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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gen Konsumgüter wurden per Autofac-Raumschiff von draußen hereingebracht; die begrenzte irdische Produktion diente nur als ein Vergleichsmaßstab – eine Art Ideal, das man sich ständig ins Gedächtnis zurückrief. Die rundliche Frau machte sich eine Notiz auf ihrer langen, schon mit vi e len Anmerkungen vollgekritzelten Namensliste. „Ich… habe Ihre reizende Gattin heute noch gar nicht gesehen.“
    Allen erfand immer Ausreden für die Säumigkeit seiner Frau. „Janet bereitet sich auf das Treffen des Buchclubs vor. Ein ganz großer Tag – man hat sie zur Kassenwartin e r nannt.“
    „Oh, das freut mich aber“, sagte Mrs. Birmingham. „Sie ist so ein liebes Mädchen. Ein bißchen scheu vielleicht. Sie sollte doch mehr unter die Leute gehen.“
    „Das ist allerdings wahr“, pflichtete er bei. „Sie ist da aufgewachsen, wo es noch weite, offene Räume gibt. Bete i geuze 4. Nichts als Felsen und Ziegenherden.“
    Eigentlich hatte er damit gerechnet, daß die Befragung damit beendet sein würde – seine eigene gute Führung stand selten zur Debatte –, aber plötzlich versteifte sich Mrs. Bi r mingham und wurde dienstlich. „Sie waren gestern abend aus, Mr. Purcell. Haben Sie sich gut amüsiert?“
    O Gott, fluchte er. Ein Pimpf mußte sich an seine Fersen geheftet haben. Er fragte sich beunruhigt, wieviel er wohl mitbekommen hatte. Wenn sich der Pimpf schon ganz zu Beginn seiner Fahrt an ihn gehängt hatte, mochte er ihm durchaus den ganzen Weg über gefolgt sein.
    „Sie haben Hokkaido besucht“, stellte Mrs. Birmingham nicht unfreundlich fest.
    Sofort nahm Allen die angemessene Verteidigungsste l lung ein. „Forschungsarbeiten“, sagte er. „Für die Agentur.“ Hier zeigte sich einmal mehr die große Dialektik der Moral i schen Gesellschaft, eine Dialektik, an der er auf perverse Art und Weise sogar seinen Spaß hatte. Er stand einem Bürokr a ten gegenüber, der seine Angriffe rein schematisch vortrug, wohingegen er geradewegs durch die verkrusteten Gewoh n heiten hindurchstieß und seine Treffer direkt landete. Darin lag der Erfolg seiner Agentur begründet – und nicht zuletzt auch sein persönlicher Erfolg. „Die Bedürfnisse Telemedias haben stets Vorrang vor meinen persönlichen Gefühlen, Mrs. Birmingham. Dafür werden Sie doch sicherlich Ve r ständnis haben.“
    Seine Vertraulichkeit hatte Erfolg, denn sofort kehrte Mrs. Birminghams süßliches Lächeln zurück. Während sie mit ihrem Füller einen Haken machte, fragte sie: „Wir sehen Sie doch bestimmt auf der Blockversammlung am komme n den Mittwoch? Das ist genau übermorgen.“
    „Aber sicher“, sagte Allen. Im Laufe der Jahrzehnte hatte er gelernt, die schier endlosen Debatten und die dumpfe G e genwart seiner bei den Versammlungen in einem Raum z u sammengepferchten Nachbarn zu ertragen. Und das mon o tone Surren der Pimpfe, wenn sie ihre Bänder den Vertretern des Komitees auslieferten. „Aber ich fürchte, ich werde nicht viel beizutragen haben.“ Er war viel zu sehr mit seinen eigenen Ideen und Plänen beschäftigt, als daß er sich darum hätte kümmern können, wer einen Fehltritt beging und wo r um es sich dabei nun handelte. „Ich stecke mal wieder bis über beide Ohren in Arbeit.“
    „Vielleicht“, sagte Mrs. Birmingham in einer seltsamen Mischung aus Neckerei und arroganter Wort-zum-Sonntag-Stimme, „könnten auch ein paar Kritiken an Ihnen geäußert werden.“
    „An mir?“ Er zuckte wie unter einem Schlag zusammen und fühlte sich plötzlich krank.
    „Mir kam es jedenfalls so vor, als hätte ich beim Durc h blättern der Berichte Ihren Namen bemerkt. Vielleicht auch nicht. Ich könnte mich ja auch getäuscht haben. Lieber Himmel.“ Sie lachte leise. „Und wenn es wirklich der Fall ist, dann wäre es bestimmt das erste Mal seit Jahren. Aber keiner von uns ist vollkommen; wir sind alle sterblich.“
    „Hokkaido?“ fragte er drängend. Oder hinterher. Die Farbe, das Gras. Und da sah er es auf einmal wieder vor sich, in einem jähen Ansturm undeutlicher Bilder: das nasse Gras, glitzernd und schlüpfrig unter ihm, als er benommen den Hang hinunterschlitterte. Die im Winde schwankenden Flaggenmasten der Bäume. Über ihm, der er mit staunenden Augen und weit aufgerissenem Mund auf dem Rücken lag, der dunkel wallende Himmel; Wolken waren ein trüger i scher Schein von Substanz gegen die Schwärze. Und er, lang hingestreckt, die Arme nach oben gereckt, Sterne schlu c kend.
    „Oder hinterher?“ fragte er

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