Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Aufforderung nicht gefolgt, also bin ich immer noch Direktor, wenigstens, bis das Komitee zusammentreten und mich feuern kann.“
    Der Stab nahm die Nachricht mit Aplomb hin. Ein Mitglied, der Chef der Layout-Abteilung, fragte: „Wie lange werden Sie Ihrer Schätzung nach noch im Amt verbleiben?“
    „Eine Woche oder so“, antwortete Allen. „Vielleicht ein bißchen länger.“
    „Und Sie sind entschlossen, die Arbeit während dieser Zeit fortzusetzen?“
    „Ich werde so gut arbeiten, wie ich es vermag“, sagte Allen. „Es gibt viel zu tun» und ich möchte es anpacken. Aber Sie haben ein Anrecht darauf, die Lage zu kennen.“
    Ein anderes Mitglied des Stabes, eine aufgedonnerte Frau mit Brille, fragte: „Sie sind der rechtmäßige Direktor, ist das richtig? Bis man Sie feuert…“
    „Bis mir offiziell die Entlassungspapiere zugestellt werden, bin ich der einzige rechtmäßige Direktor dieses Trusts; ich bin Ihr Boß, mit all den Vollmachten und Befugnissen, die diese Position implizit und explizit beinhaltet. Natürlich werden meine Maßnahmen hier auf größten Argwohn stoßen. Möglicherweise wird der nächste Direktor sie alle widerrufen, ausnahmslos.“
    Gemurmel im Stab.
    „Sie sollten sich das immer vor Augen halten“, sagte Allen, „wenn ich Ihnen Ihre Aufträge erteile. Wie viele Schwierigkeiten Ihnen daraus erwachsen werden, daß Sie gehorchen und für mich arbeiten, vermag ich nicht zu sagen. Ihre diesbezüglichen Vermutungen sind da so gut wie meine. Vielleicht wird der nächste Direktor eine Reihe von Ihnen feuern. Vielleicht auch nicht.“
    „Es ist unwahrscheinlich“, sagte ein Stabsmitglied.
    „Ich lasse Ihnen jetzt ein paar Stunden Zeit, damit Sie die Sache untereinander durchsprechen können. Sagen wir, bis Mittag. Diejenigen von Ihnen, die es vorziehen, das Risiko lieber nicht einzugehen, können heimgehen und dort das Ende meiner Amtszeit abwarten. Ich bin mir sicher, daß Sie das nicht mit dem Komitee in Schwierigkeiten bringen wird; vielleicht wird man es von dieser Seite aus sogar selbst vorschlagen.“
    Ein Stabsmitglied fragte: „Wie werden Ihre Maßnahmen aussehen? Vielleicht sollten wir mehr darüber erfahren, bevor wir uns entscheiden.“
    „Der Ansicht bin ich nicht“, sagte Allen. „Sie sollten Ihre Entscheidung auf einer anderen Grundlage fallen. Falls Sie bleiben, werden Sie meinen Anordnungen Folge leisten müssen, egal wie diese aussehen. Ihre Entscheidung dreht sich letztlich nur um eine Frage: Sind Sie bereit, für einen Mann zu arbeiten, der aus der Gunst gefallen ist?“
    Der Stab verließ sein Büro, und er war allein. Vom Korridor drang ihr Gemurmel gedämpft durch die geschlossene Tür herein.
    Um die Mittagszeit waren praktisch alle Abteilungsleiter diskret heimgegangen. Er stand ohne Führungsmannschaft da. Die verschiedenen Operationen liefen zwar weiter, aber die Reihen leerten sich. Eine unirdische Einsamkeit hing um das Gebäude. Der Lärm von Maschinen hallte in leeren Büros und Werkshallen wider, und niemand schien viel Lust zu haben, sich zu unterhalten.
    In die Gegensprechanlage sagte er: „Vivian, kommen Sie bitte für einen Augenblick hier herein.“
    Eine ziemlich farblose junge Frau trat mit Bleistift und Stenoblock ein. „Ja, Mr. Purcell. Mein Name ist Nan, Mr. Purcell. Vivian ist weggegangen.“
    „Aber Sie bleiben?“ fragte er.
    „Ja, Sir.“ Sie setzte ihre dicke Brille auf und machte sich bereit zum Aufnehmen des Diktats.
    „Ich möchte, daß Sie in den einzelnen Abteilungen Bestandsaufnahme machen. Es ist Mittag, also werden diejenigen, die noch da sind, wohl auch die nächste Woche über bei uns bleiben. Finden Sie heraus, wo Lücken entstanden sind.“
    „Ja, Sir.“ Sie kritzelte Notizen.
    „Insbesondere muß ich wissen, welche Abteilungen noch arbeitsfähig sind und welche nicht. Schicken Sie mir die jeweils ranghöchste verbliebene Führungskraft. Wenn von den Führungskräften niemand da ist, dann schicken Sie einfach denjenigen herauf, der Ihrer Ansicht nach am vertrautesten mit dem allgemeinen Geschäftsgang ist.“
    „Ja, Sir.“ Sie verschwand. Eine Stunde später steckte ein langer Lulatsch mittleren Alters den Kopf zur Tür herein.
    „Mr. Purcell“, sagte er. „Ich bin Gleeby. Es hieß, daß Sie mich sprechen wollten. Ich bin der Abteilungsleiter Musik.“ Er kippte sein rechtes Ohr mit einem Daumen nach vorn, wodurch er die interessante Information übermittelte, daß er schwerhörig war.
    „Nehmen Sie

Weitere Kostenlose Bücher