmuslim im Namen Allahs Steuern und Abgaben zu erheben.
    »Großer« und »Kleiner Dschihad«
    Die Unterscheidung zwischen dem »Großen« und dem »Kleinen« kriegerischen Dschihad ist als theologische Reaktion auf das Ende der Expansion zu verstehen. Im 10. Jahrhundert mussten die Anhänger des Islam endgültig einsehen, dass die Verbreitung des neuen Glaubens nach den Anfangserfolgen ins Stocken geraten war. Es begann eine Phase der Konsolidierung, in der es galt, die Energien des Dschihad in erster Linie nach innen zu richten. Diese Umorientierung schlug sich im Konzept des »Großen Dschihad« nieder. Die Gemeinschaft der Muslime sollte sich, ebenso wie jeder einzelne Gläubige, im Sinne des wahren Islam anstrengen und verbessern.

    Die Kopfsteuer (»Dschizya«) für Juden und Christen (»Dhimmis«) sollte neben dem Beutezug (»Razzia«) zur wichtigsten Einnahmequelle des Islam in seiner Expansionsphase werden. Mit einer exemplarischen Aktion veranschaulichte Mohammed seine »Dschihad-Taktik«, die kaufmännisches Kalkül mit dem Sendungsbewusstsein eines Religionsstifters verband. Im Frühjahr 628 rief er zu einem Zug gegen die jüdische Siedlung in Chaibar auf: »Es soll nur der mit uns ausziehen, den es nach dem Dschihad verlangt!«
    Etwa 1500 Kämpfer folgten ihrem Propheten zu der 140 Kilometer nördlich von Medina gelegenen Oase. Nach kleineren Scharmüt-zeln und einer längeren Belagerung handelte Mohammed mit den Führern der jüdischen Stämme einen Vertrag aus, der diese zur direkten Herausgabe von Beutestücken und zu jährlichen Abgaben verpflichtete. Vier Fünftel der Einnahmen (der sofortigen aus der Beute ebenso wie der zukünftigen aus der Kopfsteuer) gingen nach einem fixen Verteilungsschlüssel an die beteiligten Krieger, ein Fünftel an Arme und Bedürftige.
    Bild 13
    Mohammed vor dem Feind. Osmanische Miniatur, 16. Jahrhundert.
    Mit dem Zug nach Chaibar gelang es Mohammed, nicht nur die wirtschaftliche Not unter seinen Anhängern zu mildern. Das Vorgehen sorgte auch dafür, dass viele arabische Stämme, die damit das Recht zur Teilnahme am Dschihad erwarben, sich freiwillig seiner Bewegung anschlossen. Ein Dominoeffekt stellte sich ein, der die schnell wachsende Anhängerschaft aber bald zu immer weiteren und längeren Eroberungszügen zwang. Dennoch: Der »Beute-Dschihad«, wie der Londoner Arabist und Historiker Hugh Kennedy das religiös legitimierte Recht auf Beute und
Abgaben nennt, konnte den entstehenden arabisch-islamischen Staat – jedenfalls für einen begrenzten Zeitraum – auf ein tragfähiges finanzielles Fundament stellen. Die Niederlage in der Schlacht von Tours und Poitiers hundert Jahre nach dem Tod Mohammeds, so Hugh Kennedy weiter, läutete allerdings den Anfang vom Ende des Beute-Dschihad ein.
    »In den letzten Lebensjahren Mohammeds wird aus der frühislamischen Kampfgemeinschaft gegen die Mekkaner eine auf Expansion angelegte Bewegung, die für und vom Dschihad lebte.«
    Tilman Nagel, Islamwissenschaftler und Mohammed-Biograf
    Dschihad gegen das Christentum
    Wer nach den irdischen Gründen für die schnelle

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